Wolfsburg. Im Winter war Ivan Perisic von Borussia Dortmund zum VfL Wolfsburg gewechselt, weil er mehr Spielpraxis wollte. Wegen diverser Verletzungen kam er dort bislang nicht richtig an - ausgerechnet gegen den BVB platzte nun der Knoten beim Kroaten: Gleich zweimal traf er.

Eintrittskarten für das Champions-League-Endspiel zwischen Borussia Dortmund und Bayern München am 25. Mai sind bekanntermaßen ein rares Gut. Wer welche hat, sollte sie nicht wieder aufs Spiel setzen. Nur Ivan Perisic hat das offenbar niemand gesagt.

Dem Fußball-Profi des VfL Wolfsburg hatte Dortmunds Trainer Jürgen Klopp just in dieser Woche Karten für das Event in Wembley zugesagt. Nicht aus reiner Nächstenliebe, sondern weil dieser Perisic bis zum vergangenen Winter noch in Dortmund gespielt hatte und auch in der Königsklasse für Schwarz-Gelb zum Einsatz kam. Doch weil er keine Perspektive in Westfalen sah, ließ er sich nach Niedersachsen transferieren. Für stolze acht Millionen Euro Ablöse. Für alle eine gute Lösung. Auch wenn den Kroaten damals schon das Gefühl beschlich, dass er möglicherweise den kommenden Champions-League-Finalisten verlassen würde.

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An diesem Wochenende führte der Bundesligaspielplan den VfL und den BVB zusammen. Erstmals hieß es Perisic gegen Dortmund. Ein Aufeinandertreffen, das die Beteiligten vermutlich nicht so schnell vergessen werden. Denn Perisic sorgte mit seinen beiden Treffern für die Wende im Spiel. Einmal schob er den Ball zum 1:1 aus kurzer Distanz ins Tor, einmal fand sein abgefälschter Distanzschuss zum 2:1 den Weg ins Netz. Er brachte den BVB auf die Verliererstraße, nur die späte Dortmunder Aufholjagd, die zum 3:3 führte, verhinderte den perfekten Tag für den offensiven Mittelfeldmann, der sich den Torjubel gegen seinen alten Verein verkniff.

BVB-Trainer Klopp ist "nicht nachtragend"

„Ein besseres Spiel für ihn kann man sich nicht wünschen. Ich hoffe, dass das jetzt der richtige Schritt war, um hier richtig anzukommen“, sagt Wolfsburgs Trainer Dieter Hecking. Denn das ist Perisic bislang nicht geglückt. Eine Verletzung verhinderte einen optimalen Start in die Rückrunde. So kam er nie richtig in Schwung. Dann schien er mit einer bestechenden Leistung in Freiburg den Durchbruch geschafft zu haben – doch erneut legte ihn eine Verletzung sieben Wochen lang lahm.

Nun also die beiden Treffer. Ausgerechnet gegen seinen alten Klub. Gegen den Klub, mit dem er einen historischen Abend in London verleben könnte. „Wir sind nicht nachtragend“, sagt Dortmunds Trainer Jürgen Klopp, „das Angebot steht, das konnte er heute nicht versauen.“ Perisics Pech: ein Länderspiel könnte ihm noch einen Strich durch die London-Pläne machen. Das Wissen darum würde sein fahrlässiges Verhalten mit Wembley-Karten durchaus erklären.