Dortmund. . Trotz des Kuba-Schocks beim BVB: Weil in der Winterpause viele Wunden heilten, reist Borussia Dortmund mit einem Spitzenensemble für die Startformation am Freitagabend zu Eintracht Braunschweig – und hat sogar noch weitere Optionen parat.

Das Hinspiel, das erste Spiel der Saison im eigenen Haus, hat Borussia Dortmund in üblicher Manier bestritten. Aufsteiger Eintracht Braunschweig stand tief und wehrte sich seiner Haut. Der BVB stürmte an und kreierte Chance um Chance, um diese anschließend raffiniert auslassen und dem Ruf der grandiosen Verschwendercombo gerecht werden zu können. Und dann kam der spät eingewechselte Jonas Hofmann. Treffer in der 75. Minute. Tor zum allseits erwarteten Sieg geöffnet (Endresultat: 2:1). Von Trainer Jürgen Klopp anschließend ausführlich belobigt: „Er kann Fußball spielen, er ist sympathisch, er hat Abitur, kommt aus gutem Haus…“ Und wieder in Reihe zwei verschwunden, dahin, wo die Reservebank steht.

Auf der Reservebank wird der junge Hofmann auch am Freitagabend Platz nehmen müssen, wenn die Dortmunder bei den Braunschweigern anzutreten haben. Dabei soll doch im schwarzgelben Reich ein Personalnotstand herrschen, der die Einrichtung eines Hilfsfonds rechtfertigen würde.

Braunschweiger haben keinen Grund sich zurückzulehnen

Die Deutsche Presse-Agentur, der führende Nachrichtenübermittler hierzulande, titelte am Donnerstag eine Geschichte zum Thema: „Halbe BVB-Kapelle gegen selbstbewusste Braunschweiger“. Ausdrücken sollte das den Zwang des Champions-League-Finalisten von 2013 zum Rückgriff auf die letzten Ressourcen, auf kleine Kräfte, die wirken dürfen, wenn die etablierten Großen sich im Maladenstand befinden. Und tatsächlich hatte ja Jakub Blaszczykowski bei der Rückrunden-Auftaktpartie gegen den FC Augsburg (2:2) einen Kreuzbandriss erlitten und sich bis Saisonschluss abgemeldet.

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Zurücklehnen sollten sich die nach Remis gegen Bremen selbstbewussten Braunschweiger allerdings lieber nicht. Außensicht und Innensicht stimmen im schwarzgelben Fall seit der Winterpause nämlich nicht mehr ganz überein. Neven Subotic liegt zwar noch neben Blaszczykowski im Lazarett. Selbst Ilkay Gündogan nähert sich nach Monate anhaltenden und komplizierten Rückenproblemen plus Bronchitis aber wieder dem Rasen. Sein Trainer rätselt allein über den Comeback-Zeitpunkt des Kreativen: „Ich kann nicht sagen, ob in dieser Woche, in der nächsten oder in zwei Wochen.“

Hummels kehrt ins Aufgebot zurück

Mats Hummels dagegen ist wieder im Training - und in Braunschweig sogar wieder im Kader. Und weil Marcel Schmelzer, Sven Bender, Lukasz Piszczek, Sebastian Kehl, allesamt in der Hinrunde kürzer oder länger absent oder zumindest nach Verletzungen nicht im Topzustand, auch einsatzbereit sind, kann Klopp eine Mannschaft aufs Feld schicken, die höchsten Ansprüchen genügen sollte. Er selbst ist sich dessen bewusster als die von der Kuba-Schreckensmeldung geschockten BVB-Beobachter und hat deshalb einige neue Möglichkeiten beim Personalschach aufgelistet. Hummels könnte mit Sokratis eine veritable Innenverteidigung formen.

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Von Bastian Angenendt und Felix zur Nieden

Bender könnte so den gewohnten Auftritt an der Seite von Nuri Sahin in der Mitte absolvieren. Piszczek, der Stamm-Rechtsverteidiger, könnte auf seinen Posten zurückkehren. „Damit“, so Klopp, „kann Kevin Großkreutz fürs Mittelfeld frei gemacht werden.“

Nur, für welche Rolle? Marco Reus, Henrikh Mkhitaryan und Pierre-Emerick Aubameyang dürften hinter Ausnahmestürmer Robert Lewandowski die offensive Dreierkette bilden. Der formidable Großkreutz wäre also: formidable Option. Ungefähr so muss es sich Eintracht-Coach und Klopp-Altkumpel Torsten Lieberknecht vorgestellt haben, als er sagte: „Mir wäre es lieber gewesen, sie wären mit der vollen Kapelle gekommen.“