Nach Mario Götze wird wohl auch Top-Stürmer Robert Lewandowski Borussia Dortmund nach der Saison verlassen. Der polnische Nationalspieler hat nicht erst nach der vier-Tore-Gala gegen Real Madrid das Interesse anderer Klubs geweckt. Jetzt kokettieren seine Berater erneut mit einem Wechsel. Reisende soll man nicht aufhalten. Ein Kommentar.
Als Fußballfan ist es momentan schwer, die Feste von Bayern München und Borussia Dortmund in Ruhe zu genießen und vom Bundesliga-Traumfinale in Wembley zu schwärmen, ohne von irgendwelchen Störgeräuschen und Nebenkriegsschauplätzen zurück in die Realität geholt zu werden. Denn Uli Hoeneß und Mario Götze bestimmten nicht nur zwischen den Zeilen die Berichterstattung über die grandiosen Abende in der Champions League – und offensichtlich ist kein Ende in Sicht. Nicht mal 13 Stunden lagen zwischen der Dortmunder Demütigung der Madrilenen und der nächsten Hiobsbotschaft für den BVB. Unisono berichten Spiegel Online und die Sportbild, der Held des Abends, Robert Lewandowski, sei mit einem Verein einig und vermuten, der Angreifer werde für 25 Millionen zu Bayern München wechseln.
BVB liegt kein Angebot für Lewandowski vor
Waren die Aussagen von BVB-Boss Hans-Joachim Watzke nach der Gala gegen die Galaktischen nur leere Worte und vergebliche Versuche, das Unvermeidbare doch noch zu verhindern? „Wir wünschen uns, dass Robert weiter bei uns spielt und sprechen mit ihm“, sagte Watzke am Donnerstag gegenüber der WAZ. „Es gibt keine Zusage und uns liegt kein Angebot vor. Es gibt auch keine Forderungen unsererseits.“
Dortmunds Trainer Jürgen Klopp sah nach dem Spiel und dem Vier-Tore-Auftritt seines Angreifers alles andere als zuversichtlich aus. Der sonst so souveräne Medienprofi wirkte trotz des Sieges angeschlagen, vielleicht sogar desillusioniert, als die Zukunft des Polen thematisiert wurde. Eigentlich „ist alles klar besprochen. Aber Spieler haben ja auch noch ein Wort mitzureden“, so Klopp. Der BVB werde auch in der kommenden Saison eine gute Mannschaft haben, aber: „Wir müssen einfach gucken, was passiert. Wir werden ihn nicht wegschicken.“ Optimismus klingt anders.
<blockquote class="twitter-tweet"><p>Jürgen Klopp schießt auf der offziellen @<a href="https://twitter.com/bvb">bvb</a>-Pressekonferenz gegen <a href="https://twitter.com/search/%23Lewandowski">#Lewandowski</a>-s Berater. Gleich mehr bei uns...</p>— Sportredaktion (@DerWestenSport) <a href="https://twitter.com/DerWestenSport/status/327426267571961856">April 25, 2013</a></blockquote>
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Dortmund nicht angewiesen keine Lewandowski-Transfereinnahmen
Lewandowski zu halten ist – trotz Vertrags bis 2014 – ein schwieriges bis unmögliches Unterfangen für den Double-Sieger der vergangenen Saison. Der wohl kommende Torschützenkönig der Bundesliga hatte schon mehrfach über seine Berater verlauten lassen, Borussia Dortmund nach dieser Spielzeit verlassen zu wollen. Neben Bayern seien auch Vereine aus der englischen Premier League im Gespräch. Wollen die Westfalen noch Transfereinnahmen mit dem polnischen Nationalstürmer generieren, muss Lewandowski im Sommer gehen. Allerdings, und das betonten Watzke und auch Sportdirektor Michael Zorc, sei man nicht auf einen Erlös aus einem Transfer des Stürmers angewiesen. Die Verantwortlichen des BVB können sich sogar vorstellen, ihn erst 2014 ziehen zu lassen, ohne einen Cent dafür zu sehen. Das wäre ein Wink an die Bayern.
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Aber was will der Spieler? Lewandowski will und wird den BVB verlassen und der kann ihn nicht zwingen, in Dortmund zu bleiben – selbst, wenn die gültigen Arbeitspapiere eindeutig, also ohne Ausstiegsklausel sind. Das belegt der Fall Heiko Herrlich aus dem Jahr 1995, als der damalige Torschützenkönig der Liga unter allem Unständen Borussia Mönchenglabach verlassen wollte, um – genau – nach Dortmund zu wechseln. Herrlich drohte sogar damit, seine Karriere zu beenden, nur um nicht mehr für die Fohlen auflaufen zu müssen. Am Ende traf man sich vor Gericht und der Nationalstürmer wechselte zur anderen Borussia.
Wechselt Lewandowski nicht zu Bayern, sondern ins europäische Ausland?
So weit muss es nicht kommen. Es könnte allerdings tatsächlich zu einer schlimmen Schlammschlacht zwischen dem BVB, den Beratern von Lewandowski und dem FC Bayern werden. Oder verhindert Borussia Dortmund gar den Wechsel zum Meister nach München? Auch das wäre ein Wink an Matthias Sammer, Pep Guardiola und Co..
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Doch auch wenn man an der Strobelallee Anfragen und Angebote für Lewandowski dementiert, der Top-Stürmer wird sicher in der kommenden Saison nicht mehr das Schwarzgelb des BVB tragen. Und um die Klammer zu Herrlich zu schlagen: Reisende soll und kann man nicht aufhalten. Bleibt zu hoffen, dass nicht noch mehr Spieler auf gepackten Koffern sitzen.