Gelsenkirchen. . Schalke-Idol Thon sieht Sanés Rolle bei der EM unbedeutend. Doch er glaubt an Deutschland im Finale. An ein anderes Halbfinale erinnert er sich genau.
Olaf Thon wird das EM-Halbfinale der deutschen Nationalmannschaft heute Abend gegen Frankreich im heimischen Wohnzimmer seines Hauses in Schermbeck verfolgen – mit seiner Frau und seinen Töchtern. Fußball schaut der 50-Jährige am liebsten in Ruhe. Nach dem Spiel will er sich schnell schlafen legen, schließlich klingelt der Wecker am Freitagmorgen schon sehr früh. Als Fußball-Experte steht er während der Europameisterschaft für den Nachrichtensender NTV in Köln vor der Kamera. Um 7 Uhr.
Thon sieht keine Personalprobleme
Thon ist sicher, dass er am Freitag über einen Sieg der Deutschen sprechen wird. „Ich habe in diesem Turnier noch keine bessere Mannschaft als die deutsche gesehen. Also spricht nichts gegen den Einzug ins Endspiel“, sagt Thon. Die viel zitierten Personalsorgen im Team von Bundestrainer Joachim Löw bereiten dem 52-fachen deutschen Nationalspieler jedenfalls keine Sorgen. Das liegt auch daran, dass Löw auf Benedikt Höwedes zurückgreifen kann.
Thon hält den Schalker Mannschaftskapitän bislang sogar für einen der Gewinner dieser Europameisterschaft. Sportlich sowieso, aber auch menschlich. Dass Höwedes Joshua Kimmich nach dem dritten Gruppenspiel gegen Nordirland öffentlich in den höchsten Tönen lobte, obwohl er ihn auf der rechten Abwehrseite aus der Startelf verdrängt hatte, imponierte Thon sehr. „Ich halte das für eine große Geste“, sagt er. „Schalke kann sich freuen, im Fall der Fälle mit Bene einen Welt- und Europameister im Team haben.“
Thon traut Weigl Kaltstart zu
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Für Thon ist klar: Höwedes wird heute gegen Frankreich den gelbgesperrten Mats Hummels ersetzen und neben Jerome Boateng in der Innenverteidigung spielen. Als Khedira-Ersatz ist Bastian Schweinsteiger für ihn die erste Wahl. Thon traut im defensiven Mittelfeld aber auch Julian Weigl einen Kaltstart zu. Der Dortmunder hat bei der EM noch keine Minute gespielt. Für den verletzten Mario Gomez würde Thon Thomas Müller ins Sturmzentrum vorziehen. Dahinter in der Dreierkette favorisiert er die Dreierkette: Mario Götze, Mesut Özil und Julian Draxler.
Leroy Sané, dem zweiten Schalker im DFB-Team, traut Thon bei dieser Europameisterschaft allerdings keine allzu große Rolle mehr zu. „Ich denke nicht, dass das Spiel gegen Frankreich eins sein wird, bei dem der Bundestrainer auf Leroy setzt. Ich erwarte ein ähnlich enges Spiel wie gegen Italien und da hat sich Löw auch gegen seine Einwechslung entschieden.“
Olaf Thon hält den heutigen Abend auf jeden Fall genau für den richtigen, um Fußballgeschichte zu schreiben. „Joachim Löw hat es richtig beschrieben. Für solche Spiele ist er Trainer geworden“, sagt der ehemalige Schalker Mannschaftskapitän. Thon erwartet eine französische Mannschaft, die sich zerreißen wird, um beim Turnier im eigenen Land ins Endspiel einziehen wird. Bis zur letzten Minute, zur Not sogar bis ins Elfmeterschießen.
Erinnerungen an England
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„Selbst ganz große Fußballer können am Ende ihrer Karriere an zwei Händen die Spiele abzählen, die ihnen ganz besonders in Erinnerung geblieben sind. Für die meisten Spieler, die heute Abend dabei sind, wird dieses Spiel so ein Spiel sein“, sagt er.
Thon kann sich jedenfalls noch sehr gut an ein Halbfinale erinnern, in dem er selbst auf dem Rasen stand. An das bei der Weltmeisterschaft 1990 gegen England. Es war das erste Spiel des Turniers, bei dem von Anfang an spielte. Thon trat im Elfmeterschießen als vierter deutscher Schütze an und traf. Englands Chris Waddle verwandelte anschließend nicht, Deutschland stand im Endspiel und wurde Weltmeister. Auch so ein Abend, an dem ein Stück Fußballgeschichte geschrieben wurde.