Warschau. Es ging hoch her im und rund um das Vorrundenspiel der Gruppe A zwischen Gastgeber Polen und Russland. DFB-Schiedsrichter Wolfgang Stark behielt in einer emotionsgeladene Partie zu jeder Zeit den Überblick und unterstrich seinen Ruf als Deutschlands bester Unparteiischer.
Als Alexander Kerschakow in der 10. Spielminute nach einem leichten Rempler im Strafraum fällt, wird es erstmals knifflig für Wolfgang Stark. Der Schiedsrichter aus dem bayerischen Ergolding lässt weiterspielen. Zu Recht. Stark, nach dem skandalträchtigen Relegationsspiel zwischen Düsseldorf und Hertha ungewollt im medialen Blickpunkt in Deutschland, rückte am Dienstagabend in den europäischen Fokus: Der 42-Jährige pfiff die politisch und sportlich brisante Begegnung zwischen Polen und Russland.
Stark bleibt cool
Trotz einer fast lückenlosen Abschirmung der Schiedsrichter bei großen Turnieren ist Stark über die nur wenige hundert Meter vom Stadion entfernten schweren Ausschreitungen zwischen beiden Fanlagern vor dem Spiel sicher unterrichtet. Im Stadion brodelt es, der Lärmpegel steigt in beängstigende Höhen, ein Krieger mit Schwert auf einem Banner in der russischen Kurve sorgt für zusätzliche Provokation der polnischen Fans. Böller knallen, ein Feuerwerkskörper wird gezündet.
Stark wirkt äußerlich cool und zeigt sich der schweren Aufgabe gewachsen. Der 42-Jährige unterstreicht, warum er Deutschlands derzeit bester Schiedsrichter ist und als einziger Vertreter bei der EM die Farben des DFB vertritt.
Lewandowski das Haar in der Suppe
Das Haar in der Suppe ist lediglich der mangelnde Schutz von Polens Robert Lewandowski. Fuß statt Ball lautet das Motto der russischen Verteidiger in den ersten Minuten. Doch Stark zückt erst in der 60. Minute die erste Gelbe Karte - gegen Lewandowski. Es folgen zwei strittige Szenen in der 68. und 75. Minute nach Fouls an Kerschakow und Alan Dsagojew - doch auch wenn Dick Advocaat sich mit bitterböser Miene und abfälliger Handbewegung am Spielfeldrand beschwert - der gute Gesamteindruck ist Schiri Stark an diesem Abend nicht zu nehmen. (dapd)