Dortmund/Gelsenkirchen. Drei Jungstars aus dem Revier haben am Donnerstag die freudige Nachricht von der Nominierung für die Fußball-Weltmeisterschaft erhalten. Leon Goretzka und Max Meyer vom FC Schalke 04 und Erik Durm von Borussia Dortmund stehen etwas überraschend im DFB-Kader. Beide haben sich “gigantisch“ gefreut.

Max Meyer vom FC Schalke 04 ist eine der großen Überraschungen im vorläufigen WM-Kader von Joachim Löw für das DFB-Team. Der Jungstar spielte sich in dieser Saison ins Rampenlicht und wusste immer zu überzeugen. Fast folgerichtig kam am Donnerstagmittag seine Nominierung.

Diese Aussage wollte er aber nicht gelten lassen: "Für mich kam die Nominierung völlig überraschend. Ich habe überhaupt nicht damit gerechnet. Auch als sich Bundestrainer Joachim Löw am vergangenen Spieltag unsere Partie beim SC Freiburg angeschaut hat, war die A-Nationalmannschaft kein Thema für mich. Ich bin natürlich überglücklich, stelle jetzt aber keine großen Ansprüche. Ich weiß, dass noch sieben Spieler rausfallen und werde einfach mein Bestes geben", wird der Jungstar vom FC Schalke auf der Vereinshomepage zitiert.

Goretzka: "Ich werde auf jeden Fall alles dafür geben"

Sein Teamkollege Leon Goretzka ist eine weitere große Überraschung im Kader. Mit ihm hätten wohl wirklich nur die wenigsten Experten gerechnet. Der Spieler selbst, war genauso überrascht, als er die freudige Nachricht bekam: "Ich habe einen Tag vor Bekanntgabe des vorläufigen Kaders von Hansi Flick erfahren, dass ich dabei bin. Auch wenn ich mir vorher keine Gedanken über eine Nominierung gemacht habe, kann ich sie als Lohn für die gute Rückrunde betrachten. Ich freue mich sehr darüber, dass ich jetzt zum Kreis der Nationalmannschaft stoßen werde. Für mich ist es wichtig, dass ich erst einmal alle Abläufe kennenlerne und vielleicht sogar schon mein erstes Länderspiel bestreiten kann. Am Ende wird der Bundestrainer entscheiden, ob ich zum endgültigen Kader gehöre oder nicht. Ich werde auf jeden Fall alles dafür geben."

Durms Freude ist "gigantisch"

Für Borussia Dortmunds Abwehrspieler Erik Durm kam die Berufung in das vorläufige 30-köpfige Aufgebot für die Fußball-WM in Brasilien völlig unerwartet. "Die Überraschung und die Freude ist natürlich gigantisch", sagte der 21 Jahre alte Jungprofi am Donnerstag. Bundestrainer Joachim Löw habe ihn am Mittwochabend über die Nominierung informiert. Für Durm sei es "eine große Ehre", dabei zu sein.

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"Ich möchte mich in jedem Training beweisen und zeigen, dass der Bundestrainer mich zurecht in das vorläufige Aufgebot berufen hat", meinte Durm, der einer von sechs BVB-Profis im Kader ist.

Abwehrspieler Shkodran Mustafi fühlt sich nach seiner Nominierung für den vorläufigen deutschen WM-Kader geehrt und will den Sprung zu dem Turnier nach Brasilien schaffen. "Eine WM ist das größte Turnier, was ein Fußballer spielen kann. Da im vorläufigen Kader zu stehen, ist eine Auszeichnung", sagte der 22-Jährige der Nachrichtenagentur dpa nach der Bekanntgabe am Donnerstag. "Das motiviert natürlich, gerade wenn man noch ein junger Spieler ist."

Mustafi will keine "Ferien"

Der Profi vom italienischen Club Sampdoria Genua will sich nun in den Trainingseinheiten mit der Nationalelf empfehlen. "Ich fahre ja nicht ins Trainingslager, um Ferien zu machen, sondern ich will natürlich auch in Brasilien dabei sein", erklärte er. "Ich hoffe, dass ich den Bundestrainer mit meiner Leistung überzeugen kann." Die Entscheidung sei für ihn sehr überraschend gekommen. "Nach einer Nominierung im WM-Kader zu stehen, das ist nicht selbstverständlich", sagte Mustafi.

