Dortmund. . Spanische Verhältnisse in der Bundesliga mit zwei Großclubs an der Spitze sah Bayern-Präsident Uli Hoeneß unlängst auf die Bundesliga zukommen. Jetzt spricht Jürgen Klopp. Der Trainer von Borussia Dortmund attestiert den Bayern die alleinige Vormachtstellung - ähnlich wie Celtic Glasgow.

Gerade hat Sebastian Kehl seinen Vertrag bei Borussia Dortmund um ein Jahr verlängert, da fällt der Kapitän für das Heimspiel am Samstag gegen Mainz 05 verletzt aus. Die Gäste mussten in dieser Woche im Training gar auf neun Profis verzichten. Die Personal-Situation für das Spiel wurde aber gestern zur Randnotiz. Denn in Dortmund ist längst das Champions-League-Halbfinale am Mittwoch gegen Real Madrid das große (und einzige) Thema.

Seit Tagen bevölkern wissbegierige spanische Sportjournalisten die Stadt. Und wenn sie keine BVB-Interviewpartner bekommen, entwickeln sie – ganz kreativ – eigene Geschichten. Am Donnerstag hatte der BVB deshalb eine Extra-Pressekonferenz für die Gäste angesetzt. Und bei so vielen spanischen Zuhörern nahm sich Trainer Jürgen Klopp Zeit, über das Thema „Spanische Verhältnisse“ in der Bundesliga zu reden. Uli Hoeneß hatte die Diskussion losgetreten. Der Bayern-Präsident sieht ein zu großes Leistungsgefälle in der Bundesliga. Er ist sicher, dass seine Bayern und der BVB ein Titel-Duopol aufbauen, wie es Real Madrid und der FC Barcelona in Spanien etabliert haben. „Das kann uns nicht recht sein“, warnte und mahnte Hoeneß.

Jürgen Klopp kann diese seherischen Allmacht-Fantasien für die beiden deutschen Champions-League-Halbfinalisten nicht teilen. „Dann müssten die Bayern Spieler abgeben und dürften keinen dazu holen“, weist der BVB-Trainer auf die herausragenden Qualitäten der Liga-Übermannschaft hin. Klopp befürchtet keine spanischen, sondern „schottische Verhältnisse“. In der Insel-Liga hat seit dem Zwangsabstieg der Glasgow Rangers Stadt-Rivale Celtic Glasgow die Tabellenführung abonniert. Vergleichbare Verhältnisse gibt es bei Dauer-Meister Olympiakos Piräus in Griechenland. Nur: Wenn Klopp von „griechischen Verhältnissen“ in der Bundesliga gesprochen hätte, hätte es diplomatische Verwicklungen gegeben.

Schalkes Tönnies an Klopps Seite

Passend zur Europa-Diskussion sprang dem BVB-Trainer ausgerechnet Schalkes Aufsichtsratsvorsitzender Clemens Tönnies zur Seite. „Bayern ist mit deutlichem Abstand auf Platz eins. Und Schalke ist auf Augenhöhe mit dem BVB“, sagte Tönnies bei Sport1 – und bezog sich auf die Finanzkraft der drei Klubs.

Wenn das Geld dann ins Spiel kommt, rückt auch der Mainzer Besuch am Samstag in Dortmund in den Fokus. Der BVB kann sich am Wochenende für die nächste Champions League qualifizieren. Damit hätte die Borussia bereits wieder 25 Millionen Euro sicher.