Bad Ragaz. Marcel Schmelzer und seine Kollegen von Borussia Dortmund schwitzen dieser Tage im Trainingslager in Bad Ragaz. In einer ruhigen Minute blickt der 25-jährige Dauerbrenner, den etwas ungewöhnliche Probleme durch zu häufiges Tragen von Flip-Flops plagen, auf die Entwicklung seiner Mannschaft.

Manchmal sind es in der Tat banale Dinge, die einem im Wege stehen. Bei Marcel Schmelzer sind es in diesen Tagen des Trainingslagers in Bad Ragaz ein paar Flip-Flops. Die minimalistische Fußbekleidung und auch das Barfußlaufen im Sommerurlaub führten dazu, dass der 25-Jährige von Borussia Dortmund in den vergangenen Tagen aus dem Mannschaftstraining aussteigen musste: Schmerzen auf der Oberschenkelinnenseite. Warum? „Mein linkes Bein ist ein wenig kürzer als das rechte“, erklärt der Linksverteidiger, „durch das Barfußlaufen und die Flip-Flops konnte ich meine Einlagen nicht tragen, so dass sich das Becken wieder schief gestellt hat. Das verursacht dann die Schmerzen. Das ist das gleiche im vergangenen Jahr. Da müssen wir uns etwas einfallen lassen für nächstes Jahr.“ Das könnte heißen: Flip-Flop-Verbot für Schmelzer.

Nach vielen Behandlungen in den vergangenen Tagen stieg der Nationalspieler dennoch am Samstagmorgen wieder ins Mannschaftstraining ein und soll am Abend beim Testspiel gegen den türkischen Klub Bursaspor in Alltach eine Halbzeit lang spielen. „Wenn das gut klappt, dann blicke ich den nächsten Tagen positiv entgegen.“ Dann kann auch der gebürtige Magdeburger beschwerdefrei in die Saison gehen.

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Flip-Flops bereiten dem Nationalverteidiger Probleme

Das ist für den BVB von immenser Bedeutung, schließlich ist Schmelzer nach wie vor der einzige geübte Linksverteidiger von Format im Team der Westfalen. In der vergangenen Saison war er so etwas wie der Dauerbrenner, auf seiner Position konnte nicht so rotiert werden wie auf anderen. Fast alle Bundesligaspiele hat er absolviert, als einziger Feldspieler auch alle Champions-League-Spiele, dazu Einsätze im DFB-Pokal und bei der Nationalmannschaft. Eine ermüdende Hatz, wie er zugibt. „Ich habe am Ende der Saison gemerkt, dass ich ziemlich platt war. Ich hatte kaum eine Möglichkeit, mich mal auszuruhen und Kraft zu tanken. Es ging immer Schlag auf Schlag mit dem nächsten Spiel.“

Möglich, dass ihm das auch in der kommenden Saison wieder blüht. Denn nach wie vor, hat der BVB keinen Ersatzmann verpflichtet. Dazu wird es auch nicht mehr kommen, denn mit Kevin Großkreutz und dem Talent Jannik Bandowski werden da gerade weitere Spieler ausgebildet. „Ich hatte gehört, dass wir jemanden holen wollten für meine Position. Aber der ist offenbar zu einem anderen Verein gegangen.“ Fast klingt er ein bisschen traurig darüber.

Trotz der Sache mit den Flip-Flops hat Schmelzer den langen Urlaub, den Trainer Jürgen Klopp seinen Profis gönnte, in vollen Zügen genossen. „Ich denke, dass war nach der anstrengenden Saison wirklich wichtig. Der Urlaub im vergangenen Jahr war wegen der EM sehr kurz, im kommenden Jahr wird er wegen der WM kurz sein. Deshalb war es gut, dass wir das soweit ausgereizt haben wie möglich."

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"Micki" forsch - "Auba" zurückhaltend

Die lange Pause ließ aber auch Zeit, um die alte Saison gedanklich aufzuarbeiten. „Wir sind in der Champions League richtig gut aufgetreten, aber in der Liga haben wir nicht unser wahres Gesicht gezeigt. Wir hatten fast so viele Gegentore wie in den beiden Meisterjahren zusammen. Wir haben viel Zeit gehabt, zu begreifen, was wichtig ist für uns, um Erfolg zu haben: die Defensive."

Dazu sollen die Neuverpflichtungen natürlich beitragen. „Sie haben große Qualität, jetzt müssen wir sie nur integrieren. Micki (Henrikh Mkhitaryan, d. Red.) ist derjenige, der forsch an die Sache herangeht, der auf uns zukommt und schon anfängt, deutsche Wörter und Sätze zu sprechen. Für Sokratis ist es einfacher, weil er aus seiner Bremer Zeit schon deutsch kann. Auba (Pierre-Emerick Aubameyang, d. Red.) ist noch zurückhaltender und schaut sich erstmal alles an. Wenn die aus sich herauskommen, dann sind das super Typen sind, die in unsere Mannschaft passen.“

24 Spieler stehen in Dortmund für die Saison 13/14 unter Vertrag 

Tor: Roman Weidenfeller (2016), Mitchell Langerak (2016), Hendrik Bonmann (2015), Zlatan Alomerovic (2014)

Abwehr: Mats Hummels (2017), Neven Subotic (2016), Sokratis (2018), Marcel Schmelzer (2017), Lukasz Piszczek (2017), Oliver Kirch (2014), Marc Hornschuh (2014)

Mittelfeld: Henrikh Mkhitarjan (2018), Jakub Blaszczykowski (2018), Sven Bender (2017), Marco Reus (2017), Kevin Großkreutz (2016), Ilkay Gündogan (2015), Nuri Sahin (2014), Mustafa Amini (2015), Jonas Hofmann (2015), Sebastian Kehl (2014)

Sturm: Julian Schieber (2016), Pierre-Emerick Aubameyang (2018), Robert Lewandowski (2014)

Trainer: Jürgen Klopp (2016)

Sportdirektor: Michael Zorc (2016)

Die Zu- und Abgänge von Borussia Dortmund 

Zugänge: Hendrik Bonmann (Rot-Weiss Essen), Sokratis (Werder Bremen), Pierre-Emerick Aubameyang (AS Saint-Etienne), Henrich Mchitarjan (Schachtjor Donezk)

Aus der eigenen Jugend stoßen hinzu: Bálint Bajner (2014), Jonas Hofmann (2015), Koray Günter (2014)

Dieser ausgeliehene Spieler kehrt zurück: Lasse Sobiech (SpVgg Greuther Fürth, 2014)

Abgänge: Mario Götze (FC Bayern München), Julian Koch (FSV Mainz 05), Moritz Leitner (VfB Stuttgart), Felipe Santana (FC Schalke 04), Leonardo Bittencourt (Hannover 96), Lasse Sobiech (Hamburger SV)

Wer gehen könnte: Robert Lewandowski, Oliver Kirch

Die Saisonvorbereitung des BVB 
  • 3. Juli Trainingsauftakt
  • 3. bis 6. Juli Trainingslager in Kirchberg
  • 6. Juli Vorstellung für die Fans, BVB-Spiel gegen Pocher-Auswahl (9:1)
  • 8. Juli Testspiel in Magdeburg (3:0)
  • 10. Juli Testspiel FC Basel (3:1)
  • 10. bis 18. Juli Trainingslager in Bad Ragaz
  • 13. Juli Testspiel Bursaspor
  • 16. Juli Testspiel FC Luzern
  • 20./21. Juli Telekom-Cup in Möchengladbach
  • 27. Juli Supercup in Dortmund
  • 30. Juli Testspiel bei den Würzburger Kickers