Der Sohn albanischer Einwanderer hatte im März erstmals im Kader der deutschen Nationalmannschaft für das Freundschaftsspiel gegen Chile gestanden, war jedoch nicht zum Einsatz gekommen. "Wenn es klappen sollte, bin ich natürlich froh, ansonsten weiß ich, woran ich den kommenden vier Jahren noch arbeiten muss", erklärte der Verteidiger mit Blick auf die Mitte Juni beginnende Weltmeisterschaft.

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Ginter war verblüfft

Defensiv-Allrounder Matthias Ginter vom SC Freiburg hat etwas verblüfft auf seine Nominierung für das vorläufige 30-Mann-Aufgebot für die Fußball-WM in Brasilien reagiert. "Natürlich habe ich gehofft, wieder eingeladen zu werden", erklärte der 20-Jährige vom Bundesligisten aus dem Breisgau am Donnerstag. "Dass es so schnell gehen würde, habe ich aber nicht erwartet." Ginter hofft nun, auch im endgültigen WM-Aufgebot zu bleiben. "Ich werde im Trainingslager in Südtirol mein Bestes geben und dann schauen wir mal, wie es weitergeht", sagte er.

"Bernd Leno hätte sich die Nominierung verdient"

Bayer Leverkusens Trainer Sascha Lewandowski prophezeit Torwart Bernd Leno trotz seiner Nichtberücksichtigung für das vorläufige 30-köpfige WM-Aufgebot eine vielversprechende Zukunft. "Bernd Leno hätte sich die Nominierung verdient. Auf Strecke wird aber kein Weg an ihm vorbeigehen", sagte Bayers Interimstrainer am Donnerstag zur Nominierung für die Weltmeisterschaft in Brasilien. "Wenn er so weitermacht, wird er bei einer, wenn nicht eher zwei oder drei Weltmeisterschaften dabei sein - und auch spielen." Bundestrainer Joachim Löw hatte Manuel Neuer, Roman Weidenfeller und Ron-Robert Zieler in den vorläufigen WM-Kader berufen.

Das ist der DFB-Kader in Bildern

Manuel Neuer (FC Bayern München)

Der Keeper wird auch in Brasilien wieder als Stammtorhüter zwischen den Pfosten stehen - sollte seine Schulterverletzung bis dahin auskuriert sein.

Roman Weidenfeller (Borussia Dortmund)

Der Dortmunder spielt seit Jahren auf einem konstant hohen Niveau und wird mit seiner ersten Teilnahme bei einer WM belohnt. Er könnte für Neuer ins Tor kommen, falls dieser nicht fit wird.

Ron-Robert Zieler (Hannover 96)

Der Hannoveraner wird als dritter Keepers ins Turnier gehen.

Erik Durm (Borussia Dortmund)

Der Jungstar überzeugte in diesem Jahr als Ersatz von Marcel Schmelzer und schaltete Ronaldo im Rückspiel des Champions-League-Halbfinales aus. Gegen Kamerun debütierte er kurz vor Nominierungende.

Benedikt Höwedes (FC Schalke 04)

Der Schalker Kapitän fiel in dieser Saison aufgrund von Verletzungen häufiger aus, profitiert aber von seiner Vielseitigkeit. Er kann sowohl in der Innenverteidigung als auch als Außenverteidiger spielen.

Jerome Boateng (FC Bayern München)

Jerome Boateng bietet ebenfalls mehrere Einsatzmöglichkeiten in der Defensive. Ihm wird ein Startplatz in der Innenverteidigung in Aussicht gestellt. Gegen Kamerun wurde er als Rechtsverteidiger getestet.

Mats Hummels (Borussia Dortmund)

Der Innenverteidiger gilt als der beste seiner Zunft in Deutschland. Nach einer Verletzungspause während der Saison befindet er sich momentan wieder auf einem guten Weg zu alter Stärke.

Per Mertesacker (FC Arsenal)

Beim FC Arsenal spielt er eine gute Saison und ist im Kader der Nationalmannschaft gesetzt. Ob er als Stammspieler in die WM geht, bleibt abzuwarten.

Matthias Ginter (SC Freiburg)

Der Jungstar ist nach guten Jahren beim SC Freiburg auf dem Sprung zu Borussia Dortmund. Auch Löw würdigte seine Leistungen zuletzt und er darf die Erfahrung bei einer WM sammeln.

Kevin Großkreutz (Borussia Dortmund)

Der Ur-Dortmunder befindet sich bereits in WM-Form. Sein großes Plus ist die Flexibilität. Er kann auf fast allen Positionen im Team spielen.

