Dortmund. . Der ehemalige BVB-Profi und Meistertrainer Matthias Sammer kehrt am Samstag als Bayern-Sportdirektor zurück an seine alte Wirkungsstätte. In der vergangenen Bundesligasaison krachte er noch mit Jürgen Klopp aneinander. Vor dem Supercup 2013 gab es eine kleine Versöhnung zwischen den beiden Streithähnen.
Er war Spieler und Trainer in Dortmund, hat mit dem BVB reichlich Titel gewonnen: Matthias Sammer. „Ich habe immer noch eine besondere Beziehung zu Borussia Dortmund“, spannte der 45-Jährige vor dem Supercup zwischen dem BVB und Bayern München am Samstag in Dortmund (20.30 Uhr) einen bedeutungsschweren Bogen von der Vergangenheit in die Gegenwart.
Beim erwähnten BVB hält sich die Begeisterung über den Besuch des Ex-Borussen durchaus in Grenzen. Und das nicht nur, weil der ehemalige schwarzgelbe Meistertrainer als Sportvorstand der Bayern anreist und zuletzt nicht unwesentlich am Transfer von Mario Götze vom Westen in den Süden beteiligt war. Matthias Sammers „besondere Beziehung“ zu seinem Ex-Klub reduziert sich weitgehend auf Kontakte zu Ex-BVB-Präsident Gerd Niebaum.
Niebaum hatte den Spieler Sammer 1993 zum BVB geholt. 20 Jahre später verbindet die beiden eine enge Freundschaft. Jurist Niebaum fertigte vor einem Jahr Sammers Vertrag bei den Bayern an. Sammer soll Niebaum zudem unterstützt haben, als der in finanzielle Turbulenzen geraten war. Sammer verstand sich auch einmal ganz gut mit BVB-Boss Hans-Joachim Watzke. Watzke, Ende der 1990er-Jahre noch Unternehmer und Edel-Fan, hatte den Spieler bei einem gemeinsamen Flug nach München kennengelernt. Watzke intensivierte den Kontakt, fand Zugang in die inneren Zirkel des BVB, wurde 2001 Schatzmeister des Vereins.
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Die Beziehung zerbrach nach der Finanzkrise der Dortmunder. Watzke wurde Geschäftsführer, Niebaum musste gehen, was dessen Intimus Sammer dem neuen starken Mann bei der Borussia übel nahm. Bei Begrüßungen zwischen beiden herrschen heute Tiefkühl-Temperaturen.
Sammer feiert inzwischen gerne mal in Lederhosen
BVB-Sportdirektor Michael Zorc hat noch mit Sammer gespielt. Als der 2000 bis 2004 die Dortmunder trainierte, war Zorc Sportdirektor. Beide hatten immer mal wieder kleinere Personal-Differenzen. Am Mittwoch, bei der Pressekonferenz zum Supercup, saßen Zorc und Sammer nebeneinander. Notwendigkeit zum Small-Talk sahen die Ex-Mitspieler kaum. Während Sammer von „Motivation“, „Konstellation“, „Nuancen“ und „Faktoren“ fabulierte, wanderten Zorcs Blicke durch den Pressesaal. „Wenn der Matthias doch mal so direkt reden würde, wie er gespielt hat“, sagte einer, der Sammer noch gut aus dessen Dortmunder Zeiten kennt.
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Wie direkt Sammer, der beim Feiern inzwischen gerne mal Lederhose trägt, sein kann, hat vor gar nicht langer Zeit Jürgen Klopp erlebt. Beim letzten Duell ihrer Klubs in Dortmund waren die beiden Alpha-Alpha-Tiere nach der Roten Karte für Bayerns Rafinha an der Außenlinie aneinandergeraten. Und sie kamen sich sehr nah. Stirn-an-Stirn wäre übertrieben. Klopp ist zehn Zentimeter größer als Sammer. „Er hat etwas gesagt, das ich nicht verstanden habe. Da dachte ich, geh mal näher ran, um es zu hören“, erklärte Klopp nachher. „Die Emotionen sind hochgekocht. Verbal und ein bisschen nah“, sagte Sammer.
Letzten Samstag, bei einem Sponsorentermin, gab es ein Wiedersehen und einen Handschlag. Mit einem wie bestellt lächelnden Sammer. Und einem überschaubar begeisterten Klopp.
Diesen Samstag, in Dortmund, werden sich beide erneut begegnen. Der Supercup ist ihnen einen weiteren Disput sicher nicht wert. Und die Unversöhnlichen erhalten bald sogar die Möglichkeit zur großen Versöhnung: Bei einem Benefizspiel in Hamburg am 8. September betreut Sammer das Team Deutschland. In seiner Mannschaft: Jürgen Klopp.