Dortmund. Der größte Nutznießer von Jürgen Klopps Systemumstellungen heißt Henrikh Mkhitaryan: Der teuerste BVB-Einkauf aller Zeiten agierte in dieser Saison meist als „Zehner“ hinter Sturmspitze Robert Lewandowski, verlor aber erst auf der Außenposition im Mittelfeld seine Statik im Spiel.
„Leider gut“, waren Jürgen Klopps Eindrücke aus dem Videostudium des kommenden BVB-Gegners Mainz 05, der im Gegensatz zum DFB-Pokalfinalisten aus dem Ruhrgebiet keine englische Woche(n) in den Knochen hat und deshalb ausgeruhter in die Bundesliga-Partie am Samstag (15.30 Uhr im Liveticker) gehen kann. „Sie sind in einer guten Verfassung. Ihren Vorsprung auf einen Nicht-Europa-Platz wollen sie festmachen. Wir sollten mit dem Schlimmsten rechnen, was Einsatzbereitschaft angeht“, warnte Klopp auf der offiziellen Spieltags-Pressekonferenz.
Mit frischen Spielern möchte Klopp diesem Umstand entgegenwirken.
Doch nicht nur personell konnte Borussia Dortmund in den vergangenen Aufgaben den einen oder anderen Wechsel tätigen, auch taktische Alternativen sorgten dafür, dass die letzten vier Spiele allesamt gewonnen wurden.
Nutznießer von Klopps Systemumstellungen
Größter Nutznießer von Klopps Systemumstellungen war Henrikh Mkhitaryan. Der teuerste BVB-Einkauf aller Zeiten agierte in dieser Saison meist als „Zehner“ hinter Sturmspitze Robert Lewandowski, verlor aber erst auf der Außenposition im Mittelfeld seine Statik im Spiel. „Wir konnten Mkhitaryan helfen, indem wir ihn aus der einen oder anderen Situation herausnehmen, wo er aber trotzdem seine Qualitäten ausspielen kann“, kommentierte Klopp seine Maßnahme. „Micki kann natürlich vom Flügel spielen. Es geht vor allem darum, wer wo verteidigt. Durch sein Tempo und seine Dynamik kommt Mkhitaryan von der Position in torgefährliche Positionen, das ist für sein Spiel wichtig. Es hat ordentlich funktioniert, offensiv sogar sehr gut.“ So gut, dass fast schon übermütig mit „offenem Visier“ gegen Wolfsburg aufspielte, nachdem ihm das Führungstor in der 12. Minuten gelang.
Das Angriffsspiel der Borussen lebte zuletzt vor allem von viel Bewegung, auch Winterschnäppchen Milos Jojic fühlte sich pudelwohl. „Das haben wir jetzt im Programm. Es hilft uns jetzt in den letzten Partien, jetzt noch andere Systeme zu spielen. Wenn wir durchwechseln, weil wir für verschiedene Systeme verschiedene Spielertypen zur Verfügung haben.“
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Von wechselnden Formationen kann auch Mainz 05 ein Liedchen singen. „Wenn Mainz so flexibel ist, können wir uns schwer auf sie einstellen“, so Klopp, der das System am Samstag nicht für den entscheidenden Schlüssel hält. „Wenn wir es schaffen, ein unangenehmer Gegner zu sein – denn Mainz kommt aus einer komplett erholten Woche – dann ist es wurscht, was die oder wir für ein System spielen. Dann geht es darum, die Räume lebendig zu füllen, beziehungsweise zu schließen. Wir werden beißen müssen. Die Mannschaft hat oft genug gezeigt, dass sie dazu in der Lage ist. Aber Mainz hat eine tolle Mannschaft zusammengestellt, die taktisch großartig agieren kann.“
Klopp lobt Tuchel
Ein großes Kompliment sprach Klopp auch seinem Trainerkollegen Thomas Tuchel aus, mit dem sich die „Nullfünfer“ zu seinem „selbstverständlichen Bundesligisten“ weiterentwickelten. „Das ist außergewöhnlich und zeigt, dass so etwas mit den richtigen Leuten vor Ort mit den richtigen Entscheidungen noch möglich ist. Tuchel könnte jeden Verein trainieren. Ich würde es Mainz gönnen, glaube für Thomas wäre es auch kein Problem, wenn es noch eine ganze Weile so weitergeht.“ Nur am Samstag sollen die drei Punkte im Signal Iduna Park bleiben. Gelingt dem BVB ein Sieg ist die direkte Qualifikation zur Champions League in trockenen Tüchern.1