Dortmund. . Bayer Leverkusen hat das Bundesliga-Spitzenspiel gegen Borussia Dortmund mit 1:0 für sich entschieden und damit den Vorsprung auf Schwarz-Gelb in der Tabelle auf sechs Zähler vergrößert. Son erzielte das Tor des Tages. Zwei Akteure flogen vom Platz, zwei BVB-Profis verletzten sich.
Geschichte wiederholt sich nicht. Im Februar der vergangenen Saison konnte Borussia Dortmund mit einem 3:2-Auswärtssieg Tabellenplatz zwei der Leverkusener erobern. Diesmal stand eine Begegnung im eigenen Riesenstadion an, vor dieser gigantischen Kulisse, die zu Erfolgen tragen kann. Doch der BVB erlitt am Samstagabend eine bittere 0:1-(0:1)-Niederlage. Die Generalprobe für das letzte und entscheidende Spiel in der Champions League am kommenden Mittwoch bei Olympique Marseille ist damit ins Wasser gefallen. Bedenkliche Nachrichten inklusive: Sven Bender und Nuri Sahin mussten angeschlagen vom Platz. Und die tabellarische Distanz zu den Bayern ist auf zehn Punkte angewachsen, die zu Platz zwei auf sechs. Bayern-Jäger Nummer eins sind also momentan eindeutig die Leverkusener.
Für den Wettbewerb “Deutschland sucht den Super-Jäger” konnte BVB-Trainer Jürgen Klopp fast auf alle wieder zurückgreifen, die sich nach der letzten Bundesligapartie in Mainz (3:1) mehr oder weniger empfindlich angeschlagen gemeldet und die Pokalpartie beim 1. FC Saarbrücken (2:0) versäumt hatten. Lediglich Marco Reus nahm mit einer Blessur an der Wade nur auf der Bank Platz. Dass ein Quartett von höchster Qualität bereits seit Wochen nicht eingesetzt werden kann, das wird ja kaum noch zur Kenntnis genommen. Es lief bisher schließlich auch ohne die länger verletzten Ilkay Gündogan, Mats Hummels, Neven Subotic und Marcel Schmelzer ziemlich rund. Und zwar auch, weil zwischenzeitlich der Ex-Mainzer und Ex-Leverkusener Manuel Friedrich zum Auffüllen der Verteidigungszentrale vom Fithalteplatz bei Rot-Weiß Oberhausen weg verpflichtet wurde.
Friedrich-Fehlpass leitet 0:1 ein
Das, was beim 0:3 gegen die Bayern, bei seinem ersten Einsatz in Schwarzgelb aber noch immer glimpflich ausging, endete gegen die weit vorn attackierenden Leverkusener in Halbzeit eins fatal. Friedrich hat sich überraschend schnell eingefunden in die Mannschaft. Doch nach vorne hat er seine Probleme. Gegen die Bayern offenbarte sich das in einer Weise, die Klopp anschließend dazu veranlasste in alles Lob hinein die Anmerkung zu platzieren, dass der “Manu mir ein, zwei Pässe noch erklären muss”. Gegen Bayer versuchte sich Friedrich gegen die alten Kameraden in Minute 18 aus kaum bedrängter Situation an einem Pass. Der ging fatal schief. Über Emre Can und Gonzalo Castro gelangte der Ball zu Heung Min Son. Und der nutzte die Gelegenheit und traf zum 1:0.
Auch interessant
Es gab vorher und nachher in Runde eins Chancen auf beiden Seiten. Auffällig aber war, dass die Elf von Trainer Sami Hyypiä, die ohne den verletzten Sidney Sam antreten musste, dem Satz ihres Sportdirektors Rudi Völler, man wolle Bayern und Dortmund lästig sein, auch auf dem Feld Leben einhauchte. Sie war lästig, indem sie Aufbauarbeiten massiv einschränkte. Sie war lästig, weil sie Räume verdichtete, mehr Zweikämpfe gewann und hinten und vorn eine abgeklärte Souveränität ausstrahlte, so, wie außer beim Heim-0:5 in der Champions League gegen Manchester United schon in der gesamten Spielzeit.
Die Halbzeitrede von Klopp mag deshalb etwas ausführlicher ausgefallen sein. Erst zwei Minuten nach den Leverkusenern erschienen die Borussen zum Wiederanpfiff durch Schiedsrichter Florian Meyer auf dem Grün. Dem BVB-Spiel tat das gut. Für Aufregung sorgten allerdings weniger spektakuläre Szenen vor dem Tor als Bayer-Ruppigkeit. In Minute 58 sah Jens Hegeler Gelb nach Foul an Sven Bender, zur den nach dem Mainz-Gang Maladen gehörte. Bender wurde noch an der Seitenlinie behandelt, als Can Jakub Blaszczykowski tracktierte und dafür ebenfalls Gelb sah. Kurz danach war klar: Bender, der Iron Manni, kann nicht mehr weiter machen. Und Klopp wechselte offensiv: Reus kam. Kurz darauf gab es einen erneuten Austausch. Blaszczykowski ging, Jonas Hofmann übernahm.
Spahic und Sokratis fliegen vom Platz
Spielbeherrschend blieben weiter die Ruppigkeiten. Nuri Sahin knickte allerdings ohne Feindeinwirkung in Minute 78 um. Während er behandelt wurde, fällte Bayer-Zentralverteidiger Emir Spahic Robert Lewandowski. Anschließend musste er sich einer Auseinandersetzung mit Henrikh Mkhitaryan stellen. Meyer zückte Rot gegen Spahic, für das Foul. Glück hatte der Dortmunder Mkhitaryan, dass die Heftigkeit seiner Auseinandersetzung mit Spahic nicht in die Schiedsrichter-Bewertung aufgenommen wurde.
Fußball wurde auch noch gespielt. Lewandowski hatte in Minute 86 eine Möglichkeit, sie wurde von Bernd Leno vereitelt. Dass der bereits mit Gelb verwarnte Sokratis in der 90. Minute wegen Ballwegschlagens mit Gelb-Rot in die Katakomben geschickt wurde, passte aber besser zu dieser Begegnung.