Dortmund. Seit Saisonbeginn spielt Kevin Großkreutz bei Borussia Dortmund als Rechtsverteidiger – als Ersatz des verletzten Lukasz Piszczek. Und spätestens seit dem 5:0-Sieg gegen den SC Freiburg kann man konstatieren: Großkreutz ist auf seiner neuen Position angekommen – wieder einmal gehörte er zu den stärksten Borussen.
Ein weiteres Mal nahm Kevin Großkreutz Fahrt auf, geradlinig und zielstrebig stieß er in die Lücke, die sich ihm bot – und hinterließ eine Reporterschar, die nach dem 5:0-Sieg von Borussia Dortmund gegen den SC Freiburg vergeblich auf Aussagen des derzeitigen BVB-Rechtsverteidigers wartete.
Der hatte zuvor Taten für sich sprechen lassen. Gegen Freiburg war Großkreutz – wieder einmal – einer der Besten beim BVB. Seine Abwehrseite hatte er gegen allerdings harmlose Gäste fest im Griff und seine Vorstöße sorgten immer wieder für Gefahr: Nach 25 Minuten hätte eigentlich eine Torvorlage in der Bilanz stehen müssen, doch Pierre-Emerick Aubameyang setzte die Flanke des Ur-Dortmunders völlig freistehend neben das Tor. Und es waren sein Flankenlauf und seine Hereingabe, die das 1:0 durch Marco Reus einleiteten (35.) – für ihn gab es daher die Note 1,5.
„Er hat ein großartiges Spiel gemacht und zeigt eine tolle Entwicklung“, lobte BVB-Trainer Jürgen Klopp. Zu Saisonbeginn hatte es durchaus Zweifel gegeben: Würde Großkreutz die neue Position hinten rechts dauerhaft gut ausfüllen können? Oder würde der sechsmonatige Ausfall des etatmäßigen Rechtsverteidigers Lukasz Piszczek nach dessen Hüft-Operation doch ein zu großes Loch reißen? Schließlich hatte der eine hervorragende Saison gespielt, hatte seine Seite auch in der Champions League gegen Spieler wie Cristiano Ronaldo meist dichtgehalten und gleichzeitig enorme Offensivkraft bewiesen.
Die BVB-Fans lieben Großkreutz vom ersten Tag an
Doch Großkreutz ist auf rechts längst mehr als ein Platzhalter. Der gebürtige Dortmunder ist zwar kein Spieler, der auf Highlight-Videos auftaucht, spektakuläre Tore oder Dribblings sind seine Sache nicht. Die BVB-Fans lieben ihn vom ersten Tag an: für seinen bedingungslosen Einsatz und dafür, dass er jahrelang selbst auf der Südtribüne stand.
Aber der 25-Jährige hat weit mehr zu bieten als Einsatzbereitschaft und Lokalkolorit: Lauf- und Zweikampfstärke ohnehin, aber auch große Spielintelligenz und ein herausragendes Stellungsspiel, mit dem er gegnerische Angriffe abfängt. Oft sieht es dann so aus, als käme der Ball dahin, wo Großkreutz gerade steht – in Wahrheit aber steht Großkreutz da, wo der Ball hinkommt.
Es gibt noch Spielraum nach oben
Damit bringt er alle Voraussetzungen für einen Rechtsverteidiger mit. Nachdem er eine ganze Vorbereitung auf der Position absolviert hat, stimmen die Abstimmung mit den Nebenleuten und das Timing bei den Vorstößen. Seine Vielseitigkeit hat sich Großkreutz dennoch bewahrt: Beim 1:1 beim 1. FC Nürnberg lief er zunächst im defensiven Mittelfeld auf und löste auch diese Aufgabe mehr als ordentlich, bevor er in der zweiten Halbzeit zurück nach rechts wechselte.
Und doch: Spielraum nach oben gibt es immer noch: „Als Rechtsverteidiger muss er ja auch Einwürfe machen“, sagt Trainer Klopp. „Anfangs kam der Ball dabei nur dreieinhalb Meter weit.“ Inzwischen aber macht Großkreutz viel Einzeltraining und dazu Krafteinheiten mit den BVB-Physiotherapeuten. Und angesichts seiner bisherigen Entwicklung wird es wohl niemanden überraschen, wenn bald auch die Einwürfe hervorragend funktionieren.