Dortmund. Nach der Länderspielpause geht es für Borussia Dortmund in der Bundesliga zum VfB Stuttgart. Dort herrscht große Unruhe im Verein, zumal die erste Hälfte der Rückrunde gehörig misslang. BVB-Trainer Jürgen Klopp dagegen warnt vor der Stärke der Schwaben.
0:0, 4:4, 1:1 und nochmals 1:1 – es gibt wahrlich Gegner, gegen den Borussia Dortmund in der jüngeren Vergangenheit erfolgreicher war als gegen den VfB Stuttgart. In den vergangenen acht Spielen gab es nur einen Sieg, zwei Niederlagen und ganze fünf Unentschieden. „Wir scheinen kein Angstgegner des VfB zu sein“, räumt BVB-Trainer Jürgen Klopp ein. „Selbst bei einem höheren Rückstand scheinen sie noch zu glauben, dass gegen uns etwas möglich ist.“
So wie bei jenem verrückten 4:4, als der BVB trotz einer zwischenzeitlichen 2:0-Führung und obwohl man in der 87. Minute 4:3 in Führung ging, nicht über ein Unentschieden hinauskam – Christian Gentner markierte in der zweiten Minute der Nachspielzeit den Ausgleich. „Da hatten wir eine sehr gute Phase, haben das Spiel dann für einen Moment Stuttgart komplett überlassen, um dann wiederzukommen und kurz vor Schluss doch noch einen mitzukriegen“, resümiert Klopp.
VfB Stuttgart gewann in der Rückrunde von neun Bundesligaspielen nur zwei
Beim 0:0 in der Vorrunde dagegen sei man besser gewesen, habe das aber nicht in Tore ummünzen können. Dennoch ist Klopp überzeugt: „Der VfB hat echte Qualität, denn wir haben nie richtig schlecht gegen sie gespielt, dementsprechend müssen sie auch relativ gut gespielt haben.“
In der Rückrunde freilich konnten die Schwaben diese Qualitäten nur sehr selten zeigen, in neun Bundesligaspielen gab es lediglich zwei Siege. Dementsprechend mäßig ist die Stimmung im Ländle, Trainer Bruno Labbadia muss sich heftiger Kritik erwehren und auch anderswo im Verein gibt es Unruhe: Der mächtige Aufsichtsratschef Dieter Hundt betreibt kaum verhohlen die Ablösung von Präsident Gerd Mäuser, der mit seinem brachialen Führungsstil weite Teile des Vereins gegen sich aufgebracht haben soll. „Sehr besorgt“ äußerte sich Hundt zum öffentlichen Ansehen des Präsidenten (und wohl auch des Vereins).
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„Es ist stimmungstechnisch ein bisschen stressig in Stuttgart“, urteilt Klopp. „Und unser Auftrag ist jetzt, dafür zu sorgen, dass sich das nicht dramatisch verbessert.“ Sportlich dagegen gab es beim VfB zuletzt ein Erfolgserlebnis: Eintracht Frankfurt wurde mit 2:1 besiegt, wodurch die Stuttgarter von Platz 14 auf 12 kletterten. „Es ist eine schwere Aufgabe gegen einen weitaus besseren Gegner, als diese Anfangsphase der Rückrunde hat erscheinen lassen“, meint Klopp. „Und deshalb ist es gar nicht schlecht, dass das jetzt alle wissen. Wir wissen, wie schwer die Aufgabe wird, nach Stuttgarts Sieg gegen Frankfurt wissen es auch alle anderen wieder.“
BVB-Trainer Klopp feierte nur zwei Siege in 15 Spielen in Stuttgart
Man müsse sich auf einen taktisch gut organisierten Gegner, „kleinere und größere Schweinereien“ und eine leidenschaftliche Herangehensweise einstellen. Aber Leidenschaft erwartet der BVB-Trainer am Samstag (15.30 Uhr, live in unserem Ticker) ja auch von seiner Mannschaft – zumal es da noch diese Statistik gibt: In 15 Spielen in Stuttgart konnte Jürgen Klopp nur zwei Siege feiern.
„Das“, so sagt der BVB-Coach, „hat in diesem Moment noch mal zusätzlich die Gier in mir geweckt, es anders aussehen zu lassen.“