BVB-Trainer Klopp adelt sein Team - „Nahe an der Perfektion“
•
Lesezeit: 3 Minuten
Dortmund. . Was für ein berauschender Start in die Champions League: Beim 2:0 von Borussia Dortmund über den FC Arsenal sahen die Zuschauer eine beeindruckende Leistung des BVB. Erstmals begeisterte auch der neue Stürmer Ciro Immobile. Trainer Jürgen Klopp ließ sich zu einem dicken Lob hinreißen.
Als sich die Zeiger der Uhr unbarmherzig Richtung Mitternacht bewegten, war das lärmende, gelbe Spektakel aus dem Dortmunder Stadion verschwunden. Nur noch ein paar Gestalten lungerten weit nach Schlusspfiff auf den Tribünen herum und nahmen auch kaum Notiz von dem jungen Mann, der noch einmal auf den Platz zurückkehrte. Mit seinem schwarzen Rollköfferchen am langen Arm zockelte Ciro Immobile frisch geduscht quer über den Rasen in Richtung Ausgang 26. Er schrieb noch ein paar Autogramme, verschwand dann zum Mitternachtsessen mit den Kollegen und gönnte sich ein kleines Eis. Zur Feier des Tages. Denn es war ein guter Tag gewesen für den Stürmer und die restlichen Fußballer von Borussia Dortmund. Ein richtig guter.
Mit 2:0 hatte der BVB den englischen Top-Klub Arsenal London zum Start in die neue Champions-League-Saison bezwungen. Doch weit weniger als das nackte Ergebnis verblüffte sein Zustandekommen die Beobachter. Vor allem BVB-Trainer Jürgen Klopp. Seine Wortwahl lässt erahnen, was Schwarz-Gelb gelungen war. „Das war nahe an der Perfektion“, adelte er seine Profis und ließ wissen, dass er „eine Pressingmaschine auf den Platz“ bringen wollte, die Arsenal jeden Ball sofort wieder abjagt. Ingenieur Klopp schraubte die zur Verfügung stehenden Einzelteile so filigran zusammen, dass dem Gast beinahe über 90 Minuten jede Luft zum Atmen fehlte. „Wie zielstrebig, mutig und bereit wir waren – das war ein Spiel, das ich mir abhefte.“
Immobile dürfte eine Last von den Schultern gefallen sein
Das Dokument in Klopps Kladde dürfte zudem ein paar sehr wohlwollende Notizen zur Leistung der Herren Immobile und Pierre-Emerick Aubameyang enthalten. Das Sturmduo verdiente sich Bestnoten, indem es am Kombinationsspiel teilnahm, die von Klopp so geliebte Defensivarbeit leidenschaftlich ableistete und beide Tore gerecht verteilt beisteuerte.
Immobiles Führungstreffer war dabei unter mehreren Gesichtspunkten besonders wertvoll. Es war ein Tor des Willens, ein Treffer am Ende eines 50-Meter-Solos aus der eigenen Hälfte. „Großer Spieler, großes Tor“, fasste Klopp begeistert zusammen, was dem mancherorts schon kritisch beäugten 18,5-Millionen-Euro-Neuzugang bei seiner Torpremiere für den BVB in einem Pflichtspiel gelungen war. „Das Tor war ein unbeschreibliches Gefühl, wie eine Befreiung. Es war eine schwierige Situation für mich“, berichtete der Italiener von der Last, die sich von seinen Schultern löste. Mit den Händen formte er beim Jubel ein Herz in Richtung Publikum. Dieser Abend könnte der Beginn einer tiefen Liebe gewesen sein – und der Beginn einer erfolgreichen Königsklassen-Saison des BVB.
BVB hat noch personelle Reserven
Denn es war ein Statement in Richtung der europäischen Konkurrenz, das hoch geschätzte Arsenal so zu beherrschen, während Stars wie Mats Hummels,Marco Reus,Ilkay Gündogan und Shinji Kagawa verletzt oder angeschlagen nur zuschauten. „Wenn alle fit sind, können wir das alles ausbauen“, sagt Klopp. Es klingt fast wie eine Drohung.
Und der Trainer wusste sogar noch von einer weiteren stillen Reserve für die Zukunft zu berichten. „Ich kann mit Ciro nicht sprechen“, meinte der Trainer zur Zusammenarbeit mit dem 24-Jährgen, „außer Avanti und Spaghetti Carbonara kann ich nichts auf Italienisch sagen.“ Wie wird das also erst, wenn die beiden sich verständigen können?
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.