Dortmund. . Der FC Bayern München hat das Spitzenspiel bei Borussia Dortmund mit 3:0 (0:0) gewonnen und befindet sich damit mehr denn je auf direktem Kurs zur Meisterschaft. Sieben Punkte Vorsprung sind es nun auf den BVB.
Dortmunds Trainer Jürgen Klopp hatte sich gegen den Champions-League-Sieger aus München auf eine Abwehrreihe mit Kevin Großkreutz, Manuel Friedrich, Sokratis und Erik Durm festgelegt und damit den einen oder anderen Experten überrascht. Es galt zwar, die gewohnte Formation komplett zu ersetzen, aber den gerade erst verpflichtete Friedrich, der seit sechs Monaten raus war aus dem Bundesliga-Betrieb, hatten nicht viele auf dem Zettel gehabt. Doch Klopp setzte auf den alten Gefährten aus Mainzer Zeiten. Und wurde zunächst nicht enttäuscht.
Die Bayern, ohne den früheren Dortmunder Mario Götze in der Startformation, agierten zwar aus viel Ballbesitz heraus dominant, doch Schwarz-Gelb kreierte in der ersten Halbzeit die besseren Chancen. Die erste in der 21. Minute: Jakub Blaszczykowski flankte scharf und flach nach innen, wo die Münchner Dante und Torwart Manuel Neuer gemeinsam vor Marco Reus. Es ist der Moment, in dem Dortmund mehr Sicherheit in das eigene Spiel gewinnt und selbstbewusster zu agieren beginnt. Es sind zehn Minuten, in denen der BVB die Führung mehrfach auf dem Fuß hat. Blaszczykowski kam halbrechts im Strafraum an den Ball, doch nach einem Haken wird sein Schuss aus zehn Metern abgeblockt (24.).
Zwei Minuten später erreicht ein Blaszczykowski-Zuspiel im Strafraum den starken Kevin Großkreutz, doch auch er wird im letzten Moment entscheidend gestört – von David Alaba. Und am Ende der starken zehn Dortmunder Minuten hatte plötzlich Marco Reus die Chance, frei auf das Münchner Tor zuzustürmen. Verteidiger Jerome Boateng war ausgerutscht, doch Reus’ Linksschuss landete aus 18 Metern auf den Fäusten von Torwart Manuel Neuer.
Ausgerechnet Mario Götze trifft gegen den BVB
Die betörend ballsicheren Bayern fanden erst danach wieder zu ihrer Linie. Der Lohn: zwei Riesenchancen durch Mario Mandzukic. Seinen sehenswürdigen Seitfallzieher parierte Roman Weidenfeller gekonnt, an einer Flanke von Arjen Robben rutschte der Stürmer um Zentimeter vorbei. Keine Tore in der ersten Halbzeit, dafür noch drei Gelbe Karten: Rafinha sah sie für eine Grätsche gegen Reus, Mandzukic und Großkreutz direkt anschließend für eine gegenseitige Kopfstoß-Choreographie.
Weder dezimiert noch personell verändert erschienen beide Teams zur zweiten Hälfte, in der erneut der BVB die erste gute Chance besaß. Sevn Bender hatte eine Flanke geschmeidig vor das Münchner Tor gelöffelt, doch dort ging der Ball am Robert Lewandowski Kopf, an Manuel Neuer Fäusten und knapp am Torpfosten vorbei. München brauchte neue Impulse – und so bediente sich Trainer Pep Guardiola an seiner üppig besetzten Ersatzbank und beförderte in der 55. Minuten Mario Götze ins Spiel. Ein Pfeifkonzert, das bis nach Bayern zu hören war, begleitete seine ersten Schritte auf dem Platz.
Und der frühere Dortmunder hatte es an diesem Abend nicht darauf abgesehen, sich neue alte Freunde zu machen. Elf Minuten nach seiner Einwechslung erreichte Götze eine Hereingabe von Thomas Müller, Götze stoppte den Ball schaute - schoss den Ball ins Tor. 1:0 für die Bayern, für den Tabellenführer, für den Branchenriesen, der nun in der Tabelle davonzuziehen droht. Sieben Punkte sind es nun schon Vorsprung auf den BVB, vier auf Bayer Leverkusen.
Comeback von Lukasz Piszczek
Doch Dortmund wollte das Ergebnis so nicht stehen lassen – und hatte beste Chancen zum Ausgleich. Zunächst in der 71. Minute als Großkreutz auf der rechten Seite durchmaschierte, dessen Flanke aber Henrikh Mkhitaryan nicht schnell genug unter Kontrolle bekam. Sein Schuss aus sechs Metern wurde zur Ecke geklärt. Zwei Minuten später setzte Lewandowski seinen Kollegen Marco Reus in Szene, der zog aus 13 Metern ab, aber Neuer hielt mit einem starken Reflex.
Einmal noch brandete dann Jubel auf unter den BVB-Fans im Dortmunder Stadion: Rund zehn Minuten vor dem Ende wechselte Klopp Sven Bender aus und brachte nach Lukasz Piszczek. Es war sein erster Einsatz nach einem halben Jahr Verletzungspause. Doch am Ausgang des Spiels endete auch er nichts mehr. Stattdessen musste er mitansehen, wie es doch noch zu einem scherzhaften Abend wurde. Arjen Robben schloss einen sehenswerten Konter und einem ebenso sehenswerten Heber über Roman Weidenfeller zum 2:0 ab (85.). Und zwei Minuten später sorgte Thomas Müller nach einer schönen Kombination über Robben und Philipp Lahm für den Endstand.
Die Münchner Fans feierten ihre Gewinner, die Dortmunder ihre Verlierer.