Dortmund. Nicht nur die 0:1-Niederlage gegen Bayer Leverkusen schmerzte Spieler und Verantwortliche von Borussia Dortmund: Das ohnehin schon gut gefüllte Lazarett erhielt mit Nuri Sahin und Sven Bender zwei prominente Neuzugänge. Sahin kann eventuell gegen Marseille spielen.
Nuri Sahin musste auf dem Weg zum Krankenwagen von zwei Betreuern gestützt werden, der rechte Knöchel war dick bandagiert. Kurz zuvor war schon Sven Bender durch die Katakomben des Signal-Iduna-Parks gehumpelt, bevor auch er ins Krankenhaus gebracht wurde.
Und schon waren bei Borussia Dortmund die verdiente 0:1-Niederlage in den Hintergrund gerückt, wieder einmal dominierten die Meldungen aus dem medizinischen Bereich die Gespräche. Bender hatte in der 61. Minute nach einem Foul von Jens Hegeler verletzt den Platz verlassen müssen, Sahin war rund 20 Minuten später nach einem Kopfball-Duell mit Stefan Kießling unglücklich umgeknickt. "Bei Nuri sieht es echt nicht gut aus", stöhnte BVB-Trainer Jürgen Klopp. "Es gab schon leichtere Momente. Ganz bestimmt."
Denn die personelle Lage ist bei Borussia Dortmund bekanntlich alles andere als entspannt, auch Stürmer Robert Lewandowski humpelte durch die Mixed Zone und hatte Schmerzen am rechten Fuß. "Ich hoffe, dass das nicht schlimm ist", sagte der Pole. "Wir müssen jetzt bis morgen abwarten. Ich habe ja noch drei Tage bis zum Spiel."
In der Defensive gehen die Spieler aus
Und dann fehlen ja bekanntlich die langzeitverletzten Marcel Schmelzer, Mats Hummels, Neven Subotic und Ilkay Gündogan. Vor dem Champions-League-Spiel bei Olympique Marseille gehen dem BVB also gerade im Defensivbereich zusehends die Spieler aus, zumal der jüngst verpflichtete Manuel Friedrich in diesem Wettbewerb nicht spielberechtigt ist.
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In der Innenverteidigung kommen für die Position neben Sokratis entweder die Nachwuchskräfte Koray Günter (19) oder Marian Sarr (18), Mittelfeldmann Sebastian Kehl oder die Allzweckwaffe Kevin Großkreutz in Frage. Ideal ist aber keine dieser Lösungen: Den beiden erstgenannten fehlt es an Erfahrung, Kehl an Spielpraxis und Rhythmus und Großkreutz an der körperlichen Robustheit, die im Abwehrzentrum nötig ist.
Zudem klafft auch im defensiven Mittelfeld nach den Verletzungen von Sahin und Bender eine Lücke, für deren Schließung Kehl und Bender die ersten Kandidaten wären. In Frage käme außerdem Oliver Kirch, der im Pokalspiel beim 1. FC Saarbrücken eine starke Leistung zeigte und in der vergangenen Saison auch gegen Manchester City (1:0) überzeugte - da allerdings als Rechtsverteidiger. Auch Spielmacher Mkhitaryan könnte die Position einnehmen, Reus dafür zentral spielen. So oder so: Auf Trainer Klopp kommt erhebliche Improvisationsarbeit zu.
Und auch im kommenden Bundesliga-Heimspiel ist kaum mit Entspannung zu rechnen: Zwar ist Innenverteidiger Friedrich dann wieder spielberechtigt - sein Nebenmann Sokratis wird dann allerdings fehlen. Er handelte sich in der Nachspielzeit gegen Leverkusen eine absolut unnötige Gelb-Rote Karte ein, als er erst Stefan Kießling per Foul bremste und dann erbost über den Schiedsrichterpfiff den Ball wegschlug - in der derzeitigen Diskussion ein echter Bärendienst für seine Mannschaft.
UPDATE: BVB ohne Bender nach Marseille - Hoffnung für Sahin
Der deutsche Fußball-Vizemeister Borussia Dortmund muss im entscheidenden Gruppenspiel der Champions League am Mittwoch (20.45 Uhr/Sky und ZDF) auf Sven Bender verzichten, es besteht jedoch Hoffnung auf einen Einsatz von Nuri Sahin. Bender hatte im Punktspiel am Samstag gegen Bayer Leverkusen (0:1) eine Innenband-Dehnung im rechten Sprunggelenk und Einblutungen in die Sehnenscheiden erlitten. Bei Sahin diagnostizierte Mannschaftsarzt Markus Braun einen Außenbandteilriss im rechten Sprunggelenk.
Bender war nach einem Foul des Leverkuseners Jens Hegeler (58.) ausgewechselt worden, Sahin wenig später (79.), nachdem er nach einem Kopfball-Duell mit Stefan Kießling umgeknickt war.
Ilkay Gündogan, Mats Hummels, Neven Subotic und Marcel Schmelzer stehen Trainer Jürgen Klopp weiterhin nicht zur Verfügung. Sokratis kann in Marseille trotz seiner Gelb-Roten Karte gegen Leverkusen auflaufen, dafür muss Innenverteidiger Manuel Friedrich wegen der fehlenden Spielberechtigung in der Königsklasse passen. (mit sid)