Dormtund. . Der polnische Mittelfeldspieler Jakub Blaszczykowski zerrte sich vor dem Länderspiel gegen San Marino die Adduktoren und fällt gegen den VfB Stuttgart aus. Für die übrigen BVB-Nationalspieler verlief die Länderspielwoche recht unterschiedlich.
Um 20.38 Uhr war der Dienstagabend für BVB-Trainer Jürgen Klopp gelaufen. Sein Telefon klingelte, am anderen Ende war Mittelfeldspieler Jakub Blaszczykowski, der eigentlich in wenigen Minuten mit Polen gegen San Marino spielen sollte. „Wenn ein Spiel um 20.45 Uhr angepfiffen werden soll und ein Spieler, der spielen soll, um 20.38 Uhr anruft, dann ist der Abend am Arsch“, sagte Klopp zwei Tage später. „Dann kann nur etwas passiert sein und so war es auch.“
Blaszczykowski hatte sich mit der letzten Aktion beim Aufwärmen verletzt und befürchtete schon schlimmeres, am Ende war es „nur“ eine Zerrung an den Adduktoren. „Eigentlich ist es tragisch, dass wir uns schon freuen, dass ein Spieler nur eine Zerrung hat“, meinte Klopp, angesichts der vergangenen Wochen ist es aber auch mehr als verständlich.
Denn mit Mats Hummels (Außenbandteilriss) fehlt dem BVB derzeit ein weiterer wichtiger Spieler, Sebastian Kehl und Sven Bender haben gerade erst Verletzungspausen hinter sich gebracht und auch andere Spieler schleppen das eine oder andere kleine Wehwehchen mit sich herum. Im Auswärtsspiel gegen den VfB Stuttgart (Samstag, 15.30 Uhr/live bei uns im Ticker) werden Hummels und Blaszczykowski definitiv fehlen, im darauffolgenden Champions-League-Viertelfinalspiel am Mittwoch beim FC Malaga könnte zumindest der Pole wieder zum Einsatz kommen. „Das ist ja schon mal etwas“, kommentierte Klopp. „Da haben wir schon mal einen Spieler, der sich mit Mittwoch beschäftigen kann, alle anderen haben jetzt erstmal Samstag im Blick.“
Götze kein Maskenmann
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Für Mats Hummels dagegen kommt auch der Mittwoch zu früh: „Er hat noch nicht richtig trainiert“, erklärt der BVB-Coach. „Er läuft zwar und es sieht ganz gut aus, aber das Programm ist ja ziemlich eng getaktet und bei der Schwere der Verletzung haben diese paar Tage jetzt sicher nicht ausgereicht, um wieder ans Mannschaftstraining zu denken, deshalb müssen wir da auch jeden Tag abwarten.“
Jürgen Klopps Laune war also verhagelt vor dem Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Kasachstan (4:1). „Und als sich dann noch Mario Götze die Nase blutig geschossen hat, wollte ich schon telefonieren, ob wir eine Maske anfertigen lassen“, unkte er. „Denn normalerweise ist bei unseren Spielern, wenn es im Gesicht blutet, immer gleich etwas kaputt, das war jetzt zum Glück nicht so.“
Nationalmannschaft ist „kein Wunschkonzert“
Die "Maskenmänner" der Bundesliga
Und auch bei den BVB-Spielern war die Stimmung höchst wechselhaft. Während sich die deutschen Nationalspieler über zwei Siege gegen Kasachstan freuen konnten und auch Moritz Leitner und Leonardo Bittencourt viel Spaß mit der deutschen U20 hatten, war die Reise mit dem Nationalteam für andere weniger erfreulich: „Neven nicht jetzt nicht überglücklich zurückgekommen, das Spiel gegen Kroatien steckt da sicher noch in den Klamotten“, erzählte Klopp. „Das 1:3 gegen die Ukraine hat in Polen auch keine Freudentänze ausgelöst, wie man an den Reaktionen nach dem 5:0 gegen San Marino sehen konnte, als es trotzdem ein Pfeifkonzert gegeben hat.“
Andererseits zählten Robert Lewandowski und Lukasz Piszczek gegen San Marino zu den Torschützen, dürften also in guter Verfassung zurückgekehrt sein. Und auch die deutschen Nationalspieler des BVB präsentierten sich in guter Form – allerdings für Klopps Geschmack etwas zu lange: „Mir wäre es lieber gewesen, sie hätten ein bisschen früher runtergedurft“, meinte er. „Aber das ist ja kein Wunschkonzert.“
Und ein Spiel über 90 Minuten, das hat der Dienstag gezeigt, ist wesentlich weniger schlimm als ein Anruf kurz vor dem Anpfiff.