Essen. Kurz vor der Fußball-EM in Polen und der Ukraine hat eine Delegation des DFB am Freitag das ehemalige Konzentrationslager Auschwitz besucht. Joachim Löw und die drei Spieler, die ihn begleiteten, haben mit dieser Geste ein wichtiges Zeichen gesetzt. Ein Kommentar.

Man muss nicht immer das Richtige sagen, es reicht, das Angemessene zu tun. Der Besuch der deutschen Fußball-Nationalmannschaft im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau war nicht nur würdevoll, er war auch vorbildlich.

Souverän haben der Nationaltrainer, die Spieler und Manager die Illusion erledigt, Fußball sei nur ein Spiel. Das ist verdienstvoll, weil die internationalen Fußball-Verbände noch am Bild vom Fußball als politikfreie Zone festhalten. Deren Verbot an die Spieler, sich politisch zu äußern, gehört auf den Müll!

Eine geschichts- und verantwortungsbewusste Geste

Wahrscheinlich haben Lahm, Podolski und Klose als Idole für junge Menschen mit ihrer geschichts- und verantwortungsbewussten Geste mehr erreicht als tausend Geschichtsstunden dies vermocht hätten. Die DFB-Delegation war elegant gewählt: Löw quasi als Deutschlands Botschafter, Lahm für die gesamte Elf. Und dann Podolski und Klose, beide in Polen geboren, als Zeichen dafür, dass, wer als geborener Ausländer Deutscher wird, auch in die Verantwortung geht für den dunklen Teil der deutschen Geschichte.

Das erinnert daran, dass die heutige Elf, anders als die biodeutschen Helden von Bern 1954, nicht nur ein Bundes-, sondern auch ein buntes Team ist. Die Fußballer haben, wie schon die Unterhaltungskünstlerin Anke Engelke in Baku, Ehre eingelegt für unser Land.