Dortmund. Im Spiel gegen den FC Bayern München (0:3) kam bei Borussia Dortmund Neuzugang Manuel Friedrich in der Abwehr zum Einsatz - in der Champions League allerdings ist er nicht spielberechtigt. BVB-Trainer Jürgen Klopp muss also wieder einmal improvisieren.
Jürgen Klopp ließ sich nicht aufs Glatteis führen. Er habe in den Ausführungen des Innenverteidigers Sokratis mehrfach das Wort "Manni" gehört, meinte ein Fragesteller - der Grieche hatte seine Antworten in der Pressekonferenz vor dem Champions-League-Spiel von Borussia Dortmund gegen den SSC Neapel auf Italienisch gegeben. Ob das bedeute, dass Sven "Manni" Bender am Dienstag (20.45 Uhr im Live-Ticker) in der Innenverteidigung neben dem Griechen agieren werde?
"Ich hab Massimo verstanden und grande partita", parierte BVB-Trainer Klopp. "Das ist unser Übersetzer. Wenn der morgen ein großes Spiel macht, wäre das sensationell." Der Coach war also gut gelaunt - was zuletzt nicht immer der Fall war.
Denn, so hat er es am Donnerstag erzählt, einen beträchtlichen Teil seiner grauen Haare hat er den vergangenen zwei Wochen zu verdanken. Seit Donnerstag dürften sogar noch einige hinzugekommen sein, denn der BVB-Coach steht vor der Partie am Dienstag vor einem schwierigen Personalpuzzle: Er muss eine komplette Viererkette ersetzen und hat dafür nur einen gelernten Abwehrspieler zur Verfügung.
"Piszczek kann auch länger als zehn Minuten"
Nach wie vor fehlen Neven Subotic (Kreuz- und Innenbandriss), Mats Hummels (knöcherner Bandausriss am Fersenbein) sowie Linksverteidiger Marcel Schmelzer (Muskelfaserriss). Rechtsverteidiger Lukasz Piszczek ist zwar nach seiner Hüftoperation überraschend schnell zurückgekehrt und kam gegen Bayern München (0:3) ab der 79. Minute zu seinem ersten Saisoneinsatz. "Er kann auch länger als zehn Minuten, das ist eine sehr positive Nachricht", sagte Klopp. "Wenn wir ihn brauchen, ist er da." Für 90 Minuten dürfte es aber nach der langen Pause des Polen noch nicht reichen.
Auf den Außenbahnen bleiben Klopp der umfunktionierte Mittelfeldspieler Kevin Großkreutz auf rechts und der umgeschulte Stürmer Erik Durm auf links. Für die beiden Plätze im Abwehrzentrum steht nur Sokratis zur Verfügung - und selbst für eine griechische Kampfmaschine ist diese Lücke etwas groß.
Und so wird in Dortmund verzweifelt nach dem perfekten Nebenmann gefahndet und Sokratis muss sich wieder auf einen neuen Nebenmann einstellen. "Wir hatten zuletzt natürlich viele Änderungen im Defensivbereich, aber darauf muss man sich einstellen", meinte der Grieche. "Wir sind alle da, um zu spielen und werden alle das Maximum geben."
Die Talente Marvin Sarr (18) und Koray Günter (19) kommen allerdings nicht in Frage, weil ihnen wegen diverser Verletzungen und Sperren der Rhythmus fehlt. Der eiligst nachverpflichtete Manuel Friedrich darf nicht spielen, da er für die Champions League nicht gemeldet ist.
Immerhin: Kapitän Sebastian Kehl ist im defensiven Mittelfeld nach seiner längeren Verletzungspause wieder einsetzbar. "Keine Frage, er ist eine Option", meinte Klopp. "Seine Erfahrung und seine Führungsqualitäten könnte man morgen ganz gut gebrauchen." Kehl wäre ein Kandidat, die vakante Position in der Innenverteidigung einzunehmen, ein anderer wäre Sven Bender.
Bender und Kehl - wer stopft welche Lücke?
Dies könnt dafür sprechen, es doch mit Lukasz Piszczek in der Startaufstellung zu versuchen, der polnische Nationalspieler hatte nach seiner Einwechslung gegen die Bayern einige vielversprechende Ansätze gezeigt. Allzweckwaffe Großkreutz könnte dann für Bender ins defensive Mittelfeld rücken - das Zentrum wäre somit durch einen Spieler mit ähnlicher Laufleistung und taktischer Intelligenz besetzt.
Die perfekte Lösung für Klopp gibt es nicht - er wird aber zumindest darauf hoffen, eine Aufstellung zu finden, die im so wichtigen Spiel am Dienstag kein weiteres graues Haar verursacht.