Dortmund. Das Saisonende ist in der Fußball-Bundesliga eine Zeit des Abschieds - so auch bei Borussia Dortmund: Am Samstag wird Robert Lewandowski letztmals im Dortmunder Stadion auflaufen, beim BVB reifte er zum Weltklassestürmer. Und noch ein weiterer Spieler trägt gegen Hoffenheim letztmals Schwarz-Gelb.

Dass Robert Lewandowski ein außergewöhnlicher Torjäger ist, stellt er inzwischen in großer Regelmäßigkeit unter Beweis. Für Jürgen Klopp war es allerdings anfangs gar nicht so leicht, sich ein Bild von den Qualitäten des Stürmers zu machen. Viermal beobachtete der Trainer von Borussia Dortmund Lewandowski, als dieser noch für Lech Posen spielte. Dreimal verließ er das Stadion fünf Minuten vor Schluss, weil nichts darauf hindeutete, dass Lewandowski noch treffen könnte. "Und dreimal kam dann ein Anruf im Auto: 1:0 Posen, Lewandowski", erinnert sich Klopp.

Auch beim BVB brauchte der polnische Nationalspieler eine gewisse Anlaufzeit: Im ersten Jahr nach seinem Wechsel im Jahr 2010 saß er meist auf der Bank, weil im Sturm Lucas Barrios zuverlässig seine Tore machte. "Da gab es schon Stimmen, dass Barrios technisch besser sei", sagt Klopp. "Da wir Robert jeden Tag im Training gesehen haben, war uns aber schnell klar, dass das nicht der Fall ist." Vier Jahre später steht Lewandowski nun vor dem Abschied, nach der Saison wechselt er bekanntlich zum FC Bayern. Am Samstag (15.30 Uhr/im Liveticker) wird er gegen die TSG 1899 Hoffenheim letztmals vor heimischer Kulisse auflaufen.

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"Wir haben einen Superstürmer verpflichtet und er geht als Weltklassestürmer", sagt der Dortmunder Coach, für den Lewandowski "das Paradebeispiel für Scouting und Geduld" ist. Zwar sei schon bei Lech Posen dessen außergewöhnliche Qualität in der Ballannahme mit dem Rücken zum Tor zu sehen gewesen, allerdings habe der Pole deutlich weniger am Spiel teilgenommen als heute. "Er war viel mehr der reine Knipser", sagt Klopp. "Dass sich das dann auf Basis dieser Qualität alles entwickelt hat,ist ein Paradebeispiel dafür, dass du jemanden beobachtest und ein Zukunftsbild malst, wie er sich entwickeln könnte."

Auch Manuel Friedrich verlässt den BVB

Bei Manuel Friedrich, der den BVB ebenfalls am Saisonende verlässt, war diese Fähigkeit nicht nötig: Er kam als fertiger Spieler - und als Notnagel, als sich die Stamm-Innenverteidiger Mats Hummels und Neven Subotic langfristig verletzt hatten. "Das war die perfekte Lösung, er hat uns in Ruhe schlafen lassen", meint Klopp. Nachdem Friedrich zunächst Anpassungsschwierigkeiten bewies und unter anderem mit einem schweren Fehler die 0:1-Niederlage gegen Bayer Leverkusen (mit-)verschuldete, lieferte er zuletzt im Champions-League-Spiel gegen Real Madrid (2:0) eine bärenstarke Partie ab.

Doch der Innenverteidiger will sich noch einmal verändern und nun mit einem Jahr Verzögerung sein Ziel erfüllen, mal in Asien Fußball zu spielen. Klopp, der in Mainz noch mit Friedrich zusammenspielte, kann das nicht ganz verstehen: "Er hat sich in eine hervorragende Form gebracht", sagt der BVB-Coach. "Mir stellt sich schon die Frage, warum er jetzt nur noch gegen Leute spielen will, die ihm bis zum Hüftknochen gehen."