Essen. Schalkes Abwehrspieler Kyriakos Papadopoulos glaubt an den EM-Titel für Griechenland – würde ihn aber auch Deutschland gönnen. Es ist zu wünschen, dass dieses Viertelfinalspiel von Respekt und Fairplay begleitet wird. Ein Kommentar.

Als Ioannis Maniatis vor eineinhalb Jahren seine Hochzeit plante, hatte er entweder kein Feingefühl bei der Termingestaltung – oder kein Selbstbewusstsein. Er konnte damals nicht wissen, dass sich Griechenland für die Europameisterschaft qualifizieren und er selbst bei diesem Turnier am Ball sein würde, aber er hätte ja zumindest darauf spekulieren können. Und auch ein Blick auf den Kalender wäre nicht verboten gewesen: Der 1. Juli, den er als Tag seiner Hochzeit festlegte, ist auch der Tag des EM-Endspiels.

Versöhnliche Töne sind wertvoll

Griechenland im Finale – eine Utopie? Seit 2004, als Otto Rehhagel vor jedem EM-Spiel in Portugal noch schnell zum Baumarkt lief, um Material für den Zaun zu besorgen, den seine Spieler dann um den eigenen Strafraum zogen, wird doch wohl kein Gegner mehr die Griechen unterschätzen. Kyriakos Papadopoulos hat jedenfalls spontan „Wir“ gerufen, als er nach seinem Europameister-Tipp gefragt wurde. Der junge Schalker Verteidiger hat aber auch einen bemerkenswerten Satz hinterhergeschoben, einen Satz, den wir in diesen Tagen von vielen liebenswerten Griechen hören, die in unserem Land leben: „Falls wir nicht Europameister werden sollten, gönne ich Deutschland den Titel.“

Solche versöhnlichen Töne sind wertvoll in diesen Tagen. Es wäre großartig, wenn dieses Fußballspiel trotz des unvermeidbaren K.o.-Charakters von Fairplay geprägt würde. Es ist ohnehin schon mit zu viel Symbolik belastet.