St. Petersburg. In der Champions League zeigte Robert Lewandowski wieder einmal, warum er so wertvoll ist - und warum die Bayern ihn wollen. Per Hackentrick leitete der Pole das 1:0 für den BVB ein, das 3:1 und 4:2 erzielte er selbst. Mit seinem Doppelpack gegen Zenit überholte er eine Dortmunder Klublegende.

Es ist ein kleines Detail, dem sicher nicht allzu viel Bedeutung beigemessen werden darf. Und doch beschreibt es die Gefühlsage, in der sich Robert Lewandowski gerade befindet, durchaus treffend.

Als der Abpfiff im Petrovsky-Stadion von Zenit St. Petersburg erfolgt war und der 4:2 (2:0)-Sieg von Borussia Dortmund im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League perfekt, da umarmten ihn die Kollegen innig, klopften ihm die Schultern und bedankten sich bei ihrem Torjäger. Dann ging der Mann für die entscheidenden Momente in die Kurve der Dortmund-Fans. Als Erster. Schwarz-Gelber Jubel flog ihm entgegen. Dem Mann, der im Sommer zum in Dortmund wenig geschätzten FC Bayern München wechselt. Aber eben auch dem Mann, der mit seinen Toren dafür sorgt, dass der BVB sehr berechtigte Hoffnungen hegt, weitere Europapokalabende in dieser Saison folgen zu lassen.

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Rechtzeitig zur Partie in Russland war Lewandowski wieder gesundet, nachdem er bei der Niederlage in Hamburg noch mit einer Erkältung aufgelaufen war – und miserabel spielte. Wie bedeutsam er für das schwarz-gelbe Spiel ist, war an diesem Abend erneut zu bestaunen.

"Lewy" überholt Chapuisat

Der Pole leitete den ersten Dortmunder Treffer mit einem Hackentrick ein, ehe in der zweiten Halbzeit sein großer Auftritt folgte. Zweimal drohte Dortmund, seine komfortable Führung gegen Zenit wieder herzuschenken, doch zweimal war Lewandowski zur Stelle. Er traf zum 3:1 und 4:2. Eiskalt, wie es seine Art ist. Deprimierend für den Gegner, der gerade jeweils den Anschlusstreffer erzielt hatte und Hoffnung schöpfte. „Wir haben super auf die Gegentore reagiert und sind immer wieder zurückgekommen. Das war überragend“, freute sich BVB-Trainer Jürgen Klopp und lobte: „Robert war richtig stark. Dass er Chancen wie diese verwertet, ist nicht ganz neu.“ Es waren die Treffer Nummer 17 und 18 von Lewandowski auf der europäischen Bühne. Damit überflügelte er den legendären Borussen-Stürmer Stephane Chapuisat.

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Es ist die große, hell erleuchtete Bühne, auf der Lewandowski sich gern präsentiert und seine Tore abliefert als seien sie eine pure Selbstverständlichkeit. Unglaubliche vier waren es allein im Hinspiel des vergangenen Jahres gegen das große Real Madrid, mit insgesamt elf Treffern über die gesamte Königsklassen-Saison schoss er Schwarz und Gelb sensationell ins Finale des vergangenen Jahres. Das Finale gegen die Bayern, zu denen er nun nach nur vier Jahren beim BVB wechseln wird. Aber anders als Mario Götze, dem es die Borussen-Seele bis heute nicht nachsieht, nach München weitergezogen zu sein, wird Lewandowski gefeiert. Weil er trifft und die Träume gedeihen lässt. Viele, viele Millionen verzichtete Ablösesumme ließ sich Dortmund das letzte Vertragsjahr von diesem jungen Mann kosten. Nicht alle haben das bislang nachvollziehen können. Bis gestern Abend in St. Petersburg, als Robert Lewandowski mit den Fans feierte. Den Sieg. Und die exorbitant gute Chance auf das Viertelfinale.