Dortmund. Königsklasse hui, Alltagsgeschäft pfui. Nach vier Niederlagen in Serie - der fünften aus den letzten sechs Spielen - versteht Borussia Dortmund die Bundesliga-Welt nicht mehr. Bender spricht von einer “neuen Situation“ für die Borussia, über Saisonziele will Marco Reus nicht reden. Die Stimmen.

Mats Hummels über die Krise des BVB: Es wird langsam schwierig, Erklärungen zu finden. Es nutzt uns nichts, dass man von einem unverdienten Sieg von Hannover 96 sprechen muss. Wir haben viele, viele Chancen gehabt, das 1:0 zu erzielen und haben es nicht geschafft. Unser Gegner trifft wieder mit dem ersten Schuss auf unser Tor. Das ist momentan auf jeden Fall eine ganz, ganz harte Phase in der in der Bundesliga so ziemlich alles schief läuft, was schief laufen kann. Was soll ich noch sagen? Wir waren in keinem Spiel die schlechtere Mannschaft und verlieren trotzdem eins nach dem anderen. Das ist nicht zu erklären.

über die Abschlussschwäche: Wir haben eigentlich ganz gut abgeschlossen. Aber entweder hat Ron-Robert Zieler gut gehalten, oder wir haben das Tor knapp verfehlt. Es war nicht so, dass einer von uns zu locker vorm Tor geblieben ist. Wir haben es einfach nicht getroffen.

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über das Freistoßtor von Hannover: Ich muss das Tor noch mal sehen, bevor ich etwas Falsches erzähle. Der Ball ist wirklich sehr lang unterwegs und ich war sehr überrascht, als er noch ins Tor geflogen ist. Und dann laufen wir dem Rückstand hinterher und keiner weiß, warum.

über die Krisensitzung in der Kabine und was der BVB machen kann: Nichts. Jeder ist erstmal für sich. Ich weiß gar nicht, ob man da jetzt rational denken kann oder sich einfach nur fragt, wie das passieren konnte. Das ist für jeden einzelnen die schwierigste Phase, die er mitgemacht hat – ich glaube, dass man daran auch wachsen kann, aber nichts desto trotz ist das, was wir uns für die Saison vorgenommen haben, kaum noch umsetzbar.

über den Abstiegskampf: Über den Strich unten muss man nicht nachdenken. Außer, wir haben eine Serie von 30 Spielen, die so laufen wie heute. Aber das halte ich für schlicht unmöglich. Es gab bislang keine einzige Mannschaft, die bislang stärker war als wir. Und wir haben aus den vergangenen sechs Spielen nur einen Punkt mitgenommen. Das ist schon der helle Wahnsinn.

Reus: "Strotzen nicht gerade vor Selbstvertrauen" 

Ratlos: Borussia Dortmunds Spieler Sven Bender (l.) und Marco Reus wollen nicht über die Saisonziele ihres Klubs sprechen.
Ratlos: Borussia Dortmunds Spieler Sven Bender (l.) und Marco Reus wollen nicht über die Saisonziele ihres Klubs sprechen. © imago

Marco Reus: Wir waren über 90 Minuten die bessere Mannschaft – aber am Ende zählen nur die drei Punkte. Wir haben es verpasst, in den entscheidenden Phasen das Tor zu machen. Vor allem in der zweiten Halbzeit hatten wir gute Möglichkeiten.

über seine eigenen Chancenverwertung: Es ist erstmal natürlich wichtig, dass wir diese Chancen überhaupt haben. Aber es ist schwer, so kurz nach dem Spiel zu analysieren, warum wir die Tore nicht machen. Wir müssen einen kühlen Kopf bewahren und uns auf uns besinnen.

über die psychologische Komponente: Ja, klar ist das auch eine Kopfsache. Aber ich glaube, dass wir immer klar geblieben sind – so gut es ging. In manchen Situationen war zu sehen, dass wir gerade nicht vor Selbstvertrauen strotzen. Wir müssen einfach mehr Spaß am Spiel haben, dann machen wir auch die Tore. Nur, wir haben die Zeit leider nicht. Die Spiele werden weniger und wir sind da richtig unten drin.

über den Blick auf die Tabelle: Ich habe ehrlich gesagt noch gar nicht auf die Tabelle geguckt. Das ist aber auch überhaupt nicht wichtig. Wichtig ist, dass wir Lösungen suchen und finden müssen. Das gilt es am Sonntag zu besprechen.

über die Qualifikation für die Champions League: Das ist so weit weg, das wäre der falsche Ansatz, jetzt darüber zu sprechen.

Bender: "Eine neue Situation für uns" 

Sven Bender: Das ist eine ganz blöde Situation für uns. In so einer Situation war noch fast keiner von uns Spielern, ich auch nicht. Das ist neu, auch wenn es schon eine Weile her ist, dass wir ein Spiel gewinnen konnten. Es ist schwierig. Aber wir können uns nur selbst da raushelfen, dabei kann uns kein Mensch helfen. Wir müssen das richten. In den kommenden Wochen müssen wir einfach punkten – egal wie. Da kommt es nicht mehr darauf an, schön zu spielen. Es geht letztendlich um Punkte.

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… über seine gute Form: Ich kann mir von meiner positiven Formkurve nichts kaufen. Dafür gibt es keine Punkte. Jeder von uns will seine Leistung bringen und es ist nicht entscheidend, wer spielt. Es ist entscheidend, dass wir uns sauber daraus ziehen.

… über den Blick nach unten: Wir gucken um uns herum, natürlich. Das ist doch selbstverständlich. Wir sind auf einem Platz, auf dem wir nie sein wollten und da muss man die Situation annehmen.

Klopp: Müssen dranbleiben und kämpfen 

BVB-Coach Jürgen Klopp fast die Niederlage gegen Hannover 96 zusammen:
BVB-Coach Jürgen Klopp fast die Niederlage gegen Hannover 96 zusammen: "Wir werden weiterkämpfen. Der Gegner hat aus wenig viel gemacht, wir aus viel wenig." © imago

Tayfun Korkut (Trainer Hannover 96): Es war ein sehr, sehr schwieriges Spiel bei einer absoluten Topmannschaft. Dass wir spielerisch mit Borussia Dortmund nicht mithalten können, dürfte, glaube ich, klar sein. Aber wir waren von der ersten Minute an im Spiel und haben gezeigt, dass wir etwas holen wollen. Das war insgesamt ein super Fight von meiner Mannschaft. Wir sind sehr glücklich über die Punkte.

Jürgen Klopp (Trainer Borussia Dortmund): Meine Mannschaft hat gekämpft, viel investiert, war aber in den entscheidenden Momenten nicht konsequent genug. Glückwunsch an Hannover 96. Wer einen schießt und keinen kriegt, der hat es verdient. Wir müssten uns in den entscheidenden Momenten belohnen. Aber das tun wir nicht. Es geht jetzt darum dranzubleiben und zu kämpfen, aber generell nicht nur auf dem Platz, sondern auch um die Mannschaft herum.