Philipp Lahm (FC Bayern München)

Der Kapitän der Nationalmannschaft ist gesetzt! Die Frage ist nur, ob er im defensiven Mittelfeld spielen wird, oder als Außenverteidiger.

Sami Khedira (Real Madrid)

Nach seinem Kreuzbandriss im Testspiel gegen Italien stand er am vergangenen Wochenende wieder im Kader von Real Madrid. Inzwischen ist er fit und lief auch im Test gegen Kamerun auf.

Christoph Kramer (Borussia Mönchengladbach)

Für Christoph Kramer geht ein Traum in Erfüllung. Noch vor wenigen Wochen dürfte er damit nicht gerechnet haben, profitiere aber von den vielen Verletzungen und Fragezeichen im defensiven Mittelfeld.

Toni Kroos (FC Bayern München)

Bei Kroos scheiden sich die Geister. Die einen mögen sein Spielstil nicht, die anderen bewundern ihn. Einen Stammplatz wird er sich aber nicht erkämpfen können.

Bastian Schweinsteiger (FC Bayern München)

Schweinsteiger ist ähnlich wie Philipp Lahm in der Nationalelf gesetzt. Beim FC Bayern spielt er eine prima Saison und wird in Brasilien die Mannschaft lenken.

Andre Schürrle (Chelsea FC)

Er hätte sich sicherlich noch mehr Einsatzzeiten unter Jose Mourinho erwartet, kann trotzdem auf eine erfolgreiche erste Saison in der Premier League zurück blicken. Sein Zug zum Tor sollte ihm einen Platz im Team bringen.

Mesut Özil (FC Arsenal)

Nach seinem Wechsel von Real Madrid in die Premier League hatte er einige Anlaufschwierigkeiten. In den letzten Wochen befindet er sich aber in guter Form und dürfte auch bei Löw hoch im Kurs stehen. Gegen Kamerun gab es gegen ihn erneut Pfiffe.

Marco Reus (Borussia Dortmund)

Der Borusse spielt eine wahrlich starke Saison. 16 Treffer gelangen ihm und er kann sowohl auf den Außenpositionen im offensiven Mittelfeld, als auch in der Zentrale spielen.

Lukas Podolski (FC Arsenal)

Ähnlich wie Mesut Özil befindet er sich derzeit in guter Form. Auch wenn Löw viele Optionen für die Offensive hat. Er kann auch in der Sturmspitze auflaufen und bewies in den Tests seinen Willen.

Thomas Müller (FC Bayern München)

Er gehört inzwischen zu den gestandenen Nationalspielern und ist ein wichtiger Baustein für Joachim Löw.

Mario Götze (FC Bayern München)

Nach seinem Wechsel von Borussia Dormund an die Isar stellte er sich sicherlich einen gefestigteren Platz beim Rekordmeister vor. Doch wenn er zuletzt auf dem Feld stand, konnte er überzeugen. Kann auf allen Positionen in der Offensive spielen - auch als "Falsche Neun"

Julian Draxler (FC Schalke 04)

Draxler galt lange als heißer Kandidat für die Nationalmannschaft, spielte zuletzt aber nicht mehr so stark, wie es vielleicht nötig ist für einen Platz im Kader. Dennoch darf er mit nach Brasilien reisen.

Miroslav Klose (Lazio Rom)

Sollte er fit sein, fährt er mit - keine Frage! Er ist der Lieblingsstürmer von Joachim Löw und trotz seines Alters immer noch einer der besten Stürmer Deutschlands.

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Mario Gomez ist enttäuscht und wünscht Miro Klose Glück 

Mario Gomez hat enttäuscht auf seine Nicht-Nominierung für den vorläufigen deutschen WM-Kader reagiert. "Die hässlichste Saison meiner Karriere endet mit einem weiteren Rückschlag", schrieb der 28-Jährige nach der Bekanntgabe der Entscheidung am Donnerstag auf seiner Facebook-Seite. "Das ärgert mich unendlich!" Der Profi vom AC Florenz hatte nach Knieverletzungen in der WM-Saison fast sieben Monate verletzt gefehlt und war erst am Mittwoch nach seiner Bänderzerrung ins Teamtraining zurückgekehrt.

