Dortmund. Borussia Dortmund kommt nach dem 3:1-Sieg gegen den SSC Neapel dem Achtelfinale der Champions League ganz nahe. Not-Innenverteidiger Sven Bender bekam schon in der 18. Minute einen Ellenbogen ins Gesicht, konnte jedoch weiterspielen. Mit Erfolg.
Als die Königsklassen-Lichter im Dortmunder Stadion spät in dieser Nacht erloschen sind, lebt die Hoffnung, dass sie im neuen Jahr wieder angeknipst werden könnten. Darum geht es an diesem spektakulären Abend, an dem die Borussia gegen den SSC Neapel antritt – und den geforderten Sieg einfährt, um im letzten Gruppenspiel gegen Marseille noch eine Chance auf das Achtelfinale zu haben. 3:1 heißt es am Ende eines aufopferungsvollen Kampfs, in dem Sven Bender zum Sinnbild dieser schwarz-gelben Bewegung wurde.
Der Mittelfeldspieler muss in der Viererkette einspringen, weil die Dortmunder Sorgen dort am größten sind, weil sich die gesamte angestammte Formation verletzt hat. In der Premium-Liga Champions League geht die Borussia mit einer Verlegenheits-Verteidigung an den Start – und wirft sich vom ersten Moment an mit voller Vehemenz in dieses so eminent wichtige Spiel. Vor allem Sven Bender, der Not-Innenverteidiger, der plötzlich auch vorne auftaucht und dies womöglich in den nächsten Wochen noch spüren wird.
Es steht zu diesem Zeitpunkt schon 1:0 durch den Foulfmeter von Marco Reus, als Bender in der 18. Minute im gegnerischen Strafraum zum Kopfball hochsteigt und einen Ellenbogen ins Gesicht bekommt. Sofort winkt er nach der medizinischen Abteilung, das Blut strömt aus seiner Nase.
Minutenlang wird er an der Außenlinie behandelt, muss sein Trikot wechseln, weil es voller Blut ist. Jürgen Klopp schickt Lukasz Piszczek zum Warmlaufen. Die Sorgenfalten auf der Stirn des Trainers sind unübersehbar, weil wieder ein Defensivmann verletzt ist, weil seine Mannschaft in Unterzahl ins Schlingern gerät. Doch Bender beißt sich durch, kehrt zurück ins Spiel. „Viele Optionen hätten wir nicht mehr gehabt“, sagt der Trainer hinterher.
Immer wieder trifft es Bender im Gesicht
Immer wieder trifft es den Mittelfeldmann Bender im Gesicht. Vor zwei Jahren in London zog er sich einen Kieferbruch, zweimal zog er sich seitdem einen Nasenbeinbruch zu. Jener üble Verdacht, der sich später bestätigen soll, begleitet ihn auch durch dieses Spiel gegen Neapel. Bender muss wieder raus, das Blut tropft wieder auf sein Trikot. Behandlung, neues Trikot, dann kehrt er zurück.
Doch jeder Spieler verfügt an so einem Abend lediglich über zwei Ersatztrikots. In der Halbzeit sollte ein Helfer losfahren und im nahe gelegenen Fanshop Ersatz besorgen. Schwarz-Gelber Wahnsinn an diesem wichtigen Abend. „Ich habe mich gewundert, wo unser Zeugwart die ganzen Trikots herholt“, sagt Jürgen Klopp mit einem Schmunzeln.
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Die Offensive um den überragenden Henrikh Mkhitaryan zaubert wunderbare Chancen hervor. Die meisten werden vergeben. Das zerrt an den Nerven – bis Jakub Blaszczykowski endlich trifft. Doch das erlösende Gefühl hält nicht lang, weil auf der Gegenseite Lorenzo Insigne der Anschlusstreffer gelingt.
Erst der eingewechselte Pierre-Emerick Aubameyang besorgt den Sieg endgültig. Das Stadion schäumt, durchgeschüttelt von einem Hochgeschwindigkeitsspiel mit Chancen auf beiden Seiten. Es ist eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Vor allem für Sven Bender. Er und sein verteidigendes Improvisationstrüppchen bringen den Sieg nach Hause. „Er ist ein unglaublicher Mensch, ein absolutes Vorbild“, schwärmt Nuri Sahin von Sven Bender und dessen Einsatz.
<blockquote class="twitter-tweet" lang="en"><p>Es gibt noch genügend Bender-Trikots. // There are enough Bender jerseys left. <a href="https://twitter.com/search?q=%23bvbnap&src=hash">#bvbnap</a> <a href="http://t.co/742jHovIv0">pic.twitter.com/742jHovIv0</a></p>— Borussia Dortmund (@BVB) <a href="https://twitter.com/BVB/statuses/405430070166052866">November 26, 2013</a></blockquote>
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„Unglaublich, wie er sich auch spät im Spiel noch in die Zweikämpfe geworfen hat“, sagt Torwart Roman Weidenfeller. „Wenn man seine Leistung gesehen hat, dann war es sehr wichtig für uns, dass er im Spiel geblieben ist“, lobt Trainer Jürgen Klopp seinen häresten Profi.
Dann geht das Licht aus, aber die Hoffnung, sie ist wieder zurück. Auch dank Sven Bender.
Der BVB schlägt Neapel
