Dortmund. . Es war ein Debüt wie aus dem Bilderbuch: Kaum eingewechselt, traf Borussia Dortmunds Neuzugang Milos Jojic zum 4:0 gegen Eintracht Frankfurt - das Spiel ebenso. Seine BVB-Teamkollegen freuten sich für den Serben - nur einer haderte ein wenig.
Wer Sebastian Kehl nur reden hörte, konnte den Eindruck gewinnen, der Kapitän von Borussia Dortmund sei trotz des hochverdienten 4:0-Siegs des BVB gegen Eintracht Frankfurt ziemlich bedient. Wer Kehl allerdings sehen konnte, erkannte, wie dieser irgendwann ein Grinsen nicht mehr vermeiden konnte, als er sich zu Neuzugang Milos Jojic äußerte - der bei seinem Bundesliga-Debüt nur 17 Sekunden und einen Ballkontakt für sein Tor brauchte.
"Ich bin seit 17 Jahren in diesem Geschäft und versuche irgendetwas zu erreichen", sagte Kehl. "Und er kommt und macht nach ein paar Sekunden ein Tor. Happy birthday." Noch nie hatte ein Debütant nach seiner Einwechslung schneller getroffen als der 21-jährige Serbe. Und doch wäre es einigermaßen absurd, wenn der 13 Jahre ältere Kehl darauf neidisch wäre - der ist immerhin Champions-League-Finalist, mehrfacher deutscher Meister und auch noch WM-Teilnehmer. Der junge Jojic dagegen hat seine Karriere noch vor sich.
"Das freut mich wirklich sehr"
Er verließ die Stätte seines Rekords schon sehr bald nach dem Spiel, ohne sich zu seinem Treffer zu äußern - der Mittelfeldspieler spricht weder deutsch noch englisch. Also übernahmen seine Kollegen das Reden. "Das freut mich wirklich sehr", sagte Nuri Sahin - wohl wissend, dass ihm in dem vielseitigen Jojic mittelfristig ein weiterer Konkurrent im ohnehin gut besetzten defensiven Mittelfeld erwachsen könnte. "Das wird ihm nochmal einen Schub geben bei der Integration in die Mannschaft und in den deutschen Fußball."
Auch Linksverteidiger Marcel Schmelzer gab sich erfreut: "Wir versuchen ihn immer, ihn einzubinden, aber das ist schwierig mit der Sprache", sagte er. "Ich denke, das macht es jetzt für ihn um einiges einfacher: erstes Heimspiel, direkt getroffen - da fällt der Druck schon ein bisschen ab."
Und auch die Sprachbarriere sollte sich irgendwann erledigt haben. "Er ist jung und intelligent genug, er weiß, dass er Deutsch lernen muss um in Deutschland glücklich zu werden", sagte Sahin. "Und das wird er auch machen und wir werden ihn unterstützen."
Sollte Jojic im Deutschlernen genauso fix sein wie im Toreschießen, wird allerdings gar nicht viel Unterstützung nötig sein.
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