Dortmund. Eigentlich ist Matthias Ginter Innenverteidiger. Allerdings könnte der Neuzugang von Borussia Dortmund demnächst auch anderswo auf dem Feld zum Einsatz kommen, da die Personaldecke beim BVB derzeit dünn ist - gerade im defensiven Mittelfeld fehlen zahlreiche Spieler.
Am Samstagabend ging der Traum von Matthias Ginter in Erfüllung: Erstmals lief er in der Bundesliga für Borussia Dortmund auf, und dann auch noch in einem Heimspiel vor rund 80.000 Zuschauern. Doch das Spiel gegen Bayer Leverkusen dauerte nicht einmal neun Sekunden, da wurde der Traum zum Albtraum: Der Neuzugang aus Freiburg musste in einen Zweikampf gegen Leverkusens Karim Bellarabi, verlor diesen - und schon lag der BVB 0:1 zurück. Die gesamte Partie über lief der BVB dem Rückstand hinterher und kassierte in der Nachspielzeit noch das 0:2.
"Da waren wir alle nicht gut", sagt Trainer Jürgen Klopp im Rückblick. "Und Matze hat seine fußballerischen Fähigkeiten nicht in dem Maße eingebracht, wie man sie hätte einbringen können." Entlastend ließ sich allerdings anführen, dass der Neuzugang beim Gegentor nur das letzte Glied einer langen Fehlerkette war - und die Umstände danach nicht gerade einfach. "Er ist 20 Jahre alt und macht sein erstes Spiel für uns", erklärt Klopp. "Und dann kassierst du nach neun Sekunden so ein Gegentor vor 80.000 Zuschauern - das ist nicht der perfekte Tag."
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Der Glaube an die Fähigkeiten des Nationalspielers aber ist ungebrochen bei den BVB-Verantwortlichen: "Matze ist ein Riesentalent mit herausragenden Fähigkeiten", sagt Klopp. "Aber Borussia Dortmund ist etwas anderes als der SC Freiburg." Soll heißen: Hier werden andere Dinge von den Spielern verlangt, wird ihnen mehr abverlangt.
Aushilfe im Mittelfeld?
Unter anderem könnte dem 20-Jährigen schon bald die Versetzung auf eine andere Position blühen: Gerade im defensiven Mittelfeld fehlen dem BVB zahlreiche Spieler, und diese Position hat Ginter zu Freiburger Zeiten hin und wieder bekleidet. Auch im BVB-Testspiel beim Regionalligisten Waldhof Mannheim (4:0) agierte er vor der Abwehr. "Er hat das sehr gut gemacht, richtig gut", lobt Klopp. "Deshalb ist das auch eine Option für diese Position, klar." Vielleicht sogar schon im anstehenden Bundesligaspiel beim FC Augsburg (Freitag, 20.30 Uhr/im Live-Ticker)
Ginters Hauptposition aber bleibt die Abwehrzentrale, auch hier ist die Personaldecke derzeit dünn. Spätestens aber, wenn Mats Hummels und Neven Subotic wieder im Vollbesitz ihrer Kräfte sind, wird es eng. Um sich hier durchzusetzen, wird Ginter noch zulegen müssen. Der Trainer zweifelt nicht daran, dass dies gelingen kann: "Er weiß, dass er noch viel lernen muss", sagt Klopp. "Und ich weiß, dass er noch viel lernen kann, weil er alles dafür mitbringt."