Kirchberg. . Borussia Dortmund startet als letztes Team in die Saisonvorbereitung. Beim Trainingslager in Tirol fehlen noch einige Stars. Das scheint die Fans aber nicht zu stören. Den Fußballprofis von heute ergeht es so wie den Popstars von gestern.

Die blonde Frau im schwarz-gelben Trikot mit der Aufschrift „Marco Reus“ war die erste, die den ebenfalls gelb-schwarzen Bus erblickte und dessen bevorstehende Ankunft mit einem spitzen Schrei begleitete. In den Sechzigern des vergangenen Jahrhunderts wurden mit solchen Kreischlauten die Beatles gefeiert. Den Fußballprofis von heute ergeht es so wie den Popstars von gestern.

Über 50 Fans aus ganz Deutschland und Österreich hatten stundenlang vor dem Hotel Elisabeth in Kirchberg ausgeharrt. Um 16.33 Uhr stiegen die Profis des Champions-League-Finalisten Borussia Dortmund dann endlich aus dem Bus. 90 Minuten später betraten sie dann vor rund 300 Fans im benachbarten Tiroler Örtchen Brixen im Thale den Rasen.

Joachim Krol am Zaun

Bekanntester Zaungast beim Training mit schwarz-gelben Fan-Utensilien war Joachim Krol. Der Tatort-Kommissar ist seit vielen Jahren dem BVB eng verbunden. Acht Tage nach dem Triple-Triumphator Bayern München steht damit auch sein wohl größter deutscher Konkurrent auf dem Rasen.

Ganz vollständig sind die Borussen im viertägigen Trainingslager in Kirchberg allerdings noch nicht. Die Polen Jakub Blaszyzkowski und Robert Lewandowski dürfen wie der Australier Mitch Langerak und der bisher einzige feste Neuzugang Sokratis aus Griechenland wegen Länderspieleinsätzen nach dem Meisterschaftsschluss noch bis Montag urlauben.

Auch wenn noch nicht alle Stars dabei sind, haben Dutzende Fans einen Kurzurlaub gebucht, um in Tirol Zeugen des Saisoneinstiegs ihrer Helden zu sein. „Dir Spielverein Borussia in Dortmund folgen wir, egal, wohin es geht“, zitiert Timo Bauer aus dem BVB-Lied. Er ist extra aus Heidelberg nach Kirchberg geeilt. „Ich wäre auch gekommen, wenn nur der Kloppo hier wäre“, sagt Marcel Kramm aus dem brandenburgischen Wellnitz. Und natürlich ist der „Kloppo“, BVB-Coach Jürgen Klopp, dabei.

Kirchberg wirbt offensiv mit Borussia Dortmund. So preist das Hotel Sonne seinen Gästen an, dass sie bei den Pressekonferenzen im Haus den Stars ganz nahe sind. Und auf der Homepage des Hotels Elisabeth, in dem die Borussen nächtigen, heißt es sogar: „Hier können Sie Tür an Tür mit den Profis urlauben. Das ist Echte-Liebe-Urlaub für wahre Fans.“ Sieben Nächte im Doppelzimmer inklusive BVB-Willkommensgruß kosten übrigens 838 Euro.

Klopp lobt Aubameyang

Ein wenig teurer werden die Verstärkungen für den BVB. Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke hatte Investitionen in der Gesamthöhe von 50 Millionen Euro angekündigt. Der zweite Neuzugang nach Sokratis Papasthatopoulos wird der gabunische Nationalspieler Pierre-Emerick Aubameyang vom französischen Erstligisten AS Saint-Etienne sein.

Es ist zwar noch kein Vertrag unterzeichnet, aber Jürgen Klopp verriet gestern in Kirchberg nicht nur, „dass er ein unglaublich schneller und guter Spieler ist“, sondern dass er ihn Patrick nennen werde, weil der doppelte Vorname offensichtlich zu lang ist. Der 24 Jahre alte Torjäger soll einen Vertrag bis 2018 erhalten und rund 13 Millionen Euro kosten. „Pierre-Emerick ist mittlerweile zu einem großartigen Spieler gereift, der eine Weltkarriere vor sich hat“, sagte sein einstiger Nationaltrainer Gernot Rohr in der Online-Ausgabe der „Sport Bild“.

Mchitarjan in der Warteschleife

Als weiterer Neuzugang ist Henrich Mchitarjan im Gespräch. Für den Regisseur von Schachtjor Donezk soll der BVB laut ukrainischen Medienberichten 30 Millionen Dollar (23 Millionen Euro) geboten haben. Aber der ukrainische Meister will wohl mehr haben. „Unsere Forderung liegt bei 30 Millionen Euro“, sagte Schachtjors Generaldirektor Sergej Palkin dem Internetportal football.ua am Mittwoch.

Was die Angelegenheit für Dortmund nicht einfacher macht, ist das: An dem 24-jährigen Mchitarjan soll auch der FC Liverpool Interesse haben.