Essen. München will ein Zeichen für Vielfalt setzen. Die Uefa steht unter Druck, weil sie sich mit Viktor Orban eingelassen hat. Ein Kommentar.
Marcus Urban spricht heute ganz offen darüber, wie er sich als schwuler Fußballer versteckte. Er galt als riesiges Talent, doch der Druck, nicht zu seiner Sexualität stehen zu können, verhinderte wohl eine große Karriere.
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Es geht nun nicht darum, dass sich in Zukunft ein Profi-Fußballer outet, sondern dass er sich sicher sein kann, nichts befürchten zu müssen. Dazu trägt die Regenbogen-Kapitänsbinde von Manuel Neuer einen kleinen Schritt bei. Genauso wie es ein weiteres Zeichen gewesen, wenn am Mittwoch beim deutschen Spiel bei der EM 2021 gegen Ungarn die Münchener Arena bunt geleuchtet hätte – um so auch gegen die teilweise rücksichtslose, ausgrenzende Politik von Viktor Orban zu protestieren.
Regenbogen-Protest - die Uefa darf sich über Gegenwind nicht wundern
Doch nun hat der Verband dies untersagt. Die Uefa muss sich natürlich unter Druck gesetzt fühlen. Wer mit einem Machthaber mit autokratischen Zügen eng zusammenarbeitet, weil dieser trotz einer Corona-Pandemie beide Augen zudrückt, darf sich aber nicht beschweren, wenn der Gegenwind heftig stürmt. Die Uefa möchte für Vielfalt stehen, Orban vertritt das Gegenteil. Beschämend, falls es tatsächlich in Betracht gezogen wird, die Finalspiele von London nach Budapest zu verlegen.
Als beim Testspiel vor dem Turnier die Iren knieten, gab es Pfiffe ungarischer Fans, für die Regierungs-Chef Orban Verständnis zeigte. Da braucht es niemanden zu wundern, dass sich Anhänger ermutigt fühlten, beim EM-Spiel gegen Frankreich schwarze Fußballer rassistisch zu beleidigen.
Lange konnten sich Verbände wegducken, indem sie den Fußball als unpolitisch verklärten. Teile der neuen Spielergeneration stehen jedoch zu ihrer Meinung, sie wollen sie nach außen tragen. Natürlich ist der Umgang mit politischen Botschaften kein einfacher für die Uefa. Im Fußball treffen sich viele Kulturen. Würde jeder seine Ansichten verbreiten, würde die Bühne auch oft missbraucht.
Die Uefa hat sich dem Spalter Viktor Orban eingelassen
Aber: Regenbogenfarben symbolisieren Vielfalt. Sie provozieren nur diejenigen, die trennen wollen. Es ist ein Verdienst der Stadt München, dass öffentlich aufgezeigt wird, wie sich die Uefa mit einem Spalter eingelassen hat.