Essen. Joachim Löw und sein Stab reagierten angemessen auf die Nachricht vom Tode Sascha Lewandowskis. Jetzt richtet sich der Blick des Teams nach vorne.

Auch die Nationalmannschaft reagierte geschockt auf die Nachricht vom Tode Sascha Lewandowskis. Joachim Löw und sein Stab reagierten in Frankreich angemessen – und gingen nach kurzem Innehalten doch relativ schnell zur Tagesordnung über. Das mag für einen kleinen Moment herzlos erscheinen, ist am Vortag des EM-Starts aber letztlich der richtige Weg.

Die Nationalmannschaft steht vor einer großen Aufgabe, kritisch beäugt von einer ganzen Nation. Da ist es wichtig, möglichst ungestört im Tunnel, wie die Sportler das Momentum der Konzentration nennen, zu bleiben.

Dieser Tunnelblick auf den Titel ist vermutlich die größte Stärke der deutschen Mannschaft, die bei aller spielerischen Klasse, die sie in den vergangenen Jahren entwickelt hat, verletzungsbedingt mit einigen Unwägbarkeiten in die Europameisterschaft startet.

Mit mehr als dem Besten geben wir uns ungern zufrieden

Diese Verletzungen sind kein leichtes Gepäck, selbstverständlich sind trotz länger bekannter und kurzfristiger Ausfälle oder Unpässlichkeiten von Schlüsselspielern die Erwartungen bei uns 80 Millionen Bundestrainern unverändert hoch. Mit mehr als dem Besten geben wir uns in Deutschland halt ungern zufrieden.

Wenn die Nationalmannschaft die Konzentration, die Joachim Löw seinen Spielern in der Vorbereitung eingebläut hat, halten kann und mit dem ersten Spiel am Sonntag gegen die Ukraine beim Team, aber auch im Land endlich Euphorie die bisher vorherrschende zurückhaltende Sachlichkeit ersetzt, dann können wir uns auf eine lange Meisterschaft und mit ein bisschen Glück über einen Pokal freuen.

Hoffen wir also ab heute bei der EM auf fröhlichen und möglichst erfolgreichen Fußball. Das hat sich die Mannschaft, das haben wir uns verdient.