Essen. Am Dienstagabend tritt Borussia Dortmund in der Champions League zum Viertelfinal-Rückspiel gegen Real Madrid an. Und weil ein 0:3 aufzuholen bockschwer ist, gönnen wir uns ein wenig leichte Unterhaltung und schauen uns die Spieler beider Teams genauer an - mit einem Augenzwinkern.

In Dortmund hoffen sie auf ein echtes Fußballwunder. Ein 0:3 gegen Real Madrid zu drehen ist nämlich ähnlich schwer wie Lothar Matthäus einen Trainerjob zu vermitteln. Auch wenn "CR7" mit maladem Knie auszufallen droht. Weil auf dem Platz also alles vorentschieden scheint, haben wir die voraussichtlichen Protagonisten - auch abseits des Rasens - unter die Lupe genommen.

Kennen Sie beispielsweise Marco Reus' Lieblingsfilm? Wussten Sie, dass Erik Durm sich als Rockmusiker versuchte? Dass Christian Ronaldo ein Wohltäter ist? Und Karim Benzema offenbar nicht die hellste Kerze auf der königlichen Torte? Von uns, für euch: Real und der BVB im nicht ganz sportlichen Vergleich.

Vom heiligen Iker bis Maskenmann Großkreutz - der nicht ganz sportliche Vergleich in Reintextform 

Roman Weidenfeller: Bedeutende Person der Zeitgeschichte. Wurde 2011 für kreativen Gebrauch der englischen Sprache mit einem Kulturpreis bedacht, der Pfälzer Bub, der als einziges bekanntes Exemplar des "Eisbachtalpanthers" die Westerwälder Fauna bereichert. Schnapper der alten Ehrmann-Schule: "Wenn ich schon höre, dass ich nicht modern spiele. Was heißt denn bitte modern?"

Iker Casillas: Stadtheiliger und Madrids berühmtester Teilzeitarbeiter. Gegen den BVB hat Kollege "La Liga-Lopez" Pause, "San Iker" darf bekanntlich (und auch nur) in den Pokalwettbewerben ran. Hat ein ganz besonderes Verhältnis zur Presse - das in einer Vaterschaft endete. Journalistin und Dauerfreundin Sara Carbonero, von der nicht wenige sagen, dass sie so lecker aussieht wie ihr Name sich anhört, ist stets an seiner Seite. Gemeinsam sind sie stark. Müssen sie auch: Carboneros Vater sitzt wegen Millionenbetruges ein.

Erik Durm: Gelernter Stürmer, auf Abwehr umgeschult. Wollte zu Saisonbeginn den damals verletzten Lukasz Piszczek auf der rechten Abwehrseite dauerhaft verdrängen ("Irgendwann schnappe ich mir Piszczek noch"). Musste er gar nicht, kann nämlich auch links. Vater Durm war Handballer, doch der Sohnemann versuchte sich lieber als Musiker. Kam aber über drei Griffe nicht hinaus. Immerhin: Seine E-Gitarre verkaufte er an einen Freund seines Vaters - nicht ohne Widmung, versteht sich. Let there be Rock!

Fabio Coentrao: Der Portugiese nahm bei den Königlichen zuletzt nur einen Bankplatz ein. Den aber gibt er nur ungern her. Stand nämlich einmal unter Ex-Coach Mourinho gar nicht erst im Kader, gesellte sich aber dennoch zu den Kollegen Auswechselspielern. Die lachten ihn aus. Die Zeichen stehen auf Trennung.

Mats Hummels: Stark im Kopfballspiel, ohne dabei die Ellenbogen übermäßig einzusetzen. Nicht umsonst Markenbotschafter für "Head&Shoulders". Die Vorlage für den Werbespot des Shampoofabrikanten wurde auch im Ausland adaptiert. In Spanien beispielsweise pflegt sich Iker Casillas die dunkle Haarpracht mit besagten Produkten. Und was hatte Mats Hummels im Reisegepäck, als er nach Madrid abhob? "Die klassischen Dinge, Zahnbürste, Shampoo, Gel…" Ein Nationalspieler bleibt am Boden.

