Frankfurt. Wie alle seine Teamkollegen hatte auch Robert Lewandowski beim 1:0-Sieg von Borussia Dortmund bei Eintracht Frankfurt Schwerstarbeit zu verrichten. Der BVB-Stürmer bekam es dabei auch noch mit einem überaus unangenehmen Gegenspieler zu tun.

Robert Lewandowski und Carlos Zambrano, soviel ist sicher, werden wohl keine engen Freunde mehr. Das DFB-Pokal-Viertelfinale zwischen Eintracht Frankfurt und Borussia Dortmund hatte den BVB-Stürmer und den Eintracht-Verteidiger zusammengeführt, es wurde ein intensives Duell über 90 Minuten.

„Zambrano hat sein Spiel heute nur auf Robert ausgerichtet“, schilderte BVB-Kapitän Sebastian Kehl nach der Partie seinen Eindruck – was noch eine höfliche Umschreibung war für das, was auf dem Rasen geschehen war. Der frühere Schalker Innenverteidiger bearbeitete Lewandowski mit allem, was ihm an legalen und weniger legalen Mitteln zur Verfügung stand. Da wurde geklammert, da wurde geschoben, da wurde auch mal fester zugelangt.

Und weil auch Lewandowski seinen Körper durchaus brachial einzusetzen versteht, war es ein Duell, bei dem man sich nicht gewundert hätte, wenn Funken geflogen wären. Immer wieder rasselten die beiden in Zweikämpfen aneinander, mal wälzte sich Lewandowski am Boden, mal Zambrano – und war dies nicht der Fall, standen sie sich mit hoher Wahrscheinlichkeit in erregter Diskussion gegenüber.

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Veh kontert Zorc

„Wie er provoziert und wie er schauspielert, das gehört nicht auf den Fußballplatz. Und das war nicht das erste Mal“, schimpfte BVB-Sportdirektor Michael Zorc über Zambrano. „Permanent auf meinen Spieler loszugehen, steht dem Manager von Borussia Dortmund nicht zu. Der soll sich um seine eigenen Spieler kümmern“, giftete Eintracht-Trainer Armin Veh zurück.

Die Spieler blieben bei vorsichtigeren Aussagen: „Ich werde Zambrano nicht angreifen“, sagte etwa BVB-Mittelfeldstratege Nuri Sahin. „Er hat eine aggressive Spielweise, das wusste Lewy und das hat er angenommen.“ Und, ganz wichtiger Nachsatz: „Er ist ruhig geblieben.“ In der Vergangenheit war das nicht immer so gewesen, während der 1:4-Niederlage gegen den Hamburger SV im Vorjahr etwa hatte sich der Stürmer zu einer Tätlichkeit hinreißen lassen, die ihm einen Platzverweis einbrachte. Nun bescheinigte Sahin ihm einen Lerneffekt: „Das war fußballerisch und mental eine reife Leistung.“

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Gänzlich unbeeindruckt blieb Lewandowski allerdings nicht, immer wieder ließ er sich in Diskussionen mit Schiedsrichter und Gegenspielern verstricken. Und als ihn nach einem Foul an Zambrano sämtliche Frankfurt-Fans für den Rest des Spiels auspfiffen, da wirkte der polnische Nationalstürmer übermotiviert – so, als wolle er die Entscheidung im Alleingang herbeiführen, was in mehreren Ballverlusten nach unnützen Dribblings endete.

Dennoch war zu sehen: Hier will es ein Stürmer Wissen. Lewandowski warf sich in jeden Zweikampf, er ackerte, er rannte, er wich auf die Flügel aus, nahm lange Bälle gekonnt an und malte besonders mit Spielmacher Henrikh Mkhitaryan ein paar schöne Kombinationen auf den Rasen. „Wir haben wahnsinnig viel Geschwindigkeit, die Jungs haben vorne wahnsinnig viel gearbeitet, wahnsinnig viele Läufe gemacht“, lobte Kapitän Kehl.

Lewandowskis Einsatz ist vorbildlich

Am Rande des Trainingsplatzes, auf den Tribünen und auch in diversen Internetforen war zuletzt immer wieder der Verdacht zu lesen, dass Lewandowski es in seinem letzten Halbjahr in Diensten des BVB – im Sommer wechselt er zum FC Bayern München – langsamer angehen lasse, dass er weniger Einsatz zeige als früher.

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Mit keinem der vergangenen Spiele freilich lässt sich diese Aussage belegen, Lewandowskis Einsatz ist stets vorbildlich. Und wenn zum Ende der vergangenen Rückrunde von BVB-Offiziellen schon mal hinter vorgehaltener Hand Kritik an der Leistung einiger Spieler geübt wurde, wurde der Pole stets explizit ausgenommen.

Auch in Frankfurt war dessen Einsatz beispiellos – trotz der widrigen Umstände: „Fußballspielen war heute sehr schwer auf diesem Geläuf“, ätzte etwa Torhüter Roman Weidenfeller – und so hinterließ auch Lewandowski wenig Zählbares, einen Torschuss und eine Torvorlage notierten die Statistiker. Und doch konnte der Pole am Ende jubeln, während Gegenspieler Zambrano schon wieder am Boden lag – dieses Mal allerdings aus Enttäuschung und ganz ohne Fremdeinwirkung.