Essen. Dass der DFB mit einem katarischen Staatsunternehmen über einen Sponsorendeal verhandelt, ist ebenso bezeichnend wie beschämend. Ein Kommentar.
„Der DFB hat aufgrund des besonderen öffentlichen Interesses, seiner Größe und seines Selbstverständnisses eine herausragende gesellschaftliche, soziale und sportpolitische Verantwortung.“
„Aufgrund seiner starken Präsenz im Alltag und seiner Anziehungskraft will der Fußball eine Vorbildfunktion übernehmen und dadurch als wichtiger Multiplikator über das Spiel hinaus positive gesellschaftliche Veränderungsprozesse unterstützen.“
„Rassistischen, verfassungs- und fremdenfeindlichen Bestrebungen sowie gewalttätigen, diskriminierenden oder menschenverachtenden Verhaltensweisen treten wir entschieden entgegen.“
Wenn es ums Geld geht, ist der DFB ein moralischer Gartenzwerg
Drei Zitate aus dem Ethik-Kodex, den der Deutsche Fußball-Bund sich in seinen Statuten auferlegt. Der Verband wählt große Worte, er ist sich seiner Bedeutung bewusst. Tatsächlich erreicht und bewegt er deutlich mehr Menschen als die meisten Unternehmen oder ein einzelner Bundesligaverein. Er ist ein Leuchtturm, ein Monument.
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Wie die derzeit verantwortlichen Präsidiumsmitglieder des DFB es erklären wollen, wenn sie wirklich über eine Zusammenarbeit mit einem katarischen Staatsunternehmen verhandeln, dürfte spannend werden. Mit den selbstgewählten Werten des Verbandes sind die Standards des autoritären Regimes nicht einmal mit angestrengten ethischen Dehnungsübungen annähernd deckungsgleich zu bringen. Der DFB ein Monument? Wenn es ums Geld geht, eher ein moralischer Gartenzwerg.
Wer Geschäfte mit einem Unternehmen des höchst umstrittenen WM-Gastgebers Katar anbahnt, ist wahlweise sehr dickfellig, politisch völlig instinktlos oder aber in finanziell so großer Not, dass selbst für Rest-Anstand kein Raum mehr ist. Keine der drei Alternativen stimmt hoffnungsfroh.