Essen/London. Deutschland hat das Achtelfinale bei der EM 2021 gegen England 0:2 verloren. Das hatte viele Gründe. Die Einzelkritik der DFB-Profis.

Deutschland hat das EM-Achtelfinale gegen England 0:2 (0:0) verloren. Die Tore erzielten Raheem Sterling (75.) und Harry Kane (86.). Damit endet die Ära von Bundestrainer Joachim Löw. Die Einzelkritik.

Manuel Neuer: Der Kapitän verdeutlichte seine Fähigkeiten mit dem Fuß, auch mit der Hand, wenn er einige Gelegenheiten vereitelte. Beim ersten englischen Tor war der 35-Jährige machtlos. Genauso beim zweiten Treffer. Note: 3

Matthias Ginter (bis 87.): Schon früh kassierte er eine Gelbe Karte, was die Zweikämpfe gegen Raheem Sterling noch etwas mehr verkomplizierte. Überhaupt hatte Ginter so seine Probleme mit den wendigen Gegenspielern, die eine Nummer zu groß erschienen für den Gladbacher Verteidiger. Note: 4,5

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Mats Hummels: Als der Halbzeitpfiff kurz bevorstand, hechtete sich Hummels im letzten Moment zwischen den Ball und Harry Kane und verhinderte so die englische Führung. Eine Grätsche, die zu den deutschen Momenten dieser EM zählt. Sogar BVB-Kollege Erling Haaland teilte seine Anerkennung in den sozialen Medien mit. Doch die gute Leistung reichte nicht aus, weil bei beiden Gegentoren die Lücken im Zentrum zu groß waren und auch Hummels zu spät kam. Note: 3,5

DFB-Profi Leon Goretzka ackert gegen England im Mittelfeld

Antonio Rüdiger: Kompromisslos wuchtete sich Rüdiger über den Platz. Die Abstimmungsprobleme, die die Dreierkette in der Gruppenphase immer wieder aufzeigte, traten diesmal zunächst nicht so zum Vorschein. Doch Rüdiger konnte Sterling nicht daran hindern, die Führung der Engländer einzuleiten – und er fehlte dann im Sechzehnmeterraum, um das Gegentor zu vereiteln. Note: 4

Joshua Kimmich: Auf der rechten Seite musste er Ginter dabei unterstützen, Englands Sterling aufzuhalten. Was nicht immer gelang. Sein Kopf zeigte allerdings in jeder Phase nach oben, die Flanke vor Sterlings Tor konnte er nicht verhindern. Note: 4

Toni Kroos: Als Sechser war er bemüht um Struktur und ungewohnt zweikampfstark. Gemeinsam mit Goretzka schaffte er es, im Mittelfeld immer wieder wichtige Bälle zu gewinnen. Aber eine wirkliche Dominanz im Zentrum konnte Kroos nicht entwickeln. Note: 3,5

Leon Goretzka: Die Intensität dieser Partie zeichnete sich in seinem Gesicht ab. Goretzka wetzte nach vorne, nach hinten, ackerte wie ein Möbelpacker. Sein Einsatz hatte eine enorme Bedeutung, aber er genügte nicht. Note: 3

Englands Torjäger Harry Kane bejubelt das 2:0 gegen Deutschland. Matthias Ginter ist enttäuscht.
Englands Torjäger Harry Kane bejubelt das 2:0 gegen Deutschland. Matthias Ginter ist enttäuscht. © AFP

Kai Havertz überzeugt gegen England in der DFB-Offensive

Robin Gosens (bis 87.): Es fehlten ein paar Zentimeter, dann hätte Gosens eine weitere besondere EM-Geschichte geschrieben. Doch in der 32. Minute flog er nur knapp am Ball vorbei und verpasste ein Kopfballtor. Auf der linken Außenbahn hatte er ansonsten Probleme, sich gegen den schnellen Kyle Walker durchzusetzen. Wie bei Ginter schien dieses Niveau auch für Gosens ein wenig zu groß zu sein. Note: 4,5

Kai Havertz: In der Defensive rückte der 22-Jährige zurück, in der Offensive präsentierte er seine feine Technik etwa beim Pass auf Werner (33.). Oder bei seinem wunderbaren Abschluss (48.). Havertz überzeugte als einziger ohne Abstriche in der deutschen Offensive. Note: 2,5

Thomas Müller (bis 90.+2): Sein Fehlpass kurz vor dem Halbzeitpfiff hätte schlimme Folgen haben können, wäre da nicht die Grätsche von Hummels gewesen. Der Weltmeister von 2014 schlich sich wie immer durch die Räume, gelegentlich kreierte er so Überraschendes. Aber die große Offensivgefahr blieb aus. Bis zu seiner riesigen Gelegenheit zum Ausgleich kurz vor dem Ende, bei der sein Schuss links am Tor vorbeirauschte. Ausgerechnet Müller raufte sich die Haare, er hätte der Partie eine andere Wendung geben können. Note: 4,5

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Timo Werner (bis 68.): In England kennen sie das beeindruckende Tempo des Stürmers des FC Chelsea. Sie kennen aber auch seine Schwäche beim Torabschluss, weswegen Werner die gute Chance in der 33. Minute vermasselte. Ein bemühter Auftritt, mehr nicht. Note: 4

Serge Gnabry (ab 68.): Erst unauffällig. Dann verlor er den Ball vor dem entscheidenden zweiten Tor der Engländer. Note: 4,5

Leroy Sané (ab 87.): Kam zu spät, um noch etwas auszurichten.

Emre Can (ab 87.): Als Can eingewechselt wurde, war die Partie schon entschieden.

Jamal Musiala (ab 90.+2): Ihm gehört die Zukunft.

Für Deutschland endet so die EM 2021. England zählt hingegen nun zu den Favoriten auf den Titel.