Essen. Borussia Dortmund will den 27-jährigen Edin Dzeko von Manchester City als Ersatz für Robert Lewandowski verpflichten. Dzeko wurde 2009 mit Wolfsburg Meister und holte 2010 die Torjägerkanone. Ist Dzeko der passende Lewandowski-Nachfolger? Lesen Sie unser Pro & Contra.

Die Dortmunder würden gerne Edin Dzeko als Ersatz für Robert Lewandowski verpflichten, der spätestens im Sommer 2014 geht. Der Dzeko-Klub Manchester City und dessen Trainer Roberto Mancini haben Bereitschaft signalisiert, den wechselwilligen Bosnier bei einem entsprechenden Angebot ziehen zu lassen. Der BVB müsste in etwa die 27 Millionen Euro in den 27-Jährigen investieren, die er mit Robert Lewandowski erlösen könnte.

BVB-Trainer Klopp denkt über Dzeko nach

Dortmunds Trainer Jürgen Klopp schloss einen Transfer des ehemaligen Bundesliga-Torschützenkönigs nicht mehr generell aus. "Ich weiß nichts von einem Treffen mit Edin Dzeko, dann wird's auch keines gegeben haben. Aber wenn man weiß, dass bei uns im Sturm in den nächsten Jahren was passiert, muss man über Edin Dzeko nachdenken", sagte Klopp bei Sky.

Soll der BVB Edin Dzeko verpflichten? Lesen Sie das Pro & Contra.

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Pro - Dzeko ist der perfekte Lewandowski-Ersatz 

Edin Dzeko wäre der perfekte Ersatz, sollte Robert Lewandowski den BVB verlassen. Sportlich besteht daran kein Zweifel. Der durchsetzungsfähige Bosnier erfüllt mit seiner körperbetonten Spielanlage, seiner enormen Ballsicherheit und seiner Torgefahr alle Anforderungen, die Jürgen Klopp an einen Angreifer in vorderster Front stellt. Dass der ehemalige Wolfsburger bei seinen bisherigen Stationen nicht gerade als fleißiger Balleroberer aufgefallen ist, darf zwar angemerkt werden, ist aber alles andere als ein Problem, das Jürgen Klopp nicht lösen könnte.

Sorgen bereitet viele Fans ohnehin eher die finanzielle Dimension des Transfers. Rund 25 Millionen Euro Ablöse und ein Jahresgehalt, das über sechs Millionen Euro liegen dürfte, sind Zahlen, die bei vielen Anhängern automatisch Erinnerungen an Zeiten hervorrufen, in denen die Vereinsführung zu viel Geld für vermeintliche Stars verprasste und den Klub damit beinahe in den Ruin geführt hätte.

Dzeko funktioniert in der Bundesliga

Doch diese Gefahr besteht nicht. Der BVB ist hervorragend aufgestellt, Dzeko hat bewiesen, dass er in der Bundesliga funktioniert und ein Millionentransfer ist keinesfalls eine Abkehr vom erfolgreichen Weg, talentierte Spieler zu fördern. Es ist vielmehr eine notwendige Entwicklung, eine Anpassung der eingeschlagenen Route, dass der BVB seinen Kader auch mit namhaften Akteuren verstärkt. Nur so kann sich der Verein dauerhaft in der europäischen Spitze behaupten.

Stefan Schinken

Contra - Edin Dzeko ist zu teuer 

Als Udo Lattek jeden Sonntagmorgen im "Doppelpass" noch seine Stammtisch-Plattitüden raushauen durfte, lautete Latteks Lieblingsargument, wenn es bei einer Mannschaft nicht lief: "Das Gehaltsgefüge stimmt nicht." Und wer wagt es schon, einem Erfolgstrainer zu widersprechen?

Nur vier Tore in 18 Europapokal-Spielen

Edin Dzeko gehört zu den besten Stürmern Europas, keine Frage. Aber das Gesamtpaket ist für Borussia Dortmund im Moment zu teuer. 27 Millionen Euro Ablöse sind schon happig. Der BVB könnte diese Summe aber noch stemmen. 6,5 Millionen Euro Gehalt - und das wäre noch ein günstiger Kurs - mal vier Jahre ergeben 26 Millionen Euro. Die Borussia würde sich ein 53-Millionen-Euro-Paket gönnen. "Huihuihui", würde Fritz von Thurn und Taxis rufen. Der BVB ist zweimal Meister geworden und ins Champions-League-Finale eingezogen. Nun würde ein Spieler finanziell profitieren, der nichts zu diesen Erfolgen beigetragen hat. Natürlich kann Dzeko die sportlichen Erwartungen erfüllen - in der Liga. Denn in den zweieinhalb Jahren bei Manchester City traf er zwar in der Premier League regelmäßig - in 18 Europapokal-Spielen erzielte er gerade einmal vier Tore.

Der BVB sollte zwei Stürmer holen. Julian Schieber konnte seine Chancen in dieser Saison nicht nutzen. Versuchte es BVB-Trainer Jürgen Klopp mal ohne klassischen Stürmer, gab Mario Götze die "falsche 9". Götze ist aber nicht mehr da - und Marco Reus keine perfekte Lösung für dieses System. Wenn der BVB Dzeko holt und schlecht in die Saison startet, gibt es ziemlich schnell Kritik, aber keinen gleichwertigen Ersatz.

Und dann wäre selbst Udo Lattek überfragt.

Andreas Ernst