Hamburg. Die schöne Stadt Hamburg ist für Borussia Dortmund keine Reise wert. Im vierten Spiel in Folge beim HSV gab es für den BVB die vierte Niederlage. Die Dortmunder unterlagen den Gastgebern am Samstag deutlich mit 1:4.

Die schöne Stadt Hamburg ist für Borussia Dortmund keine Reise wert. Im vierten Spiel in Folge beim HSV gab es für den BVB die vierte Niederlage. Beim 1:4 (1:3) hatten die Borussen, für die Nelson Valdez (4.) traf, schon nach einer Viertelstunde die Siegchance verspielt. Für die Mannschaft von Bruno Labbadia, der erstmals in der Bundesliga für seinen HSV an der Heim-Außenlinie stand, erzielten Guy Demel (3.), Ze Roberto (11.), Paolo Guerrero (12.) und Marcus Berg (73.) die Tore und sorgten damit für eine tolle Heimpremiere in der neuen Saison.

30 Grad in der ausverkauften Arena

Über 30 Grad in der ausverkauften wie kochenden HSH Nordbank Arena. Und gleich die ersten Minuten in Hamburg ließen erahnen, dass sich die 57000 Fußball-Fans auf einen heißen Fußball-Nachmittag freuen dürfen. Zweite Minute: Dennis Aogo flankt eine Ecke auf seinen U21-Mit-Europameister Jerome Boateng. Dessen Direktabnahme aus 16 Metern pariert Roman Weidenfeller auf der Linie. Klasse. Sekunden später ist der BVB-Torwart aber geschlagen. Nach einem dicken Fehler. An der Anschluss-Ecke läuft er vorbei. Der Ball springt Patrick Owomoyela vom Bein in Richtung Tor. Ex-Borusse Guy Demel drückt das Leder über die Linie.

Während die Hamburger noch den ersten Treffer im ersten Saison-Heimspiel feiern, gleicht der BVB aus. Eine lange Sahin-Flanke legt Kuba Blaszczykowski clever und ruhig auf Nelson Valdez ab. Das Sprungwunder überwindet mit einem Kopfball-Lupfer am Fünf-Meter-Raum den heraneilenden Frank Rost.

Die Gastgeber ärgern sich aber nicht lange, sondern legen gleich nach. Per Doppelpack. Elfte Minute: Im Strafraumgetümmel knallt Hamburgs Neuzugang Ze Roberto den Ball an den Pfosten. Während die in Hamburg ungewöhnlich unsichere Dortmunder Deckung den folgenden Moment verschläft, verdient sich der Brasilianer eine Vorlage und ein Tor, indem er den Abpraller durch die Beine von Roman Weidenfeller ins Tor schiebt. Und nur eine Minute später jubeln die Hamburger und ihre Fans wieder. Neuzugang Eljero Elia, für Jonathan Pitroipa in die HSV-Startelf gerückt, marschiert durch die rechte Abwehrseite des BVB, lässt Kuba Blaszczykowski und den indisponierten Patrick Owomoyela stehen und legt im entscheidenden Moment Paolo Guerrero auf: Der Peruaner muss aus zwölf Metern nur noch einschieben.

Erst nach dieser Wahnsinn-Viertelstunde, die das Fußball-Fanherz höher schlagen lässt, wird es ruhiger. Zum Glück. In der HSH Nordbank Arena herrschte bis dahin akute Kreiskollaps-Gefahr.

Die Hamburger lassen es mit dem 3:1 im Rücken in der Offensive entspannter ruhiger angehen, bieten dem BVB aber keinen Raum zur Entfaltung. Der Dortmunder Elf, die personell wie beim 1:0-Auftaktsieg gegen Köln aufgelaufen ist, fehlen vor allem im Mittelfeld Ideen und Durchsetzungsvermögen. Im wieder verlieren die Borussen Zweikämpfe. Tinga und Nuri Sahin, die im Vergleich zum Köln-Spiel die Positionen getauscht haben, sorgen kaum für Impulse. Tamas Hajnal ist ein Totalausfall, kassiert in seiner auffälligsten Szene eine Gelbe Karte und darf in der zweiten Hälfte zuschauen.

Für den Ungarn bringt Jürgen Klopp Mats Hummels als Sechser. Und der BVB-Trainer stellt seine Mannschaft in der zweiten Hälfte mit einem 4:3:3 offensiver auf. Die in der Kabine zusammengestauchten und dann motivierten Dortmunder sind präsenter und energischer. Und kommen zehn Minuten nach Wiederanpfiff fast zum Anschlusstreffer. Nach einer Blaszczykowski-Flanke köpft Felipe Santana aus kurzer Entfernung Frank Rost an. Pech gehabt.

Das Spiel entwickelt sich zu einem Schlagabtausch – mit Chancenübergewicht für den HSV. In der 73. Minute fällt die Entscheidung. Einen Schuss des 35-jährigen Dauerläufers Ze Roberto, dem besten Spieler des Nachmittags, kann Roman Weidenfeller nur abklatschen. Marcel Schmelzer und HSV-Neuzugang Marcus Berg, gerade ins Spiel gekommen, drücken den Ball gemeinsam über die Linie. 4:1. „Einer geht noch, einer geht noch rein“, fordern die HSV-Fans. Die „Auswärtssieg“-Sprechchöre der 10000 Dortmunder im Stadion sind längst verstummt.

Ärgerlich für den BVB: Schiedsrichter Michael Kempter annuliert das 2:4 durch den eingewechselten Dimitar Rangelov, da Nuri Sahin beim Schuss des Bulgaren im Abseits stand und dabei Frank Rost behindert haben soll.