Dortmund. Für Borussia Dortmund wird Ilkay Gündogan in dieser Saison kein Spiel mehr bestreiten. Jürgen Klopp will jedoch nicht gänzlich ausschließen, dass es für den BVB-Star, der am Dienstag seinen Vertrag bis 2016 verlängerte, doch noch für den WM-Zug reichen könnte. Geduld ist gefragt.

In einer Gündogan-Frage herrscht seit dieser Woche Klarheit: Der Mittelfeldspieler gab vor Anpfiff des mit 2:0 gewonnenen DFB-Pokalhalbfinales gegen den VfL Wolfsburg seine Vertragsverlängerung bis 2016 bekannt. Dass der Bundesliga-Auftakt beim FC Augsburg im August der letzte BVB-Auftritt des 23-jährigen Langzeitverletzten in dieser Saison bleibt, hatte sein Trainer Jürgen Klopp bereits vor kurzem klargestellt. Einen Platz in Joachim Löws WM-Kader wollte Klopp am Donnerstag jedoch nicht gänzlich ausschließen.

„Alles ist besser, aber noch nicht perfekt“, kommentierte Klopp Gündogans Gesundheitsentwicklung. „Im Hochleistungsbereich muss es aber perfekt sein, um sich der normalen Belastung annehmen zu können.“ Der Dortmunder sei derzeit dabei, seine Trainingsbelastungen behutsam zu steigern. „Er ist nach wie vor auf einem guten Weg, der nur ungewöhnlich lang ist.“

Klopp bedauerte, wie die Saison 2013/14 für seinen Schützling gelaufen ist, der im Vorjahr als Mittelfeldmotor noch Dortmund mit Weltklasse-Leistungen zum Einzug ins Finale der Champions League verhalf. „Dass wir Ilkay seit Augsburg im August letzten Jahres nicht mehr dabei hatten, ist unglaublich. Trotzdem ist er ein wichtiger Teil der Mannschaft.“

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Die Weltmeisterschaft in Brasilien wollte Klopp noch „nicht absagen“, doch: „für die Bundesliga reicht es aber nicht mehr. Wenn er während der Saison noch ins normale Training einsteigen kann, müssen andere entscheiden, was man machen kann.“

Doch nur die größten Optimisten hoffen noch an einen Sprung auf Jogis WM-Zug. Noch immer ist Gündogan weit davon entfernt seinen Körper den gewöhnlichen Profi-Fußballer-Belastungen schmerzfrei aussetzen zu können. Die Verletzung des Rückennervs ist eine Geduldsfrage: Der Patient hat kaum Einfluss darauf, wann die Verletzung völlig verheilt. Viele, viele schmerzhafte Monate sind vergangen und viele, viele Wochen können noch vergehen. Diese Art der Entzündung kann binnen Tagen in Windeseile verschwinden, genauso wie sich Rückschläge urplötzlich ereignen können. Dass Gündogan wieder voll zurückkehren kann, daran bestehen keine Zweifel – die Frage ist nur: wann?

Gündogan hält Zukunfts-Zügel in der Hand

Ausdauer und Geduld hat Gündogan bereits in der Entscheidung seiner Zukunft bewiesen. Über etliche Monate hat sich der Poker mit dem Mittelfeldspieler hingezogen. Immer wieder hieß es, man sei optimistisch eine Einigung zu erzielen, doch eine Unterschrift ließ lange auf sich warten. Kein Indiz, dass Gündogan seine Zukunft langfristig in Schwarz-Gelb sieht - im Gegenteil.

Beendet wurde der Poker nun lediglich mit einem Zwischenergebnis. In einem Jahr wird Michael Zorc das Spielchen erneut spielen müssen, in dem Gündogan weiterhin die Zügel in der Hand hält: Langfristig verlängern oder im Sommer 2015 noch für eine akzeptable Ablöse verkaufen? Auch wenn sich der Dortmunder Kurs, auf eine Erfüllung Lewandowskis Vertrag zu pochen, als richtig erwiesen hat, schloss die BVB-Führung aus, in Zukunft erneut einen Star ablösefrei ziehen zu lassen.

Gündogan wisse, was er am BVB habe, kommentierte er seine Entscheidung ein Jahr dranzuhängen. Das Jahr, dass er durch seine mysteriöse Verletzung verloren hat, wird hintendrangehangen. Das Jahr, das Gündogan nutzen wollte, um sich – auch in Brasilien – ins Schaufenster für andere Vereine zu spielen.