Pepe: Musterprofi, genießt einen ganz vorzüglichen Ruf. „Er betrügt, tritt mit Füßen und obendrein lügt er", titelte einst die Zeitung "Sport", nachdem der in Brasilien geborene Portugiese Barcas Messi im "Clasico" auf die Hand trat. Ein anderes Mal trat er auf Getafes Francisco Casqeuro herum. Warum macht er denn sowas? Casquero: „Sie wollen wissen, warum er das getan hat? Ganz einfach: Weil er ein Idiot ist, das ist alles.“

Sokratis: Der "Papa" in der Dortmunder Innenverteidigung, wie Sokratis der Einfachheit halber gerufen wird, schwelgt in noch recht frischen Vaterfreuden, seine gesangliche Annäherung an Büro-Tyrann Strombergs "Lass das mal den Papa machen" erheiterte bis erschütterte auf YouTube rund 120.000 Nutzer (Stand: 2.4.). Noch einmal zurück zu Sokratis' bürgerlichem Namen: Papastathopoulos, Papastathopoulos, Papastathopoulos!!! Sitzt es jetzt? Gern geschehen!

Sergio Ramos: Urgestein, Frauenschwarm, Lyriker. Nach seinem verschossenen Elfmeter im Königsklassen-Halbfinale 2012 gegen die Bayern dichtete der schöne Spanier, dieser Torrero und wilde Stier in Personalunion, heißblütig: "Es gibt Momente, die sind sehr schmerzhaft, so wie der gestern. Aber es gibt viel stärkere Gefühle, wie der Stolz, mit Leib und Seele dieses Trikot zu tragen und eine Mannschaft und Fans zu haben, wie die, die ich gestern im Bernabeu gespürt habe." Das ist Emoción! Olé!

Lukasz Piszczek: Zwei Silben, acht Buchstaben: Schon der Familienname des polnischen Nationalspielers lässt erahnen: In diesem Mann steckt mehr, als man meinen wollte, als er von der Hertha zum BVB wechselte. Hat das Kämpferherz eines Löwen. Passend: seine gemeinsame Partnerschaft mit Robert Lewandowski und Jakub Blaszczykowski für die Junglöwen "Lolek" und "Bolek" im Dortmunder Zoo.

Daniel Carvajal: Na, klingelt's? Richtig, der Mann spielte die Vorsaison für Bayer Leverkusen. Grundsolide, lässt sich mit seinen 22 Jahren auf dem Platz und außerhalb nichts zu Schulden kommen. Sich die Schienbeinschoner mit den Liebsten zu bedrucken, ist schließlich kein Verbrechen.

Milos Jojic: Rekordmann. Schoss das schnellste Tor, das je ein Bundesliga-Debütant nach seiner Einwechslung geschossen hat. Benötigte dafür handgestoppte 17 Sekunden. Fan von Jürgen Klopp. "Seine Furchtlos-Mentalität wird in Serbien sehr geschätzt", sagt Jojic. Jojic hat im Übrigen große Schneidezähne. Sein Spitzname ist Hase. Er weiß davon.

Luka Modric: Ein Stratege vor dem Herrn. Der kroatische Nationalheld hat sich zum Kopf im Team der Königlichen gemausert. Der ausgemachte Familienmensch sagte von sich selbst in einem TV-Interview: "Ich rede nicht sehr gern, ich lasse meine Taten auf dem Platz für mich sprechen." Klingt in seiner aktuellen Form nach einer Drohung.

Nuri Sahin: Der "verlorene Sohn" mit der adretten Frisur ist das Laufwunder der Champions League, niemand spulte in den bisherigen acht Partien (das Hinspiel gegen Real ausgenommen) mehr ab als der Dortmunder Strippenzieher. 96,5 Kilometer hat Sahin auf dem Tacho. Aber von nichts kommt ja bekanntlich nichts: Wäre nach seiner verkorksten Zeit in Madrid zur Not wohl auch zu Fuß zurück nach Dortmund gelaufen.

Kevin Großkreutz: Dortmunder Jung in Vollzeit. Herz auf der Zunge, Skyline auf der Wade. Lebt seinen Verein wie kein Zweiter. Jürgen Klopp soll ihm mal nach einem Nasenbruch gesagt haben: "Kevin, du bist der einzige, der mit so einer Maske besser aussieht als ohne." Kein Kommentar.

