Dortmund. . Obwohl in der Causa Robert Lewandowski alles gesagt wurde, gibt es dennoch jeden Tag neue Wasserstandsmeldungen um den BVB-Stürmer. Borussia Dortmund verweist in der Angelegenheit auf den gültigen Vertrag bis 2014, doch wohlmöglich gibt es Szenarien, bei denen es Bewegung geben könnte.

Klösterliche Stille wird kaum einkehren bei Borussia Dortmund, aber Hans-Joachim Watzke, der Geschäftsführer des BVB, hat sich Montag immerhin darauf festgelegt, nicht mehr über Robert Lewandowski reden zu wollen. Kein Wort, nirgends: „Ich sage überhaupt nichts mehr dazu.“ Das könnte die Lautstärke des schwarzgelben Klangkörpers reduzieren. Klargestellt ist schließlich bereits seit längerem: Der Stürmer mit Vertragslaufzeit bis Mitte 2014 wird in diesem Sommer nicht die Erlaubnis erhalten, zu Bayern München zu wechseln. Und klargestellt ist auch: „Robert wird nun definitiv in der nächsten Saison bei Borussia Dortmund spielen.“

Vor seinem Schweigegelübde hatte Watzke der „Süddeutschen Zeitung“ diesen Satz zum Druck freigegeben. Beim FCB dürfte das zunächst für Erleichterung gesorgt haben. Ein Angebot für Lewandowski hat der finanzstärkste deutsche Klub seinem härtesten Konkurrenten nicht auf den Tisch gelegt. Anders als der Spieler schien die bajuwarische Führung zufrieden damit, sich dessen Talent für die nächste Saison gesichert zu haben. Auf welche Weise dies geschehen sein mag, darüber muss gerätselt werden.

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Die „Bild“ hat nun berichtet, dass Karl-Heinz Rummenigge zum Telefon gegriffen habe, um Cezary Kucharski (Lewa-Berater Nummer eins) mitzuteilen, dass man den Polen 2014 unbedingt in den Dienst übernehmen wolle. Ein wenig Besorgnis, dass der Stürmer es sich zuvor anders überlegen könnte, dürfte die Hand des Vorstandsvorsitzenden der Bayern zum Hörer geführt haben. Ein rechtsgültig bindender Vorvertrag existiert sicher nicht.

Laut Regelwerk dürfen erst sechs Monate vor Ende der Vertragslaufzeit Wechselgespräche geführt werden (Ausnahme: in Abstimmung mit dem aktuellen Arbeitgeber). Und die Reihe der Übernahmekandidaten ist trotz Absage an einen internationalen Wechsel durch Watzke lang. Zuletzt soll Manchester City dazu bereit gewesen sein, Lewandowski ein Wochengehalt von rund 250.000 Euro zu garantieren. Und natürlich wäre der BVB mit einem höheren als dem bisher öffentlich gehandelten Mindest-Ablösebetrag von 20 Millionen abgefunden worden.

Bringen Mega-Summen die Beteiligten ins Grübeln?

Ob City, Manchester United, Chelsea, ob Real Madrid oder der FC Barcelona, ob Paris St. Germain oder das gerade in die illustre Reihe der Superreichen aufgenommene Monaco: Sie alle haben zwischenzeitlich bereits im Westfälischen ihr Interesse signalisiert oder gehören qua Status zu den potenziell Interessierten.

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Würde Lewandowski wegen des Münchner Taktierens wankelmütig, wäre es also trotz der vor dem Gelübde noch schnell veröffentlichten Absage an alle Bieter, nicht nur den bayerischen, eine Abwägensfrage. Will der 24-Jährige urplötzlich auch an andere Talerufer, fließen 30 oder mehr Millionen Euro als Ablöse, kann man damit Bayern, den nationalen Hauptkontrahenten, mächtig ärgern: Borussia Dortmund müsste neu entscheiden, ob ein schneller Abschied nicht doch sinnvoll wäre.

Allerdings befindet sich der Klub nach dem deutschen Champions-League-Finaleauf demselben Markt wie die vom Neid angestachelten Scheich- und Milliardärs-Formationen. Er müsste nach der begehrtesten Ware, nach einem Zentralstürmer suchen, der ungefähr über Lewandowski-Leistungsstärke verfügt. „Bild.de“ vermeldete Montag, man sei sich mit dem Dänen Christian Eriksen von Ajax Amsterdam einig. Der gilt nicht als Tormaschine, und dementiert wurde auch bereits. Watzke erklärte: „Genauigkeit geht bei uns vor Schnelligkeit.“