London. Obwohl Jürgen Klopp am Dienstag wie schon gegen Marseille nur Zuschauer in der Champions League ist, hat der BVB-Coach London bereits verzaubert. Auf der Pressekonferenz vor dem Aufeinandertreffen mit Arsenal punktete Klopp mit seiner ehrlichen Art bei den britischen Journalisten. Lob gab es für den Trainerkollegen Arsene Wenger.
Borussia Dortmund kann Spiele auf eine absurde Art und Weise verlieren. Was in der vorletzten Bundesliga-Partie bei Borussia Mönchengladbach demonstriert wurde, die mit einem 0:2 endete, das Beobachter ins Grübeln über die Absurdität der Fußballwelt brachte. Gewinnen kann der BVB auch einmal, wenn die Chancenmaschine auf Sparflamme läuft, wie bei der Generalprobe für die Champions-League-Begegnung gegen Hannover 96 am Samstag. Nur 18:10 Torschuss-Mögllichkeiten. Nur 1:0 am Ende. Was aber fest steht: Auf der großen europäischen Bühne wird von den Borussen erwartet, was die nationale Konkurrenz fürchtet. Offensive, brachiale.
Und beim FC Arsenal freut man sich deshalb sogar auf den Gast, der Dienstagabend in der Londoner Emirates-Arena antreten wird. “Wir verstecken uns nicht, sie verstecken sich nicht”, hat Teammanager Arsene Wenger gesagt und geschlossen: “Es dürfte ein aufregendes Spiel werden.” Das übrigens schätzt der Kollege aus dem kontinentaleuropäischen Raum ganz genau so ein. Am Montagabend, nach langer Flugverzögerung, erklärte Jürgen Klopp dem “Arsene-Wenger-Fußball” im Arsenal-Stadionbauch noch einmal seine reine Zuneigung. Er sehe zwar Ähnlichkeiten bei der Spielanlage der beiden Kontrahenten, die aufeinander treffen werden, doch es gebe auch Unterschiede, begründet in der Malocheanlage, die er pflege: “Wir kommen noch immer vom Spiel gegen den Ball, und ich denke, dass Arsene feingeistiger ist und vom Ballbesitz kommt.” Unter dem Strich allerdings ist Klopps Botschaft an alle Freunde des Sportes: “Wenn ich zahlen müsste für die Tickets, dann glaube ich, würde ich darüber nachdenken, ob ich für Dienstag welche kaufe.”
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Das wird nicht nötig sein. Der Trainer darf zwar wegen seines Neapel-Ausrasters wie schon zuletzt beim Sieg gegen Olympique Marseille nicht auf der Bank Platz nehmen, sondern muss auf die Tribüne. Das aber bedeutet für ihn: Erstens keinen sportlichen Nachteil, weil Zeljko Buvac, der wieder für ihn die Bank übernimmt, “kein Co-Trainer” sei, sondern “ein Partner”, mit dem er im Gleichklang dem Beruf nachgehe: “Dass ich auf der Tribüne sitze und denke, ich würde den Spieler bringen, und er bringt einen anderen: Das passiert einfach nicht.” Und zweitens: Freien Eintritt zu einem Ereignis, für das er sich den Zugang sogar von seinem knappen Gehalt abkappsen würde. Weil Spannung fast garantiert ist.
Auch Wenger muss ohne einige Stars auskommen
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Sechs Punkte haben die Gunners mit ihrem 50-Millionen-Euro-Mann Mesut Özil an der Spitze bereits in den ersten zwei Partien der Gruppenphase erwirtschaftet. Mit drei Punkten sind die Schwarzgelben angereist. Siegt der Premier-League-Tabellenführer dürfte den Wengerianern der Weg in das Achtelfinale nicht mehr zu versperren sein. Für die Kloppianer dagegen würde es schwer, sehr schwer. Das sind die Ausgangsvoraussetzungen. Und sie erzeugen Druck.
Auf Dortmunder Seite. Deshalb tat der Arbeitssieg gegen die Hannoveraner auch gut. Es konnte wenig trainiert werden vorher, weil Länderspielpause war, weil viele Angeschlagene nicht mittun konnten. Doch lediglich die Langzeitverletzten Lukasz Piszczek, Ilkay Gündogan und Sebastian Kehl fehlen jetzt noch. Ansonsten herrscht Wahlfreiheit und deshalb bei allem Respekt gegenüber einem Ensemble, das ohne Mathieu Flamini, Lukas Podolski, Theo Walcott auskommen muss, auch Zuversicht. Siegeszuversicht. Für Partie eins in England und für die dann anstehende Partie zwei in Dortmund: “Ich denke, es werden zwei enge Spiele werden”, verkündete der BVB-Trainer, der auch zu Hause nicht in die Tasche greifen muss.