Hamburg/Essen. Zehn Jahre nach seiner Gründung steht Red-Bull-Ableger Leipzig im DFB-Pokalfinale. Spieler und Trainer geben sich selbstbewusst.

Gemeinhin gelten die Fans des Emporkömmlings RB Leipzig nicht als besonders reisefreudig. Während des Auswärtsspiels des Red-Bull-Ablegers bei Borussia Mönchengladbach etwa klaffte im Gästeblock eine große Lücke – und das, obwohl es gegen einen direkten Konkurrenten um einen Platz in der Champions League ging. Während der Auftritt des Anhangs der Sachsen am Niederrhein ein Armutszeugnis war, präsentierten sich die Sympathisanten des aus dem Boden gestampften Fußball-Konstrukts aus dem Osten als in Teilen würdige Auswärtsgemeinschaft.

Es war ein Eindruck, den es am 25. Mai zu überbieten gilt. Denn an diesem Abend wird RB Leipzig erstmals in seiner noch jungen Geschichte im Endspiel des DFB-Pokals stehen.

Der Final-Einzug entfacht riesige Euphorie

Rund 21.000 Karten werden den RB-Fans dann wohl zur Verfügung stehen – das ist zumindest ein vergleichbarer Wert aus den Vorjahren. Wie schnell die Tickets vergriffen sein werden, ist unklar. Fakt ist jedoch: Der Halbfinal-Sieg beim Zweitligisten Hamburger SV (3:1) hat bei den Sachsen eine zuvor noch nie dagewesene Euphorie entfacht. Eine, die nicht nur bei den 4400 Mitgereisten zu spüren war, sondern inzwischen auch bei Mannschaft und Trainer Einzug erhalten hat.

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„Wir sind immer noch voller Adrenalin“, gab etwa Ralf Rangnick zu, der mit seiner Elf den inzwischen neunten Auswärtssieg in Serie feiern durfte. „Die Mannschaft verblüfft uns immer wieder aufs Neue“, kommentierte er sichtlich abgekämpft.

Und Emil Forsberg, der mit seinem Distanzschuss das 3:1 erzielt und damit den Weg nach Berlin endgültig geebnet hatte, schickte gleich eine Kampfansage vorweg, ohne zu diesem Zeitpunkt überhaupt zu wissen, auf welchen Gegner RB im Olympiastadion treffen wird. Ob es Werder Bremen oder Bayern München sein wird: „Wir spielen, um zu gewinnen. Wir wollen jedes Spiel gewinnen. Jetzt wollen wir auch den Titel.“

Rangnick spricht von Gänsehaut im Berliner Olympiastadion

Zehn Jahre nach Gründung des Vereins hat Leipzig das erste Finale vor der Brust. „Das ist etwas sehr, sehr Besonderes für uns“, kommentierte der Schwede glücklich, „wir träumen davon, solche Spiele zu gewinnen. Ich bin schon lange in diesem Verein, und das war auch das Ziel, als ich hierher gekommen bin. Ich bin stolz auf die Mannschaft.“

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Yussuf Poulsen, der seit 2013 im Verein und zweimal mit den Roten Bullen aufgestiegen ist, betonte: „Der Trainer hat uns oft gesagt, dass das Spiel in Berlin einzigartig ist und Gänsehaut bringt, und deswegen freuen wir uns sehr darauf.“ Und auch der Däne warnte den nach Abpfiff noch nicht feststehenden Final-Gegner: „Wir haben gerade einen richtig guten Lauf, besonders auswärts sind wir gerade richtig stark. Es zeigt einfach, wie wir uns weiterentwickelt haben und wie weit wir gekommen sind.“

Da war auch das Zustandekommen egal. Denn ein Eigentor des Hamburger Verteidigers Vasilije Jancicic (53.) hatte den Bundesliga-Dritten auf Kurs gebracht. Zuvor hatten Poulsen (12.) und Bakery Jatta (23.) für den 1:1-Halbzeitstand gesorgt. "Ein Tor ist ein Tor, ob das ein Eigentor ist oder es einer von uns macht, ist egal", kommentierte Poulsen trocken.

Trainer Rangnick schloss ab: „Letztlich ist der Einzug ins Finale natürlich großartig. Man kann nur den Hut vor der Entwicklung der Mannschaft ziehen.“