Essen. Weltmeister Bastian Schweinsteiger arbeitet bei der EM als TV-Experte für die ARD. So überzeugend wie auf dem Platz ist er nicht. Eine TV-Kritik.
Es muss wohl doch dieses Bayern-Gen sein, also das des FC natürlich. Nichts gegen Bayern als solche. Jedenfalls stehen für den erfolgreichsten deutschen Fußballklub Typen, die auf dem Platz Weltklasse waren, Sportler, die viele Fußballfans zurecht beinahe niederkniend verehren, die aber im Fernsehen mitunter zumindest diskussionswürdige Figur abgaben. Dazu zählen Stefan Effenberg, Mario Basler, Lothar Matthäus – und jetzt Bastian Schweinsteiger.
Schweinsteiger: Die Vorwürfe im Netz häufen sich
Im Vergleich zu seinen Vorgängern tritt Schweinsteiger weltgewandt auf. Im Gespräch plaudert der ARD-Sportschau-Experte eloquent und auf den ersten Blick kompetent. Dem entspannten Fußballzuschauer verhilft das zu einer guten Zeit. Das Problem: Fußballzuschauer sind selten wirklich tiefenentspannt. Und so häufen sich in den Sozialen Medien spätestens seit dem Start der EM bittere Vorwürfe fachlicher und sonstiger Mängel.
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Da nützt es auch nichts, dass er sich beim Spiel Italiens gegen die Schweiz als euphorisierter Fan sympathisch begeistert mitreißen lässt, wenn er dann mangelndes Detailwissen zu Regeln oder Spielern wahlweise mit Plattitüden aus dem Fußballmuseum verdeckt oder mit dieser unangenehm selbstherrlichen Attitüde des bayrischen Weltklassefußballers, die seine Vorgänger perfektioniert hatten, kurzerhand wegredet.
Bastian Schweinsteiger ist und bleibt ein guter Typ, aber er wird sich steigern müssen, um nach der EM nicht als sprechende Kleiderpuppe eines ostwestfälischen Bekleidungsunternehmens, dessen Kollektion er in der Sportschau präsentiert und in den Sozialen Medien – schamlos – bewirbt, in Erinnerung zu bleiben.