Bad Ragaz. . Der polnische Nationalstürmer wollte den BVB bekanntermaßen in diesem Sommer Richtung München verlassen, muss aber bis Vertragsende in Dortmund bleiben. So dürfte der Verdacht in den nächsten elf Monaten der stete Begleiter des 24-Jährigen sein.

Es hatte ja kein anderes Thema gegeben. Wochenlang. Robert Lewandowski auf allen Kanälen: Wechselt der Stürmer von Borussia Dortmund zu Bayern München. Bleibt er? Widerwillig. Übellaunig, weil er ja trotz seines Vertrages bis 2014 weg will zum FC Bayern München, die Dortmunder Bosse ihn aber nicht gehen lassen. Erst der Abhörskandal der NSA wuchtete ihn aus der öffentlichen Wahrnehmung. Immerhin: Beides dreht sich um Verdachtsmomente, vermeintliche Absprachen, geheime Anrufe.

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Aber selbst dem mächtigen Militärnachrichtendienst der USA dürfte es derzeit schwer fallen, Lewandowski aus schwarz-gelber Sicht konspirative Kontakte nach München nachzuweisen. Denn der polnische Torjäger ist noch immer beim BVB – und er wird es bleiben. Ein Jahr lang noch. Die Frage ist nur, wie sich ein Zwangs-Borusse in diese Mannschaft fügen wird, die sich so gern als eine Ansammlung von Freunden und Herzens-Borussen präsentiert?

Der Verdacht ist Lewandowskis steter Begleiter in den nächsten elf Monaten. Kleinigkeiten werden interpretiert werden. Wie beim jüngsten Testspiel in Luzern, in dem der Pole ein Tor erzielte – doch ein Lächeln wollte ihm nicht recht über die Lippen huschen, die Glückwünsche seiner Kollegen schien er nur über sich ergehen zu lassen. Im Kontext sind das beste Indizien, fast Beweise: Eine Saison mit einem Spieler, der weg will, kann nicht gut enden.

Lewandowski lächelt nicht, er lacht

Dabei gibt es auch die anderen Indizien, die sich leicht in die andere Richtung auslegen lassen. Den lachenden Robert Lewandowski im Training zum Beispiel. Er wirkt nicht wie einer, der abgeschlossen hat. „Es gibt keine Probleme. Wir sehen das entspannt – und Robert auch. Wir werden die Saison mit unserer gemeinsamen Vergangenheit angemessen durchziehen“, sagte Trainer Klopp. Lewandowski mag verstimmt sein, kann sich aber einen anderen als den professionellen Blick auf die Fakten nicht erlauben: eine mittelmäßige, aus Frust resultierende Saison kann er sich kaum leisten.

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„Robbie haut sich rein“, lobt auch Sven Bender, ein Mittelfeldspieler, der die schwarz-gelbe Abteilung Kampfeslust anführt, „Er ist der, der er immer war.“ Einer, der nie zum Sonnyboy taugte, einer, dessen Körpersprache im Spiel manchmal so wirkt, als sei er doch arg unbeteiligt. All das ist kein Problem, wenn er die Bälle ins Tor schießt. „Und ich“, weiß Klopp, der gestern mit seinem Team das Trainingslager in der Schweiz beendete, um die Brisanz, „muss da sein, wenn er sie vorbei schießt.“