Leverkusen. Keine Tore nach 120 Minuten - und so musste der FC Bayern München gegen Bayer Leverkusen ins Elfmeterschießen, das er schließlich mit 5:3 gewann
Sollte es beim Deutschen Fußballmeister Bayern München je so etwas wie Aberglauben gegeben haben, dann dürfte das erledigt sein. Das Team hatte sich in der Kölner Südstadt auf das Viertelfinale des DFB-Pokals bei Bayer Leverkusen vorbereitet. Doch in der Nacht vor der Partie beschmierten unbekannte Sprayer den Luxus-Bus der Bayern mit hässlichen Parolen. Kein gutes Omen, doch Bangemachen gilt nicht beim Rekordmeister: Nach 120 torlosen Minuten zog Bayern mit einem 5:3 nach Elfmeterschießen ins Halbfinale ein.
Bayer gegen Bayern, das ist auf dem Papier derzeit so ziemlich das Beste, mit dem der deutsche Fußball aufwarten kann. Und was wäre ein Pokalschlager ohne Elfmeterschießen, ohne tragische Verlierer hier und glückliche Helden da? So war es wohl konsequent, dass es nach 90 und nach 120 Minuten 0:0 zwischen den beiden Spitzenteams stand.
Mit Drmic war der tragische Held schnell gefunden
Dann das Elfmeterschießen: “Wir können das”, hatte Bayers Trainer Roger Schmidt vor der Partie gesagt - fast schon trotzig, denn Schmidt hatte dabei das Leverkusener Aus in der Champions League bei Atletico Madrid im Kopf, als sein Team im entscheidenden Elfmeterschießen fast schon kläglich gescheitert war.
Dann ging’s los: Thomas Müller traf für die Bayern zum 0:1, Josip Drmic verschoss - und damit war der tragische Held schon gefunden, weil danach alle anderen trafen: Robert Lewandowski, Xabi Alonso, Philipp Lahm und Thioago für die Bayern, Lars Bender, Gonzalo Castro und Hakan Calhanoglu für die Gastgeber. Aber was half es denen: Aus im Viertelfinale, Aus durch die Entscheidung vom Punkt.
Zäher Beginn der Partie
Vorher war’s eine Partie gewesen, die zäh begonnen hatte und erst nach und nach ein echter Pokalschlager geworden war. Thomas Müller hatte dabei vor der Pause die einzige gute Chance des Spiels vergeben (40), weil Bayers Keeper Bernd Leno klasse reagiert hatte.
Nach dem Wechsel zog das Niveau dann spürbar an, und die Chancen häuften sich. Nach 60 Minuten köpfte Robert Lewandowski den Ball ins Netz, doch Schiedsrichter Felix Zwayer hatte zuvor ein Foulspiel des Bayern-Stürmers gegen Ömer Toprak gesehen. Fast im Gegenzug rettete Nationalkeeper Manuel Neuer glänzend gegen Bellarabi, wieder im Gegenzug zeigte Leno seine Klasse gegen Lewandowski.
Die großen Chancen hatte Leverkusen
Nun war’s ein echter Pokalfight, und die großen Chancen hatte bis zur Verlängerung alle Leverkusen: Nach 77 Minuten hielt Neuer noch einmal stark gegen Bellarabi, mit Beginn der Nachspielzeit klärte Rafinha in höchster Not vor Julian Brandt. Und Bayern hatte doppeltes Glück: Thiago hätte nach einem schon absurd hohen Bein gegen Stefan Kießling in der Nachspielzeit Rot sehen müssen, Zwayer beließ es bei Gelb.
Für Kießling war die Partie nach der Attacke beendet, für alle anderen nicht: Verlängerung. Leverkusen brachte mit Josip Drmic und Hakan Calhanoglu noch einmal frische Leute, aber den agileren Eindruck machten aber nun wieder die Bayern. Ihr Pech: Götze brachte es fertig, den Ball aus drei Metern am Tor vorbei zu setzen (98.), und Leno hielt nach 113 Minuten einen Schuss von Bernat. Das war’s, Elfmeterschießen. Und da wurde ausgerechnet Kießlings Ersatz Drmic zur tragischen Figur.