Danzig. Während Miroslav Klose und Per Mertesacker souverän mit ihrer Reservisten-Rolle im DFB-Team umgehen, sorgt Toni Kroos für Negativschlagzeilen. Öffentlich kritisierte er das Spiel seiner Teamkollegen - völlig unnötig. Solche Rumpeleien haben in der Nationalelf nichts zu suchen. Sie sind beschämend.

Wie es drinnen aussieht, ist immer bekannt. Oder verfügt irgendjemand über eine so blühende Phantasie, sich Miroslav Klose als einen glücklichen Mann vorstellen zu können? Oder Per Mertesacker? Der eine ist ein etablierter Stürmer, der in der Nationalmannschaft gesetzt schien, der davon ausgehen durfte, bei der EM zu spielen. Der andere ist ein etablierter Verteidiger, der vor der ersten Vorrundenpartie schon darüber sinnierte, wie sich wohl die anderen verhalten würden, die, denen Joachim Löw nicht Erstelf-Vertrauen schenken würde.

Im Gegensatz zu Klose und Mertesacker würdigt Toni Kroos das DFB-Team herab

Der Bundestrainer hat sich aber gegen Klose und gegen Mertesacker entschieden. Und er hat auch Toni Kroos nicht hinaus auf den Rasen geschickt. Der Unterschied: Kroos machte öffentlich, wie es drinnen aussieht. Und weil er dabei nicht nur seine eigene Situation reflektierte, sondern die Leistung der Kollegen herabwürdigte ("kein überragender Fußball"), dürfte Löw nicht erfreut gewesen sein.

Kroos wird seine Lektionen also wiederholen müssen. Stilles Brüten ist erlaubt. Hinweise darauf, eine stärkere Rolle übernehmen zu wollen, sind es ebenfalls, Rumpeleien gegen die Gruppe nicht. Dass der 22-Jährige gegen diese Regeln verstoßen hat, demonstriert, dass seine Kenntnisse über den neuen deutschen Fußball, die neue deutsche Nationalmannschaft wirklich beschämend gering sind. Wie es in seinem Fall weitergehen wird? Das hängt davon ab, wie schnell Kroos lernt.