Dortmund. Trotz der nationalen Erfolge droht den Spielern von Borussia Dortmund bei der EM in Polen und der Ukraine ein Einsatz-Fiasko. Während die Borussen auf der Bank sitzen, stehen die Spieler des vermeintlich angeschlagenen FC Bayern München auf dem Platz. Ein Kommentar.
Anteilsmäßig scheint von der Euphorie des Double-Gewinners nur wenig mit nach Danzig zu fliegen. Da sicherte sich der BVB nach einer einmalig starken Saison die wichtigsten nationalen Titel, ist aber in der hocheingeschätzten Nationalmannschaft nur der prominente Bankhalter. Eine für viele kaum verständliche Machtverteilung in einem Team, für das allein der Gewinn des Europameistertitels zählen kann. Letztlich verheißt der abschließende Test gegen Israel nur wenig Freudvolles aus Dortmunder Sicht. Die EM könnte zum Einsatz-Fiasko für den Meister werden, während der in der Liga demontierte Konkurrent nunmehr den Adler als Nummer eins trägt. Eine kuriose Entwicklung. Klubleistung ist eben nicht alles.
Sieben Bayern auf dem Platz, vier Borussen auf der Bank – die Ligaereignisse sind in der Auswahl auf den Kopf gestellt. Ausgerechnet die vermeintlich psychisch angeschlagenen Verlierer dürfen spielen, Siegertypen hingegen nur absitzen. Ein mittlerer Skandal für die Meisterstadt. Zumal der beste Defensivakteur der Saison, Mats Hummels, so die Verdachtsmomente, auch noch dem zuvor langzeitverletzten Per Mertesacker weichen könnte. Bekanntermaßen zählt für Joachim Löw nicht allein die aktuelle Form sondern eher seine persönlichen Erfahrungen.
Und so findet auch das Hochgeschwindigkeitssystem Klopp in der Nationalmannschaft keinen Niederschlag. Zudem scheinen die Borussen-Kicker nur im homogenen Team ihr allerhöchste Güteklasse zu offenbaren. Dennoch könnte die Löwsche Orientierung alsbald zum harten Diskussionspunkt werden. Wenn beispielsweise der EM-Start gegen Portugal daneben ginge. Dann würden die Forderungen von BVB-Chef Hans-Joachim Watzke nach dem Mehr an Borussia lautstark neu aufgelegt werden. Und wer wollte dann Bundestrainer sein?