Dortmund. . Borussia Dortmund fehlen bei der Saison-Generalprobe in Liverpool zwar einige wichtige Spieler, dennoch gibt das 0:4 an der Anfield Road zu denken. Am Mittwoch wartet Rekordmeister FC Bayern München zum Duell um den Deutschen Supercup. Der neue Kapitän Mats Hummels wird nicht auf dem Feld stehen.
Das Bild verbreitete sich im Internet rasend schnell. Es ist in den Katakomben des Liverpooler Stadions aufgenommen worden, wo ein gerahmtes rot-weißes Plakat hängt, das den Besucher im legendären Stadion an der Anfield Road willkommen heißt.
Der Besucher, der auf dem Bild zu sehen ist, trägt eine schwarz-gelbe Kappe, wie sie Jürgen Klopp immer trägt. Unter der Kappe steht das struppige Haar hervor, wie es Jürgen Klopp aufweist. Der Besucher im BVB-Dress wischt zärtlich über das Glas, unter dem der Willkommensgruß geschützt ist. Ganz so wie es jemand tun würde, der ein gutes Gespür für Tradition und Fußball-Romantik hat. So wie Jürgen Klopp.
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Der Trainer von Borussia Dortmund befand sich am Sonntag mit seiner Mannschaft zu Gast in Liverpool, um ein letztes Mal die Form zu überprüfen. Schließlich beginnen in diesen Tagen schon die Ernsthaftigkeiten des Fußballer-Lebens: am kommenden Mittwoch das Duell um den etwas überflüssigen, seinen Reiz hauptsächlich aus dem ewig brisanten Duell mit dem Branchenriesen Bayern München beziehenden Supercup, drei Tage später schon das Treffen mit den unterklassigen Stuttgarter Kickers in der ersten Runde des DFB-Pokals.
Fehlende Stars
Jenem Wettbewerb, in dem man sich kaum einen Fehler erlauben sollte, weil er das unmittelbare Ende bedeuten kann. Vor diesem Hintergrund geriet die deutliche 0:4-Niederlage gegen den britischen Traditionsklub zu einem veritablen Ausrufezeichen. Besonders die Defensive, an der für die neue Saison gearbeitet werden sollte, präsentierte sich bemerkenswert indisponiert, während auch offensiv kaum etwas zusammenlief.
Die vielen Wechsel und das Fehlen einiger noch nicht wieder hergesteller Stars verschafft dem Auftritt allerdings mildernde Umstände. Ohnehin hatte Klopp schon vor Wochen gewarnt, dass es nicht einfach werden würde, aus einer Ansammlung von angeschlagenen, neuen und spät zur Mannschaft stoßenden, weil nach der WM urlaubenden Spielern eine sofort funktionierende Einheit zu machen: „So eine Vorbereitung hatten wir noch nie.“
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Am Samstag beim sogenannten Familientag rund um das Stadion in der Strobelallee präsentierte der BVB seine gesamte Mannschaft. 90 000 Fans waren erschienen, um sich auf die Saison einzustimmen, 30 000 pilgerten später noch ins Stadion, um die Mannschaft willkommen zu heißen. Erstmals mit dabei: Abwehrchef Mats Hummels und Torwart Roman Weidenfeller, die letzten mit Weltmeisterschafts-Sonderurlaub versehenen Borussen, die zumindest keine guten Nachrichten im Gepäck hatten. Denn Hummels wird sich noch ein wenig gedulden müssen mit dem ersten Training. Der Nationalspieler laboriert noch an den Folgen einer in Brasilien zugezogenen Sehnenreizung im Knie und wird erst Mitte der Woche in den Trainingsbetrieb einsteigen.
Klopp denkt an Endspiele
Als Klopp die Anfield Road verließ, war er um die Erkenntnis reicher, dass es noch ein beschwerlicher Weg ist bis zu dem BVB, den er selber gern sehen möchte. Aber von seinen Hoffnungen mag er nicht abrücken. „Wenn wir es schaffen, unsere Jungs so zusammenzukriegen, dass es eine richtig geile Truppe ist, dann kann richtig was passieren“, sagt der BVB-Trainer. „Das nächste Finale, in dem wir stehen, möchte ich gewinnen. Und damit meine ich nicht den Supercup.“
Der ist zwar nah, aber Klopp denkt an Berlin. Dort findet am 30. Mai 2015 das Pokalfinale statt. Und eine Woche später das Champions-League-Endspiel.