Dortmund. . 50 Millionen Euro hatte Borussia Dortmund im Sommer für neue Spieler ausgegeben. Dennoch bleibt beim BVB offenbar Platz für Talente, die aus dem eigenen Nachwuchs kommen. Zu ihnen zählt auch Jonas Hofmann, der mit seinem Tor die Tür zum 2:1-Sieg gegen Eintracht Braunschweig öffnete.
Schwarzer Faden auf orangefarbenem Kunststoff. „Hoffi“ ist auf die Schuhe von Jonas Hofmann gestickt. Das klingt niedlich, so als wäre er das Fähnchen schwenkende Gute-Laune-Maskottchen irgendeines Klubs. Dabei ist Jonas Hofmann ein seit spätestens gestern weit bekannter Darsteller in diesem erfolgsbesessenen Business Fußball-Bundesliga. Denn schließlich ist der 21-Jährige der, der Borussia Dortmund den 2:1-Sieg im ersten Heimspiel der Saison gegen Eintracht Braunschweig beschert.
Seine Szenen, das Tor zum 1:0, das Foul an ihm, das zum 2:0 durch den Strafstoß von Marco Reus führt, flimmern gerade über den Fernseher im Kellergeschoss des Stadions. Die Bilder zaubern ein Lächeln auf sein Gesicht. „Dass ich mein erstes Bundesliga-Tor direkt vor der Südtribüne schieße, ist das geilste, was mir passieren kann“, sagt er. Und strahlt.
Hofmann rettet den BVB
Doch nicht nur der Ort, sondern auch der Zeitpunkt für dieses Tor kann kaum richtiger sein. Der Champions-League-Finalist des vergangenen Jahres rennt vergebens an gegen eine brillant organisierte Deckung des Aufsteigers. Immer wieder. Bis tief in die zweite Halbzeit hinein vergeben die Stars wie Robert Lewandowski, Pierre-Emerick Aubameyang und Henrikh Mkhitaryan beste Chancen. Dann kommt Hofmann, das Eigengewächs, und rettet Schwarz-Gelb den Einstand im eigenen Stadion, in dem es zwischenzeitlich schon ungeduldig rumort.
BVB besiegt Braunschweig
„Der Trainer hat mir kurz vor der Einwechslung gesagt, dass ich einfach Spaß haben soll“, sagt Hofmann - und hält sich in den verbleibenden 22 Minuten an die Vorgabe. So schnell, so klar, so präzise wie er ist vorher keiner in den Strafraum eingedrungen. Hofmann schiebt auf Vorlage von Mats Hummels den Ball am Torwart vorbei, an den Pfosten, ins Netz. Ins Glück. „Um ehrlich zu sein, habe ich nicht gedacht, dass der Ball reingeht“, sagt Hofmann. Tut er aber doch. Erlösung im Stadion. Erst recht, als Reus zum 2:0 trifft (86.). Ermin Bicakcic hatte Hofmann zu Fall gebracht. Kevin Kratz gelingt nur noch der Anschlusstreffer (89.). Und der BVB feiert sein neues Juwel.
Dortmunder Talente
Für 50 Millionen Euro war der Klub im Sommer neue Spieler einkaufen gegangen – aber nach wie vor bleibt da offenbar Platz für junge Männer, die aus dem eigenen Nachwuchs kommen. Junge Männer wie Jonas Hofmann, die man Hoffi nennt, die auf ihre Chance warten, ohne ungeduldig zu werden. „ich bin keiner, der sich verbal aufdrängt, der die Klappe aufreißt. Ich will einfach den Kontakt zum Niveau der Mitspieler nicht abreißen lassen“, sagt er.
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„Hoffi mit dieser Frische, mit dieser Jungfräulichkeit ins Spiel bringen zu können und diesen Spaß verbreiten zu sehen – das ist schon eine schöne Geschichte“, freut sich sein Trainer Jürgen Klopp.
Schon in der vergangenen Saison hat Jonas Hofmann auf sich aufmerksam gemacht. Er spielte samstags verheißungsvoll für die Profis und hielt dienstags für die zweite Mannschaft die Knochen hin, „ohne einmal zu zucken, ohne einmal zu murren, weil er froh ist über jede Möglichkeit, Fußball zu spielen. Dafür wird er heute belohnt“, schwärmt Klopp. Das ist der rote Faden auf dem Stoff, aus dem Fußballer-Träume sind.
