Dortmund. . Borussia Dortmund verpflichtet den italienischen Nationalstürmer Ciro Immobile. Anfang der Woche wird er zur Unterzeichnung seines Vertrages erwartet. Danach fährt er mit der italienischen Fußball-Nationalmannschaft zur Weltmeisterschaft nach Brasilien.
Das Wochenende stand noch ganz im Zeichen der italienischen Nationalmannschaft. Im Training scherzte Ciro Immobile mit Superstar Mario Balotelli, im Testspiel gegen Irland am Samstag hatte der Stürmer eine Stunde lang Zeit zu zeigen, warum er bei der WM spielen sollte. Doch der Weg nach Südamerika führt ihn zu Beginn der neuen Woche zunächst zu einem Termin in Dortmund, um zu vollenden, was nach zähen Verhandlungen (wir berichteten) endlich ein glückliches Ende gefunden hat: Immobile wird zukünftig für die Borussia Fußball spielen.
Gelb- oder Rasenallergie
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„Wir haben mit den Turiner Klubs Einigung erzielt. Was fehlt, ist der Medizincheck und die Unterschrift des Spielers“, sagte Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke am Sonntag. Und sollte bei der obligatorischen Untersuchung nicht doch noch festgestellt werden, dass Immobile eine bislang unentdeckte Schwarz-Gelb-Allergie hat, wird er zum BVB wechseln und einen Fünfjahresvertrag erhalten, der ihm jährlich etwa drei Millionen Euro einbringen soll. Dem Italiener wird noch mehr als dem weiteren Offensiv-Neuzugang Adrian Ramos (Hertha BSC) zugetraut, die führende Position im Bereich Torproduktion einzunehmen, die bislang der aus München abgeworbene Robert Lewandowski inne hatte. Immobile ist schnell, laufstark, defensiv diszipliniert und vor allem: ungeheuer torgefährlich. Ein klassischer Stürmer, der an der Seite von schnellen Vorlagengebern aufblüht. Eine Rolle, für die Marco Reus prädestiniert scheint.
Für den 24-jährigen Immobile wird der BVB 19,5 Millionen Euro nach Italien überweisen, die unter den beiden Turiner Besitzerklubs Juventus und AC, für den er zuletzt spielte, aufgeteilt werden. Ein Konstrukt, das a) die Verhandlungen um den Torschützenkönig der Serie A verkomplizierte und b) zukünftig nicht mehr statthaft ist. Der italienische Ligaverband erließ ein Verbot für den Doppelbesitz von Spielern, das ab Sommer 2015 gilt.
Watzke begrüßt diesen Erlass. „Dieses Konstrukt ist für alle Beteiligten schlecht. Die Verhandlungen waren sehr schwierig“, räumt er ein. Das Problem: Wenn der Spieler zu gleichen Teilen zwei verschiedenen Klubs gehört, können diese sich gegenseitig blockieren. Bei Umberto Cairo, dem Präsidenten des AC Turin, soll es in den Gesprächen am schwierigsten gewesen sein, Überzeugungsarbeit zu leisten. Dass es nun doch gelang, spricht für Watzke und Sportdirektor Michael Zorc, die sich in den vergangenen Wochen mit diesem Deal beschäftigten und die nötige Geduld, das diplomatische Geschick sowie das erforderliche Kleingeld mitbrachten. Nicht alle Klubs verfügen über ein ausreichendes Maß dieser Ressourcen.
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2010 zog sich der Wechsel Lewandowskis wegen der diffizilen Verhandlungen mit Lech Posen endlos lang hin. Im vergangenen Sommer hatten die beiden Dortmunder Macher einen ähnlichen Kraftakt zu bewältigen: Die Verpflichtung von Spielmacher Henrikh Mkhitaryan Schachtjor Donezk dauerte Wochen, weil auch bei diesem Transfer mehrere Parteien als Besitzer mitentscheiden durften. Für 28 Millionen Euro wurde dann doch noch alles gut.
Kindergeburtstag
„Die Verpflichtung von Mkhitaryan war ein Kindergeburtstag im Vergleich mit dieser“, sagt der Sauerländer Watzke nun. Schrecken andere vor solchen Problemfällen zurück? Ist es Zufall, dass der BVB immer an die Problemfälle gerät? „Ja“, sagt Watzke - und fügt mit einem siegesgewissen Schmunzeln an: „Wir sind ja keine Masochisten.“