Dortmund. Obwohl Hans-Joachim Watzke ein Machtwort im Bayern-Poker um Robert Lewandowski gesprochen hat, warten noch einige Transferbaustellen auf die BVB-Bosse. Nachdem Wunschkandidat de Bruyne zunächst in London bleibt, müssen andere das Mittelfeld der Champions-League-Finalisten komplettieren.
Die Verantwortlichen von Borussia Dortmund waren mit einer Enttäuschung ins Wochenende gestartet. Aus London wurde ihnen mitgeteilt, dass Wunschspieler Kevin de Bruyne beim FC Chelsea bleibt. Da fühlt es sich zumindest angenehm an, das Wochenende mit einer Genugtuung zu beenden.
BVB-Boss Hans-Joachim Watzke und Sportdirektor Michael Zorc informierten Robert Lewandowski und dessen Berater, dass der Stürmer im Sommer nicht zu Bayern München wechseln darf. „Robert hat es professionell aufgenommen.Wir wissen ja, dass er nur zu Bayern möchte. Deshalb wird es so sein, dass er jetzt bei uns bleibt“, sagte Zorc gegenüber Sport-Bild-Plus. Der Pole wird also auch sein letztes Vertragsjahr beim BVB spielen.
Vom FC Bayern München, mit dem sich Lewandowski über eine gemeinsame Zukunft einig ist, war immer noch kein Angebot eingetrudelt. Und beim BVB hatte man sich damit abgefunden, dass wohl auch kein Angebot mehr kommt (wir berichteten). Bayerns neuer Trainer Pep Guardiola setzt auf Neuzugang Mario Götze in der Spitze und benötigt nur zwei klassische Stürmer im Kader. Da reicht es, wenn Lewandowski 2014 ablösefrei kommt.
Wunschkandidat de Bruyne bleibt vorerst in London
Mit dem Machtwort verschafft sich Dortmund Planungssicherheit. Und muss in Sachen „Top-Torjäger“ nicht auf dem durch Oligarchen- und Öl-Millionen aufgeheizten Transfermarkt tätig werden.
Wie unsere Zeitung erfuhr, sucht der BVB vor allem zwei offensive Mittelfeldspieler. Wunschkandidat war Kevin de Bruyne vom FC Chelsea. Aber der BVB muss sich von dem Gedanken verabschieden, ihn zu bekommen. Michael Reschke, Manager des ebenfalls interessierten Bundesligisten Bayer Leverkusen, verriet im Express: „Der Klub hat zu verstehen gegeben, dass Kevin zu Chelsea zurückkehrt.“
Chelseas neuer Trainer Jose Mourinho hatte de Bruyne letzte Woche angerufen und ihm mitgeteilt, dass er ihn in der Saisonvorbereitung einplane. Letzte Hoffnung des BVB: Der Belgier benötigt für die WM 2014 Spielpraxis, will im hochkarätig besetzten Chelsea-Kader nicht auf der Bank sitzen. Hier steht das Hintertürchen einen Spalt offen, auch, weil de Bruyne gerne zur Borussia wechseln möchte. Denkbares Kompromiss-Modell: Chelsea veräußert de Bruyne an Dortmund und sichert sich ein Rückkaufsrecht. Mit dieser Option hat der BVB Leonardo Bittencourt an Hannover abgegeben.
Im BVB-Mittelfeld besteht Handlungsbedarf
Da aus dem Mittelfeld Bittencourt, Moritz Leitner, Mario Götze und (im Winter) Ivan Perisic die Borussia verlassen bzw. verlassen haben, besteht dort großer Handlungsbedarf. Im Fokus: Christian Eriksen (21, Amsterdam), Cristian Tello (21, FC Barcelona) und Bernard (20, Atletico Mineiro).
Im Sturm soll ein Kandidat aus dem Preissegment bis sechs Millionen Euro die zu große Lücke zwischen Julian Schieber und Robert Lewandowski schließen. Da Lewandowski bleibt, verzichten die Dortmunder auf 25 Millionen Euro, die ein Verkauf eingebracht hätte.
Der polnische Stürmer und seine Berater müssen ein Jahr auf eine Gehaltserhöhung von 1,5 auf geschätzte acht Millionen Euro warten. Sie können beim ablösefreien Wechsel 2014 aber einen siebenstelligen Signierbonus einstreichen. Und was macht der 24-jährige Lewandowski, der sich gerade gewünscht hatte, jetzt zu seinem Wunschverein wechseln zu dürfen? Der hatte im Juni 2009, als er in Posen spielte, ähnliche Gedanken geäußert, um zum BVB zu dürfen. Posen ließ ihn nicht gehen. Und der Stürmer hatte danach sein bestes Jahr in der polnischen Liga.
22 Spieler stehen in Dortmund für die Saison 13/14 unter Vertrag
Tor: Roman Weidenfeller (2016), Mitchell Langerak (2016), Hendrik Bonmann (2015), Zlatan Alomerovic (2014)
Abwehr: Mats Hummels (2017), Neven Subotic (2016), Sokratis (2018), Marcel Schmelzer (2017), Lukasz Piszczek (2017), Oliver Kirch (2014), Marc Hornschuh (2014)
Mittelfeld: Sven Bender (2017), Sebastian Kehl (2014), Ilkay Gündogan (2015), Mustafa Amini (2015), Marco Reus (2017), Kevin Großkreutz (2016), Leonardo Bittencourt (2016), Jakub Blaszczykowski (2018), Jonas Hofmann (2015)
Sturm: Robert Lewandowski (2014), Julian Schieber (2016)
Trainer: Jürgen Klopp (2016)
Sportdirektor: Michael Zorc (2016)
Die Zu- und Abgänge von Borussia Dortmund
Zugänge: Hendrik Bonmann (Rot-Weiss Essen), Sokratis (Werder Bremen)
Aus der eigenen Jugend stoßen hinzu: Bálint Bajner (2014), Jonas Hofmann (2015), Koray Günter (2014)
Dieser ausgeliehene Spieler kehrt zurück: Lasse Sobiech (SpVgg Greuther Fürth, 2014), Julian Koch (MSV Duisburg)
Wer kommen könnte: Christian Eriksen (Ajax Amsterdam), Edgar Prib (SpVgg Greuther Fürth), Cristian Tello (FC Barcelona), Bernard (Atlético Mineiro), Kevin de Bruyne (Werder Bremen/Chelsea FC)
Diese Spieler sollen bleiben/haben verlängert: Ilkay Gündogan, Jakub Blaszczykowski (bis 2018)
Abgänge: Mario Götze (FC Bayern München), Julian Koch (FSV Mainz 05), Moritz Leitner (VfB Stuttgart)
Wer gehen könnte: Robert Lewandowski (FC Bayern München), Leonardo Bittencourt (Hannover 96), Oliver Kirch, Lasse Sobiech
Die Saisonvorbereitung des BVB
Alle Termine der Saisonvorbereitung im Überblick:
- 3. Juli Trainingsauftakt
- 3. bis 6. Juli Trainingslager in Kirchberg
- 6. Juli Vorstellung für die Fans, BVB-Spiel gegen Pocher-Auswahl
- 8. Juli Testspiel in Magdeburg
- 10. Juli Testspiel (Gegner fehlt noch)
- 11./12. Juli Testspiel in Basel
- 10. bis 18. Juli Trainingslager in Bad Ragaz
- 13. Juli Testspiel (Gegner fehlt noch)
- 16. Juli Testspiel FC Luzern
- 20./21. Juli Telekom-Cup in Möchengladbach
- 27. Juli Supercup in Dortmund