Angel di Maria: Kleine Männerkunde: Der begnadete argentinische Turbo-Techniker griff sich unlängst bei seiner von Pfiffen begleiteten Auswechslung im Spiel gegen Celta Vigo in den Schritt. Dieses Gebaren wurde doch tatsächlich als beleidigend aufgefasst. Angeblich falscher Alarm. Seine Erklärung: "Es war eine natürliche Geste, die jeder Mann macht. […] Wenn sich jemand davon provoziert oder beleidigt fühlt, dann entschuldige ich mich natürlich". So handhaben wir es in der Redaktion im Übrigen auch, wenn ein Kollege den anderen ablöst. Gehört zum guten Ton.

Marco Reus: Dank "BravoSport" wissen wir: Wäre er nicht Fußballspieler auf dem Weg in die Weltklasse, wäre er Pilot auf dem Weg in ferne Länder. Sein Lieblingsfilm ist/war "Toy Boy" (eine Komödie, FSK 16!) und sein Lieblingsreiseland ist - wie passend - Brasilien. Was an hellblauen Glücks-Boxershorts an Spieltagen witzig sein soll, erschließt sich uns allerdings nicht. Es geht hier immerhin gegen Real Madrid!

Gareth Bale: Diese Waliser! Haben mit Gareth Bale den nächsten Weltklasse-Spieler geschaffen. Wann sagt eigentlich jemand Ryan Giggs Bescheid, dass er aufhören darf? Gilt als netter Junge, als häuslich, trinkt nicht, raucht nicht. Was ihn unter den englischen Profis in seiner Zeit bei Tottenham Hotspur zum Exoten machte. Einziger Skandal: die knapp über 90 Millionen Euro, die Real für den Dampfhammer auf zwei Beinen springen ließ.

Henrikh Mkhitaryan: Spielt gern Schach, wenn andere die Konsole zum Glühen bringen. Trainer-Liebling. In seiner Heimat Armenien ist er ein Nationalheld. Seine Sangeskünste schaffen es dort sogar bis ins Staatsfernsehen. Ein Privileg, das deutschen Nationalspielern leider nur noch selten eingeräumt wird. Polyglott, studiert und daher gern als Gegenentwurf zum üblichen Profi dargestellt, findet er beim BVB nach Stotterstart ("Mkhi-nochwas", O-Ton Joachim Löw) langsam in die Spur.

Christiano Ronaldo: Zitate aus der Welt eines Superstars: "Sie treten mich aus Neid, weil ich reich bin, gut aussehend und ein großer Spieler." Wie gut er wirklich ist: "Ich bin der beste, zweitbeste und drittbeste Spieler der Welt." Und weil immer nur draufhauen zu einfach ist: Ronaldo, selbst Vater, kam nach einem Fan-Treffen mit einem krebskranken Jungen zu dem Entschluss, die Hälfte der Kosten für eine Behandlung des Jungen in den USA zu übernehmen. Damit das auch mal gesagt wurde.

Robert Lewandowski: Ganz klar, der Mann muss es richten für den BVB. Selbst wenn Real in Dortmund trifft, reichen immer noch magere fünf Lewy-Tore fürs Halbfinale. Bekanntlich kein Ding für den Robert. Nach seiner Sechs-Tore-Gala (eins für die Galerie!) nimmt er dann den Weltfrieden in Angriff, ehe es im Sommer (Kümmere dich bitte auch um den Klimawandel, Robert!) zu den Bajuwaren geht.

Karim Benzema: Seitdem er vom Vorwurf des Sex mit einer minderjährigen Prostituierten, die auch den französischen Nationalmannschaftskollegen Franck Ribery ganz gut kennen soll, freigesprochen wurde, spielt der Stürmer ebenso befreit auf. Schon einmal handelte er sich Ärger ein, weil er einer Minderjährigen ein Nacktbild von sich geschickt haben soll. Stimmt dies, ist es wohl auch mit der alten Plattitüde "Dumm kickt gut" nicht weit hergeholt...

Pierre-Emerick Aubameyang: Versteht sein Haupthaar als ein Art Litfasssäule, ist aber deutlich schneller als eine. Der symphatische Gabuner gilt als geselliger Zeitgenosse. Aubameyangs Friseur und Wiedergänger (Sie gleichen sich bis aufs Haar!) lässt an dieser Stelle ausrichten, dass er seine Gesellenzeit genossen hat. Und dass er für heute abend die Daumen drückt!