"Bis zuletzt habe ich daran geglaubt, rechtzeitig fit zu werden", erklärte Gomez. "Aber leider haben mich die Verletzungen in diesem Fußballjahr immer wieder zu sehr zurückgeworfen und am Ende hat es nicht gereicht." Gleichzeitig kündigte der Angreifer an: "Ich werde wiederkommen, wie so oft in meiner Karriere." Sein Ziel sei es nun, fit zu werden, "um dann nächste Saison wieder voll anzugreifen."

Dem deutschen Team wünschte der Stürmer viel Erfolg. "Ich drücke alle Daumen und wünsche Euch von ganzem Herzen den Sieg!!", schrieb er. Stürmer Miroslav Klose wünsche er nun die WM-Trefferbestmarke. "Damit steht aber auch fest, dass ich den Torrekord von Ronaldo und Miro bei Weltmeisterschaften nicht mehr brechen werde", erklärte Gomez. "Ich wünsche es ihm sehr, dass er sich die Bestmarke holt!! Do it Miro!!"

Erstes Volland-Trikot für die Mama

Das erste Nationaltrikot von Kevin Volland wird seine Mutter bekommen. "Ich habe ihr als kleiner Bubi versprochen, dass sie es bekommt, als wir in Memmingen in der Jugend ins Training gefahren sind", sagte der Angreifer von 1899 Hoffenheim am Donnerstag in Zuzenhausen zu seiner Nominierung für den erweiterten WM-Kader von Bundestrainer Joachim Löw. "Sie hat viel Zeit für mich geopfert, da ist es klar, dass das erste Nationaltrikot an meine Mama geht."

Der 21-Jährige bekam am Mittwochnachmittag einen Anruf von Löws Assistenten Hansi Flick. "Das muss man dann noch geheim halten, das fällt fast schwer. Es hat aber geklappt. Ich bin richtig froh. Ich habe es meinen Eltern gesagt und mit ihnen etwas länger telefoniert. Und mit meiner Freundin war ich noch was essen. Ich habe mich riesig gefreut und bin dann um zehn auf dem Sofa eingeschlafen und heute Morgen um zehn wieder aufgewacht", meinte der Kapitän der U 21-Nationalmannschaft und versprach: "Ich gebe alles und werde die Zeit genießen."

Hahn und Bender begeistert

"Es ist schön, dass ich wieder die Chance bekomme, mich im Kreis der Nationalmannschaft zu zeigen und anzubieten. Doch für mich steht in den nächsten Tagen unser letztes Saisonspiel gegen Eintracht Frankfurt im Fokus, denn ich möchte mich mit einem Sieg von den fantastischen FCA-Fans verabschieden. Dafür werden wir alles geben. Danach kann ich mich dann mit der Nationalmannschaft beschäftigen", erklärte Andre Hahn vom FC Augsburg, nachdem er erfahren hat, dass er zum vorläufigen Kader gehört. Auch Lars Bender von Bayer Leverkusen sieht seine Leistungen bestätigt: "Ich freue mich sehr. Das zeigt, dass ich in den letzten zwei Jahren meine Leistung gebracht habe."

Zieler hat kein Mitgefühl

Ron-Robert Zieler hat sich erfreut, aber wenig überrascht über seine Nominierung in den vorläufigen WM-Kader gezeigt. "Ich habe schon ein Stück weit damit gerechnet", sagte der Keeper des Bundesligisten Hannover 96 am Donnerstag: "Ich habe immer gesagt, dass wenn ich meine Leistung bringe, dass ich fest daran glaube, dass ich eine reelle WM-Chance habe."

Anzeichen habe es bis Mittwochabend aber keine gegeben. "Es war gestern Abend, ich glaube gegen halb zehn, dass Andi Köpke mich angerufen hat. Er hat nicht lange rumgefackelt, sondern gleich gesagt, dass sie mit mir planen für die WM und das ist natürlich eine Riesen-Gewissheit dann für mich, bei der WM dabei zu sein", sagte der 25-Jährige, der den Vorzug vor Marc-André ter Stegen, Bernd Leno oder René Adler erhielt.

Mitgefühl mit der Konkurrenz hat Zieler nicht. "Klar ist es schade für René, aber so ist der Leistungssport. Die Entscheidung ist für mich gefallen. Mitleid kann man da auch nicht haben", sagte Zieler.

Aus dem 30er-Kreis rekrutiert sich der 23-köpfige WM-Kader, den Löw spätestens am 2. Juni beim Weltverband FIFA melden muss. (dör/dpa)