Dortmund. Jonas Hofmann stand im Spiel gegen den FC Augsburg erstmals in der BVB-Startelf. Doch der 20-Jährige wirkte, als hätte er nie etwas anderes gemacht. Er agierte im Zentrum des Dortmunder Tempo-Fußballs − und lieferte seine erste Torvorlage in der Fußball-Bundesliga.

Ereignisreich sind die Sekunden der 52. Minute. Es ist der Zeitpunkt, in dem Jürgen Klopp, Dortmunds Trainer, auswechselt, auswechseln muss, um gerade zu rücken, was er mit seiner erstaunlichen Aufstellung mit verursacht hatte. Mario Götze und Robert Lewandowski stehen zur Einwechslung bereit, zwei Männer aus der B-Besetzung, die das Spiel gegen Augsburg angegangen war und bis zu diesem Zeitpunkt einen 1:2-Rückstand eingespielt hatte, müssen nun weichen. Es sind Leonardo Bittencourt und Moritz Leitner. Jonas Hofmann, 20 Jahre alt, bleibt auf dem Rasen.

Es dauert nur Sekunden bis Lewandowski den Ball zum ersten Mal am Fuß hat und eben jenen Jonas Hofmann mit einem wunderbaren Pass auf die Reise schickt. Ein Querpass, ein Tor, der Ausgleich durch Schieber. Am Ende steht es 4:2 für den BVB. Es ist die erste Vorlage für Jonas Hofmann in der Fußball-Bundesliga.

Dass es eine Premiere ist an diesem Tag liegt auch daran, dass das Datenblatt des Profis Jonas Hofmann noch recht unbeschrieben ist. Eine Minute lang durfte er mitmachen, als der BVB schon 3:1 in Hoffenheim führte. Das war’s. Der Rest sind Einsätze in der dritten Liga. Nun schickt ihn Klopp im Heimspiel vor 80.000 Menschen auf den Rasen. Jonas Hofmann wirkt, als hätte er nie etwas anderes gemacht.

„Ich habe es am Freitag beim Abschlusstraining erfahren, dass ich spiele. Und natürlich war ich nervös, ist doch klar. Aber ich habe jetzt nach dem Spiel schon ein paar Gratulanten gehabt, die gesagt haben, dass es ganz gut war. Ich nehme ein gutes Gefühl mit aus diesem Spiel“, sagt er.

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Hofmann spielte fehlerfrei

Sein erster Schuss nach neun Minuten zischt knapp an der Latte vorbei, 20 Minuten später spielt er eine Chance durch Kevin Großkreutz fein heraus. Der 20-Jährige, der im Sommer 2011 von 1899 Hoffenheim nach Westfalen gewechselt war, macht keine Fehler. „Dass Problem bei Borussia Dortmund ist“, sagt Jürgen Klopp, „dass so mancher guter Spieler ein bisschen im Schatten derer steht, die schon sehr gut sind.“ Er meint Hofmann, der seit dem vergangenen Sommer dem Profikader angehört und regelmäßig mit den Profis trainiert. „Hoffi hat das richtig gut gemacht“, sagt Klopp, er ist ein toller Spieler, schnell, dribbelstark, taktisch gut. Er hat noch viel zu lernen, aber er kann auch schon eine ganze Menge.“

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Wie viel, das sieht man in der 85. Minute, als Hofmann im Zentrum des schwarz-gelben Tempo-Fußballs agiert. Direkte Pässe bis in den gegnerischen Strafraum: Lewandowski, Hofmann, Nuri Sahin, wieder Hofmann, der den Ball gefühlvoll quer legt auf Götze. Doch dem gelingt es, dieses Zuspiel nicht zu verwerten. Der Mann mit der Rückennummer 35 rauft sich erschrocken die Haare. Es bleibt das einzige Mal an diesem ereignisreichen Tag im Fußballer-Leben des Jonas Hofmann.