St. Petersburg. Borussia Dortmund hat beste Aussichten auf das Viertelfinale der Champions League. Im Achtelfinal-Hinspiel bei Zenit St. Petersburg siegte der BVB am Dienstagabend klar mit 4:2 (2:0). Schon nach fünf Minuten hatte der Revierklub zweimal zugeschlagen.
Borussia Dortmund hat sich im eisigen St. Petersburg schon fast ins Viertelfinale der Champions League gespielt. Der Fußball-Vizemeister kam nach einem phasenweise sehr überzeugenden Auftritt, einer vogelwilden Viertelstunde in der zweiten Halbzeit und zwei Treffern von Robert Lewandowski zu einem 4:2 (2:0)-Auswärtssieg in Russland.
Trainer Jürgen Klopp hatte sich für das erste K.o.-Spiel dieser Champions-League-Saison etwas einfallen lassen. Notgedrungen musste er zwar auf den noch nicht zu einhundert Prozent wieder hergestellten Abwehrchef Mats Hummels verzichten, an dessen Stelle Manuel Friedrich in die Innenverteidigung rückte.
Um die Defensive zu stärken und dem brasilianischen Star Hulk nicht zuviel Raum zu gewähren, verzichtete er wie erwartet auf die Dienste des beim Bundesligaspiel in Hamurg (0:3) erstaunlich indisponierten Supersprinter Pierre-Emerick Aubameyang und beorderte dafür Kevin Großkreutz auf den Rasen.
Zusammen mit Marcel Schmelzer bildete er ein neues, altes Duo, das vor allem wegen seiner defensiven Harmonie größte schwarz-gelbe Wertschätzung genießt. Den Nachweis auf dem Platz in St. Petersburg konnten Schmelzer und Großkreutz aber kaum erbringen – zumindest nicht, bis scheinbar eine Art Vorentscheidung gefallen war, welche von beiden Mannschaften ins Viertelfinale der Königsklasse einziehen wird.
Russland in der ersten Halbzeit mit BVB-Spiel überfordert
Denn schon nach nur fünf Minuten lag der BVB mit 2:0 in Front. Torjäger Robert Lewandowski, rechtzeitig von seiner Erkältung genesen, beförderte den Ball mit der Hacke in den Lauf von Marco Reus, der gehalten wurde, der fintierte, stürzte – und den Ball so Spielmacher Henrikh Mkhitaryan überließ. Ein Schuss, ein Treffer. Führung nach nicht einmal vier Minuten. Doch noch ehe der Jubel des ersten Tores in der westfälischen Fußball-Gemeinde verklungen war, schlug Dortmund wieder zu. Dieses Mal lieferte Mkhitaryan die Vorbereitung: Flanke von rechts, herrliche Ablage Großkreutz, Schuss Reus. 2:0 binnen 74 Sekunden. Stille im Stadion.
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Abgesehen von einer ansehnlichen Kombination zwischen Lukasz Piszczek und Reus, dessen anschließender Schuss am Tor vorbei hüpfte (30. Minute), blieb von der ersten Halbzeit der Eindruck eines schwer angeschlagenen russischen Teams zurück, das mit dem Fußball klassischer Dortmunder Prägung nicht zurechtkam und unter dem Eindruck dieses Rückstands kaum einmal brauchbar nach vorn kombinierte.
Daran änderte sich auch zu Beginn der zweiten Halbzeit wenig. Nur drei Minuten nach dem Wiederbeginn kam Lewandowski frei zum Abschluss, doch seinen Schuss aus spitzem Winkel parierte der ansonsten eher nicht gerade überragende Zenit-Keeper Yuri Lodygin.
BVB erlebte in Halbzeit zwei eine Achterbahnfahrt der Gefühle
Doch anstatt die Führung zu einem Hochkomfortpolster auszubauen, folgte eine wilde Viertelstunde, in der die Borussia zunächst überraschend den Anschlusstreffer hinnehmen musste. Innenverteidiger Sokratis hatte im Mittelfeld den Ball verloren, Marcel Schmelzer klärte den ersten Zenit-Versuch mit dem Kopf, der zweite von Rondon prallte gegen den Pfosten, doch Oleg Schatow setzte im dritten Anlauf den Ball ins Tor (57.).
Dortmund drohte, wieder zittern zu müssen, um den schönen Vorsprung – allerdings zunächst nur vier Minuten lang. Dann schnappte sich Lewandowski den Ball, spielte sich über einen Doppelpass mit Piszczek frei, um aus acht Metern zum 3:1 zu erhöhen.
Doch die Achterbahnfahrt der Gefühle ging für den BVB weiter. Viktor Fayzulin ächzte mit dem Ball in den Strafraum und kam nach einem Zusammenprall mit Piszczek zu Fall. Schiedsrichter Willam Collum entschied fragwürdig auf Elfmeter, den Hulk sicher verwandelte.
Wie schon nach dem ersten Anschlusstreffer brodelte es sichtbar in Klopp, doch wieder schlug seine Mannschaft umgehend zurück, wieder durch Lewandowski, der nach einem Pass von Nuri Sahin vollendete (71.). Zweimal noch geriet das Tor von Roman Weidenfeller noch ein wenig in Gefahr, dann war der Sieg, der den BVB mutmaßlich entscheidend ins Viertelfinale führt, perfekt.